22.01.2021 - 21:04 Uhr
Der „Spiegel“ geht auf zwei angesehene Wissenschaftler los – und unterstellt, sie seien gefährlicher als Corona-Leugner.
Konkret geht es um die Top-Virologen Hendrik Streeck (43, Uni Bonn) und Jonas Schmidt-Chanasit (41, Uni Hamburg). Ihr angebliches Vergehen: Sie fordern seit Monaten, ältere Menschen besser vor Corona zu schützen.
Im Interview mit dem Top-Virologen Christian Drosten (48, Charité) fragen zwei „Spiegel“-Redakteurinnen: „Einen größeren Schaden als Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck. Priorität müsse es haben, die Risikogruppen zu schützen, hörte man oft aus diesem Lager. Dabei ist längst klar, dass das bei hohen Fallzahlen nicht funktioniert. Wann platzt Ihnen der Kragen?“
Drosten reagierte kollegial, sagte dem „Spiegel“ auf die befremdliche Frage: „Wollen Sie, dass ich jetzt Kollegen namentlich kritisiere? Ich halte nichts davon, ad personam zu gehen.“
Virologen forderten besseren Schutz für Pflegeheime
akt ist: Seit Monaten fordern Streeck und Schmidt-Chanasit, wie auch andere Experten, einen besseren Schutz von Risikogruppen – zusätzlich zu allgemeinen Corona-Maßnahmen. So verlangten sie im Oktober, Pflicht-Schnelltests für Besucher und Mitarbeiter in Pflegeheimen einzuführen – später beschlossen Bund und Länder genau das.
Und das soll gefährlicher sein als die Corona-Leugner, eine Gruppe teils rechtsextremer und antisemitischer Verschwörungstheoretiker?
Tübingens Bürgermeister Boris Palmer (48) hält die Unterstellung des „Spiegel“ für eine „bösartige Beleidigung“.
Doch auf BILD-Anfrage bekräftigt der „Spiegel“ seine Haltung sogar. Wenn Experten Aussagen tätigen, die „wissenschaftlich nicht oder nur schlecht belegt sind“, würden sie „automatisch mehr Schaden“ anrichten als Corona-Leugner, da sie eine „hohe Glaubwürdigkeit“ besitzen. Welche Aussagen damit konkret gemeint sind, sagt der „Spiegel“ nicht.
„Solche Experten“, so die „Spiegel“-Sprecherin, „die beispielsweise die Gefährlichkeit der Lage unterschätzen und sich dahingehend äußern, ohne dass sie ihre Aussagen mit Evidenz belegen können, verhindern, dass Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung getroffen werden“. Dies hätte „entsprechenden Folgen“.
Wenn dadurch der Eindruck entstehe, „es gehe in der Wissenschaft generell um Meinungen und nicht um Evidenz“, untergrabe das „die Glaubwürdigkeit von sauber arbeitenden“ Forschern und „höhlt den Wert wissenschaftlicher Expertise aus“. Dadurch würden „Bauchgefühl und Meinung“ zur Richtschnur der Gesellschaft, nicht „Wissen und Evidenz“.
„Wir“, so die „Spiegel“-Specherin, „halten eine solche Entwicklung (...) in der Tat für einen dramatischen Schaden.“
Überraschend: Für die Unterstellung, dass Streeck und Schmidt-Chanasit mit „wissenschaftlich nicht belegten“ Aussagen arbeiten, nennt der „Spiegel“ in der ausführlichen Stellungnahme kein einziges Beispiel.
Und das ist ja nun wirklich die Krönung:
zwei „Spiegel“-Redakteurinnen: „Einen größeren Schaden als Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck.
Und dazu fällt mir nur noch eins ein:
Dieses schwanzlose Gesindel soll sich dahin scheren wo es hergegrochen ist, an den Herd.