Die Frage, die damit nicht beantwortet wird, lautet: warum? Ich habe einen kurzen Hinweis gesetzt mit dem Thema Kapitänspatent und Entdeckung. Deine Fakten sind nicht selbsterklärend. Sie müssen interpretiert werden. Eine Form der Interpretation ist bspw. die Auswahl der zu bewertenden "Fakten". Man könnte auch "Fakten" aus der Landwirtschaft aufgreifen: Zucht leistungsfähigerer Pflanzen, Gewöhnung von Wildtieren an den Menschen, Drei-Felder-Wirtschaft usw. usf., alles wichtige Schritte auf dem Weg zur heutigen Gesellschaft. Keine historisch belegten Erfinder aufspürbar. Man könnte mit der Vermutung operieren, dass hier die Bedeutung kreativer weiblicher Leistung deutlich wichtiger war, da dieser Bereich schon in frühen Gesellschaften als "Frauenaufgabe" definiert wurde.
Und wo ist der Beleg dafür, dass Männer die Pfeilspitzen, nein nicht geschmiedet, die ersten Pfeilspitzen wurden aus Stein gehauen, hergestellt haben? Unbelegte Behauptungen ist als Argumentationsgrundlage schon eher dürftig. Und die musealen Höhlendarstellungen mit den mit Fell bekleideten Schaufensterpuppen, die hier Pate zu stehen scheinen (der männliche Höhlenmensch macht eine Pfeilspitze, der weibliche Höhlenmensch kümmert sich um den Nachwuchs), beschreiben nicht die damalige Wirklichkeit sondern immer nur "unser" Bild, das wir uns von der damaligen Wirklichkeit machen. Man kann daran viel über die heutige Gesellschaft lernen (bzw. über die Gesellschaft, die diese Darstellungen produziert hat) nicht zwingend aber irgendetwas über das wirkliche Leben der Neanderthaler.
Deine hier implizit angebotene Intepretation zum Thema Erfindungen lautet: Die Fähigkeit zu Erfindungen hängen an den Testikeln. Ein der Biologie verhafteter Denkansatz der sich durch nichts belegen läßt. Die heutigen Forschungseinrichtungen sind voller kluger, kreativer Frauen. Von diesem Befund ausgehend ist eher die Frage zu stellen: was hat frühere Geselslchaften daran gehindert, diese kreative Potential auszuschöpfen? Aber das ist eine andere Herangehensweise - eine die die Überlegenheit eines Geschlechts nicht behauptet, sondern davon ausgeht, dass intellektuell die Ähnlichkeiten zwischen den Geschlechtern so groß sind, dass alles biologischen Differenzierungsversuche nicht haltbar sind.
Bakunin