Theater
Dann weißt Du nicht, was ein Theaterwissenschafler macht.
Uwe
ich bin zwar kein Theaterwissenschaftler, aber ich habe den Beruf direkt daneben. Ein Theaterwissenschaftler arbeitet heute meist als Versicherungsverkäufer. Für manche ungebildeten Zeitgenossen ist das ein Grund sie zu verachten und zu mobben. Das hängt damit zusammen, dass sie nicht verstanden haben, was Leben ist. Sie denken, dass ihr Leben sich an ihrem Gehalt misst, so wie ein Schwein denken könnte, dass es im Leben nur auf das Schlachtgewicht und den Fettanteil ankäme.
In Wirklichkeit ist ein menschliches Leben mehr als ein Schlachtschweinleben. Es kommt nicht ausschließlich auf das Einkommen an. Das menschliche Leben ist eine komplexe, sehr individuelle und zwischenmenschliche Balance aus materiellen, kulturellen, intellektuellen und emotionalen Elementen. Es muss, wie jede Balance durch Gleichgewicht erzeugt und erhalten werden. Da in der gesamten Wirtschaft, Sport, Bildung, Kultur, Religion, Militär, Gesundheitswesen, Recht... und in jedem anderen Aspekt des menschlichen Lebens nur noch Schweine gewogen werden, hat ein Theaterwissenschaftler nichts mehr zu tun. Er lügt daher und bringt die Finanzen von schlachtreifen Versicherungsnehmern durcheinander. Er betätigt sich also auch nur noch auf der Ebene der materiellen Umverteilung, wie alle anderen auch. Damit hat auch er die menschliche Gesellschaft zur reinen und ausschließlichen Materialakkumulation mißbraucht.
In Wirklichkeit aber wäre es die Aufgabe von Kulturschaffenden (wir können da nicht nur den Theaterwissenschaftler isoliert betrachten) den Menschen über sein rein materielles Schlachtschweindasein auf die Stufe des wirklich menschlichen anzuheben. Seine Emotionen, Empathie, Ethik, Erholung, seine zwischenmenschlichen Schwingungen, Sehnsüchte, Liebe, Vertrauen, Geschichtsbewusstsein auf ein Maß anzuheben und dort ZU BELASSEN, so dass der Mensch es dauerhaft schafft, über das Schlachtschweinleben hinauszukommen. Sollte es ihm aber tatsächlich gelingen, begreifen die Menschen plötzlich, dass man nur über die Stufe des Schweinewiegens hinauskommt, wenn man in materiellen Dingen sensibel teilweise gemäßigten und teilweise strengen Verzicht übt. Weil ein kleiner Teil der Menschen im real existierenden Komunismus das wenigstens zum Teil begriffen haben, studieren an der Hochschule für Musik und Theater hauptsächlich Russen, Chinesen, Esten, Letten und Litauer, sozusagen als Relikt des Menschlichen über dem Schlachtschwein.
Da aber solches den Fleischunternehmen: Mercedes, Microsoft, Boing, RWE, Bosch, Telekom...und wie die Materialschlachthöfe alle heißen, gegen den Fettanteil geht und sie verhindern müssen, dass das tatsächlich Menschliche ihre Umsätze schmälert, versuchen sie die Bildung möglichst auf dem Niveau zu halten, dass sich alle nur um ihr Schlachtgewicht kümmern.
Das ist auch in diesem tread nicht anders. Bildung wird nur unter dem Gesichtspunkt des Schlachtgewichtes betrachtet. Würden wir wirklich bilden, kämen wir aus diesem Dilemma heraus. Je mehr Schlachtgewicht für das Studieren verlangt wird, desto mehr wird es nur systemimanentes Protoschlachtgewicht erzeugen.
Guten Appetit