Bezüglich W. Rathenau nochmals diese Quellbestätigung zu deiner Aussage:
Der Ausdruck „Komitee der 300“ geht auf den deutschen Politiker Walter Rathenau (1870-1922) zurück,
der Anfang der 1920er Jahre Reichsaußenminister war. „Es gibt ein Komitee von 300 Leuten, die die Welt
regieren, und deren Identität nur ihresgleichen bekannt ist“, soll er gesagt haben.
In der Neuen Freien Presse(Wien) schrieb er: „Dreihundert Männer,von denen jeder jeden kennt,leiten die
wirtschaftlichen Geschicke des Kontinents und suchen sich Nachfolger aus ihrer Umgebung. Die seltsamen
Ursachen dieser seltsamen Erscheinung, die in das Dunkel der künftigen sozialen Entwicklung einen
Schimmer wirft, stehen hier nicht zur Erwägung“.1
In einem Brief an den Dichter Frank Wedekind wurde er noch etwas präziser:
„Die wirklichen ‚300‘ haben die Gewohnheit und Vorsicht, ihre Macht abzuleugnen. Wenn Sie sie anrufen,
werden sie Ihnen sagen: wir wissen von nichts; wir sind Kaufleute wie alle anderen. Dagegen werden nicht
300,sondern 3000 Kommerzienräte sich melden,die Strümpfe oder Kunstbutter wirken, und sagen:
wir sind es.
Die Macht liegt in der Anonymität; ich kenne unter den Bekannteren – nicht immer den Bedeutendsten – einen,
den überhaupt niemand zu sehen bekommt, außer seinem Barbier. Ich kenne einen, der fast arm ist und die
gewaltigsten Unternehmen beherrscht. Ich kenne einen, der vielleicht der Reichste ist, und dessen Vermögen
seinen Kindern gehört, die er hasst. Mehrere sind unzurechnungsfähig. Einer arbeitet für das Vermögen der
Jesuiten, ein anderer ist Agent der Curie [der päpstlichen Zentralbehörde, die Red.]. Einer, als Beauftragter einer
ausländischen Vereinigung, ist mit einem Besitz von 280 Millionen Konsols der größte Gläubiger des preußischen
Staates. Alles ist vertraulich. Aber Sie sehen: diesen Menschen ist auf gewöhnlichen Wegen nicht leicht beizu-
kommen.“
https://www.zeitenschrift.com/artikel/komitee-der-300-die-dreihundert-drahtzieher