Hallo, Schwarze Rose!
Wenn ich Dich recht verstehe, verstehst Du unter Freiheit grundsätzlich die Freiheit der Meinungsäußerung und der Wahl. Unter Gleichheit verstehst Du Gleichschaltung. Und anschließend fordert Du Basisdemokratie, um "den wahren Willen der Menschen offenbaren" zu können. Aaaaha.
Du vergißt den Terminus "Gerchtigkeit".
Also: gegen die Freiheit des Einzelnen ist mal gar nix einzuwenden. Die ist ein Grundrecht, wenn auch eines, das via moralischer Kontrolle zunehmend eingeschränkt wird (eine "Mohrenapotheke" hat sich umzubenennen, "Neger" dürfen nicht mehr Neger genannt werden, weil Schwarz das neue Weiß ist usw. Vermutlich wird uns demnächst ein "Schwarzer Riese" in die Waschtrommel gelangen - spezielle Schwarz-Waschmittel sind total im Trend).
Was aber ist "Gleichheit"? Gleichheit ist: die Gleichheit vor dem Gesetz, also: dem Staat. Es ist egal, ob Du Schuldner bist oder Gläubiger, vor Gericht werden beide gleichermaßen gehört. Du hast eine Straftat begangen, vielleicht eine rote Ampel überfahren? Es ist egal, ob Du Millionär bist oder kleiner Angestellter. Vor dem Gesetz spielt das keine Rolle, wenn es uj die Frage geht, ob Du schuldig bist oder nicht. Es spielt allenfalls eine Rolle bei der Höhe der Strafzumessung: als kleiner Angestellter wirst Du, mit Rücksicht auf Dein Einkommen, weniger zahlen müssen als der Einkommensmillionär. Und das ist auch gut so. Denn: Gleichheit ist eben nicht dasselbe wie GERECHTIGKEIT.
Bei Gleichheit OHNE Gerechtigkeit zahlten beide 250 Euro (fiktive Zahl). Der eine aus der Portokasse, der andere, indem er sein Essen von einer Tafel bezöge.
Gleichheit herrscht auch in Bezug auf Chancen: JEDER hat diesselben Chancen von dem Tag an, an dem er eine Schule besucht. UNGLEICHHEIT herrscht darin, WIE diese Chance genutzt wird. Einige nutzen ihre Chance und werden auf der Grundlage eines Hauptschulabschlusses ihr eigener Herr, indem sie sich in einem Handwerksberuf zum Meister hocharbeiten. Andere nutzen ihre Chance nicht und werden mit einem Doktor-Abschluß in irgendeiner Disziplin Taxi- oder LKW-Fahrer. DAS ist maximale Freiheit in maximaler Gleichheit. Gleichheit an Rechten, Gleichheit an Möglichkeiten, aber eben auch: GLEICHHEIT AN PFLICHTEN. Im individuellen Falle: der Pflicht, die eigenen Möglichkeiten zu nutzen.
Es ist ein - populärer - Trugschluß, daraus zu folgern, "die Reichen" (wer auch immer das ist) seien irgendwie "privilegiert". Das Gegenteil ist der Fall. Weniger als 10 Prozent der Deutschen erwirtschaften mehr als 80 Prozent des Steueraufkommens. Mehr als 70 Prozent der übrigen erwirtschaften den großen Rest. Mehr als 50 Prozent tragen wenig oder gar nichts zum Steueraufkommen bei. Ist das Gleichheit??? NEIN!!! Ist das Gerechtigkeit??? NEIN!!! Wenn JEDER, der ein Einkommen hat, davon x-Prozent an Steuern entrichten müßte, DANN wäre sowohl Gleichheit als auch Gerechtigkeit praktiziert. Stattdessen schröpft unser Steuersystem die Reichen und privilegiert die Armen (die ihre "Armut" SELBST zu verantworten haben!!!).
Wobei, pikanterweise, unter "reich" schon fällt, wer mehr als gut 50.000 Euro im Jahr verdient. Aber das nur am Rande.
DU verstehst, zumindest muß man Deinen Beitrag so deuten, unter "Freiheit" und "Gleichheit" als Grundlage eine Basisdemokratie. JEDER sollte zu jedem Thema abstimmen dürfen und nur "Volkes Wille" geschehe? Wenn ich Dich da falsch verstanden haben sollte, dann bitte ich um Verzeihung, aber ICH persönlich halte das für kompletten Schwachsinn. "Basisdemokratie" ist der natürliche Feind von Freiheit UND Gleichheit, Gleichheit im Sinne von GLEICHBERECHTIGUNG, NICHT VON ERGEBNISGLEICHHEIT.
Menschen SIND nicht gleich. Es haben NICHT alle Menschen dieselben Fähigkeiten und Voraussetzung. Es können NICHT alle Menschen gleichermaßen zum Allgemeinwohl (und das begründen vorrangig Steueraufkommen!!!) beitragen. Es können auch NICHT alle Menschen über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen, im Gegenteil: DAS können die wenigsten, vor allem die wenigsten der 90 Prozent, die NICHT die Hauptleistungsträger in unserer Gesellschaft darstellen.
Unser Wahlsystem schafft - eigentlich - den idealen Ausgleich zwischen dem Proporz der Masse und dem der Klasse, indem JEDE Stimme gleich gewichtet ist. Wer sich in vierter Generation in der Sozialhilfe eingerichtet hat, weil Arbeit allenfalls unwesentlich mehr einbrächte und den ganzen Tag auf dem Sofa zu hocken viel mehr Spaß bringt, wer also von Steuergeldern und Abgaben lebt, dessen Stimme zählt ebenso wie die von jemandem, der jeden Tag zur Arbeit geht und seinen Lebensunterhalt SELBST verdient. Und sie zählt auch nicht weniger als die Stimme von jemandem, der zu den 10 Prozent gehört, die mehr als 80 Prozent des gesamten Steueraufkommens erwirtschaften.
D.h.: Schon JETZT wird die wirtschaftlich erfolgreiche, also STEUERZAHLENDE Bevölkerung zugunsten von - überwiegend - Faulstricken gerupft und politisch dominiert. Sie läßt das geschehen, weil sie ganz überwiegend SOZIAL eingestellt ist. Es ist ganz überwiegend der MITTELSTAND, der den Müßiggang an beiden Enden der Skala finanziert. JETZT SCHON!!!
Es HERRSCHT bereits die Diktatur des Pöbels, denn das Wahlrecht ist NICHT gebunden an einen Nettobeitrag zum Staatswesen. Zulasten des Mittelstands ebenso wie zulasten der Einkommensmillionäre. Ist das FREIHEIT? NEIN!!! Es ist die Knechtschaft der Leistungsträger. Ist das GLEICHHEIT??? Nein. Es ist Gleichmacherei. Ist das GERECHTIGKEIT??? Weit davon entfernt.
Was wäre die Folge einer plebiszitären Ausrichtung unserer Demokratie? Genau: eine Verfestigung und Ausbau der Diktatur des Pöbels.
Da sei der liebe Gott vor...Wir haben jetzt schon nicht zuwenig, sondern zuviel Demokratie.
Gruß -
Bendert
P.S.: Ich WILL den "wahren Willen der Menschen" gar nicht erst "offenbart bekommen" - und DU willst das ganz sicher auch nicht. Das will NIEMAND - außer ein paar Psychopathen.