Nein - Sinn ist etwas anderes als eine Aufgabe. Bei SINN beziehe ich mich im eigentlichen Sinne auf den Begriff LOGOS aus dem griechischen. Der ist umfassender als der einfache Begriff "Sinn". In Bibelübersetzungen wird gerne der Begriff "Wort" im Sinne von gesprochener Sprache mit inhaltlicher Aussage verwendet - in Goethes Faust wird alternativ über die Begriffe WORT, SINN, KRAFT nachgedacht, bevor sich Faust für den Begriff TAT entscheidet.
Eine Aufgabe wäre in meinen Überlegungen nur ein Ziel. Da wird es schnell traurig, wenn das Ziel mal erreicht wurde......
SINN wie ich ihn meine geht darüber deutlich hinaus.
Denke dir einfach mal so aus, welche Konsequenzen es hat, wenn du das Universum, das Leben und den ganzen Rest ohne SINN denkst.....wenn es also sinnlos oder sinnfrei ist......
Welchen Sinn machen dann noch Themen wie ethische Regeln?
Dass es sinnvoll ist, dem Menschen das Töten in den meisten Fällen zu untersagen, macht nur Sinn, wenn man eine bestimmte Idee vom Universum und vom Menschsein hat. Diese Idee teilen nahezu alle Kulturen - wobei nicht alle Kulturen die Idee teilen, dass alle Menschen wirklich Menschen sind......oder die gleichen Rechte haben sollten......
Wenn also über die Jahrhunderte viele Menschen auf ähnliche Ideen kommen, wenn es um sehr grundlegende Annahmen des Menschseins geht, dann spricht doch einiges dafür, dass das einer gewissen Grundlage nicht entbehrt.
Die meisten Menschen haben ein Sinnverständnis für ihre Existenz - Menschen, die diesese intuitive Verständnis verlieren, neigen zu psychischen Erkrankungen. Es spricht vieles dafür, dass der Mensch in seiner Existenz ein Sinnsucher ist - übrigens sind auch die Religionen ein Indiz genau dafür.
Könnte man den existentiellen Beweis antreten, dass das Universum sinnfrei ist, und unsere Existenz damit sinnlos - dann wäre es schwer, die Idee eines Rechtsstaats durchzusetzen. Denn wenn das Universum sinnlos ist, dann gilt das auch für unser Grundgesetz. Mit einem sinnlosen Grundgesetz kippen auch die anderen Gesetze und Bestimmungen und Regeln.....man kann dann nicht mehr argumentieren, dass es für Menschen sinnvoller ist, sich nicht die Köppe einzuschlagen, als sich die Köppe einzuschlagen. Wenn alles sinnfrei ist, ist auch diese dann willkürliche Unterscheidung sinnfrei. Und das hat Konsequenzen.
Mathematiker oder Logiker könnten sagen: Aus einer falschen Annahme kann man alles mögliche folgern.....es wird dadurch nicht besser.
Wir können nur die Annahme treffen, dass entweder das Universum einen Sinn hat/macht - oder eben nicht. Das ist eine 1-0-Entscheidung - da gibt es auch keinen Halbsinn.....
Wenn unsere Existenz sinnfrei ist - ist alles beliebig. Wenn sie einen Sinn hat, dann ist es nur zu verständlich, dass der Mensch nach diesem Sinn sucht. Dass der Mensch ein Sinnsuchender ist, ist heute forschungstechnisch kaum mehr umstritten. Es spricht zumindest derzeit sehr vieles dafür, dass der Mensch in seiner Existenz regelmäßig davon ausgeht, dass es einen Sinn gibt. Dies ist nicht zu verwechseln damit, dass es diesen Sinn tatsächlich gibt! Nur - die Annahme, dass es keinen Sinn gibt, hat halt Konsequenzen, die ich wie wohl die Mehrheit der Menschen derzeit ablehnt.
Nein. Sinn als solchen gibt es nicht im Zusammenhang mit der Existenz des Menschen.
Sinn - den du meinst - will nur der Mensch sich und dem ganzen Dasein (Universum) geben, aber den gibt es so nicht.
Fragen nach dem Sinn des Lebens, des Daseins, des Universums sind immer eine religiöse Angelegenheit.
Die Natur kennt keinen Sinn, das Universum auch nicht. Also wurde auch dem Menschen kein "Sinn" seines Daseins vorgegeben.
Es gibt nur den Sinn, den der Mensch sich bzw. seinem Leben selbst gibt und danach zu leben versucht.
Welchen "Sinn" sollte denn dem Menschen vorgegeben sein?
Außer religiösem oder esoterischem Gelaber ist da nichts zu finden.
Und diese Einstellung resultiert nicht zuletzt aus der Überzeugung, dass alles in der Welt entweder Materie ist oder auf Materie beruht. Auch biologische Materie ist Materie, allerdings mit der Besonderheit, dass den selbständig agierenden Lebewesen die Fähigkeit "gegeben" wurde, zu denken. Und das tut auch der Mensch, selbst wenn es der größte Blödsinn ist, und auch dann ist es oft Blödsinn, wenn der Mensch versucht, seinem Gelaber einen angeblichen "Sinn" zu verpassen.
Die Natur kennt auch keinen "Sinn", sie werkelt einfach vor sich hin, natürlich nach den Naturgesetzen.
Frag doch mal ne Pflanze, was sie für einen Sinn in ihrem Wachstum und ihrer Vermehrung sieht...
Und welchen "Sinn" sollte z.B. die diesjährige Dürre in Deutschland denn haben? Es gibt natürlich keinen, es passiert eben.
Ursachen hat es natürlich, Ursachen hat wohl alles, was passiert.
Du kannst ja nicht einmal sagen, woher dieser angebliche Sinn gekommen sein mag.
Es bleibt eigentlich als Quelle/Ursache nur ein höheres Wesen, also Gott oder sowas.
Und da es Götter bekanntlich nicht gibt, weil es keine frei schwebende Geister ohne Körper geben kann, fällt diese Quelle natürlich aus.
Fragen nach einem Sinn des Lebens und auch des Universums stellen nach meiner langjährigen Erfahrung immer Leute, die irgendwie an einen Gott glauben.
Anders macht diese Frage nämlich keinen Sinn.
Und es gibt auch keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage. Jeder hat eine andere. Also ist es doch wohl eine individuelle Aufgabe, also sind es individuelle oder von mir aus auch teilweise gemeinsame Ziele, die sich Menschen selbst geben, und zwar für jeden eine etwas andere.
Was übrig bleibt, ist also nur der Sinn, den sich der Mensch für sein Leben selber gibt, oder der ihm durch die Umstände zugeteilt wird.
Und das kann man durchaus auch Aufgabe nennen.