Demokraten in tiefer Trauer
Wie würden die Nachrufe auf den „Führer“ klingen, wäre Hitler 90 Jahre alt geworden und dann eines natürlichen Todes gestorben? Etwa so:
Der französische Staatspräsident würdigte den Deutschen als „eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts“. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte, er sei eine „historische Figur“ und „ein Mann von großer Entschlossenheit“ gewesen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte den Verstorbenen „eine große Person der Zeitgeschichte“. Mit seinem Tod habe die Welt einen Mann verloren, der für viele ein Held gewesen sei: „Er änderte den Kurs seines Landes und sein politischer Einfluss ging weit darüber hinaus.“ Über sein Vermächtnis werde „die Geschichte urteilen.“ Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, verwies darauf, Deutschland habe „auch in schwierigen Zeiten vorbildliche Sozialsysteme“ gehabt. Papst Franziskus zeigte sich „betroffen“, in einem am Samstag veröffentlichten Beileidstelegramm äußerte er seine „Gefühle des Schmerzes“, er bete für den „lieben Bruder“. Der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, twitterte: „Ein Kapitel der Geschichte schließt sich. Die EU schaut gemeinsam mit dem deutschen Volk in die Zukunft.“
Nicht schlecht für einen Despoten, unter dessen Führung „jede Regung der Bevölkerung strengstens überwacht und jede Unbotmäßigkeit unnachgiebig bestraft“ wurde. Und: Trotz der „vorbildlichen Sozialsysteme“ hat seit der Machübernahme des großen Führers jeder fünfte Einwohner das Land verlassen.
Sie glauben es nicht? Schauen sie bitte hier, hier und hier.
Und hier gibt sich der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, die Kante.