OP
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Hmm. das mag sein, dass es vor dem Zeitalter der kommerzialisierten Freizeitangebote einfacher war. Aber das kann ich leider nicht konkret beurteilen, weil ich zu dieser Zeit gerade meiner Mutter auf ihrem Kopf herumgetanzt habeIn den 70er Jahren und zu Beginn der 80er hätte es noch gereicht, wenn die Gewerkschaften ihre Mitglieder in den Betrieben gegen die Bundesbankpolitik mobilisiert hätten, denn damals gab es so etwas wie Mobilisierung von Gewerkschaftern in den Betrieben noch.
Jedenfalls haben die damals Veranstaltungen über die Gefahren des technischen Fortschritts und der Rationalisierung gemacht und den Leuten erzählt, wie die Mikroprozessoren die Arbeitsplätze vernichten würden, und über so einen Quatsch wie "Maschinensteuern" diskutiert.
Ich kann mir schon vorstellen, dass die Arbeiter damals reale Ängste hatten. natürlich war es aus heutiger Sicht gut, dass die Mikroprozessoren nicht allzu sehr aus gebremst wurden. Aber die Gewerkschaften waren aber auch für die Ängste ihrer Mitglieder zuständig. Und die Gewerkschaften sind die Gesamtheit ihrer Mitglieder.
Jetzt dazu meine Frage: Warum wollten die Gewerkschaften eine Maschinensteuer? Sollte das den techn.Fortschritt verlangsamen?
Ich denke schon, das die Gewerkschaften da sehr stark trommeln. aber unserer Medien transportieren Gewerkschaftspositionen nicht so wie die Positionen der Kapitaleigner. Gerade für den Mindestlohn nehme ich breite Kampagnen wahr. Und das war sicherlich nicht einfach. Die Gewerkschaften gestehen nämlich bei diesem Ruf nach dem starken Staat ihre eigene Schwäche ein. Die Tarifparität ist in vielen Branchen nicht mehr gewährleistet. Und da haben ja auch Medien und Wirtschaftsinstitute beigetragen, die die Gewerkschaften immer wieder als Bösewicht in Verhandlungen dargestellt haben.Jetzt sollten sich die Gewerkschaften für Mindestlöhne und Lohnerhöhungen und für eine Vermögenssteuer und dergleichen mehr einsetzen. Also für mehr Massenkaufkraft und eine Abschöpfung des Reichtums, vor allem gegen den Finanzkapitalismus sollte etwas unternommen werden.
Ich finde man sollte die mehr als 6 Mio DGB Mitgliedern und ihrer Funktionäre bei aller berechtigten Kritik nicht an Hartz oder Hansen festmachen....Gewerkschafter Hartz am Neoliberalismus mitwirken.
Hallo Ludischbo
Das Verhandeln ist ein Geschäft mit der Angst. Wenn Sie wissen wollen, was den Gewerkschaften eine größere Verhandlungsposition beschert, dann müssen Sie Sich fragen, was macht den Konzernen Angst und was den Gewerkschaften.
Verlagern von Fabriken ins Ausland ist ein schönes Beispiel. Dadurch dass die Konzerne international agieren, können sie, wenn an einer Stelle die Produktion gedrosselt wird (z.B. durch Gewerkschaften) an anderer Stelle (Ausland?) verstärkt produzieren, sozusagen den Schaden abfedern (Das nimmt den Konzernen die Angst also steigt deren Verhandlungsstärke). Die Gewerkschaften sind nicht international organisiert, deshalb ist es ein leichtes z.B. die Polen gegen Deutsche auszuspielen.
- hier ist der erste Ansatzpunkt, eine Gewerkschaft muss Konzernweit also auch im Ausland tätig sein. (z.B. durch Internet sich absprechen … )
- Es wäre auch ratsam gegen Leiharbeit zu kämpfen.
(nun konzernweit ist nicht leicht zu ermitteln, da sie ihre Geschäftsstellen anders benennen, bzw. unterschiedliche Produkte herstellen)
… Bin kein Experte … „soll“ kann jeder sagen … ist ein hartes stück Arbeit … braucht Intelligenz, Kreativität und Durchhaltevermögen … wird in der Industrie besser bezahlt …
Ich bin auch kein Experte, sondern nur nach der Suche nach Antworten. Ja ich stimme dir in einigen Punkten zu.
Während die Unternehmen weltweit vernetzt sind, haben die Gewerkschaften die weltweite Vernetzung auch verschlafen. Es ist aber auch schwer zu agieren, weil ein internationaler Rechtsrahmen kaum vorhanden ist. Deswegen verharren sie in ihrer Kleingartenpolitik. Leider.
Das habe ich auch schon mal in einer Diskussion mit Jakob Augstein im Freitag betont der meinte:
"!(Und dass die deutschen Gewerkschaften ihren Kampfgeist im Verlauf und im Genuss der Mitbestimmung verzehrt haben und nicht für mehr Lohnerhöhungen eingetreten sind als es wirklich noch was zu verteilen gab sondern statt dessen lieber die amerikanischen Schulden finanziert haben - das ist ihr großes Versagen - und das Versagen der Arbeitnehmer, die sich das haben bieten lassen." link
Ja Jovi. Angst. Anscheinend sind die Gewerkschaften aus vielerlei Gründen nicht immer in der Lage den Arbeitgebern soviel Angst einzujagen. Das Mobilisieren für Streiks ist die eine Frage..aber Streiks müssen den Arbeitgeber empfindlich wirtschaftlich treffen, sonst sind sie wenig zielführend.
Zu einem Tarifvertrag gehören zwei Unterschriften. Die können, ja das gefällt mir, wenn der andere Angst bekommt. Aber Britta hat auch recht. Die Gewerkschaften hatten zuviel Angst die letzten vielen Jahre.