Die logische Folge der AKW-Abschaltung Strom: Frankreich Europas größter Exporteur, Deutschland wird Importeur
Veröffentlicht am
7. August 2023 16:50
von
Markus Fugmann
Seit der Abschaltung der Atomkraftwerke ist Deutschland zum Importeur von Strom geworden – vor allem vom neuen Europameister in Sachen Stromexport, Frankreich, bezieht das Land derzeit den durch die AKW-Abschaltung fehlenden Strom.
Strom: Deutschland wird zum Importeur – Folge der deutschen Politik
Jahrelang war Deutschland zuvor Strom-Exporteuer gewesen – das kehrt sich seit April (also dem Zeitpunkt der AKW-Abschaltung) nun um, wobei die Importe von Monat zu Monat größer werden:
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Nun tobt in Deutschland die Debatte, ob der Strompreis für die Industrie subventioniert werden soll – Wirtschaftsminister Habeck hat sich dafür mit drastischen Worten eingesetzt in einem
ARD-Interview und dabei vor einer Abwanderung der Industrie gewarnt:
„Das ist Geld, das wir leihen, also Schulden, die wir machen. Deshalb kann ich verstehen, dass der Finanzminister skeptisch ist. Aber es geht darum: Entweder wir machen keine Schulden oder wir haben keine Industrie mehr. Und ich plädiere dafür, dass wir uns für die Industrie entscheiden.“
Da warnt also ein Wirtschaftsminster, der sich für die Abschaltung einer wichtigen Strom-Quelle eingesetzt hat, vor der Abwanderung der deutschen Industrie aufgrund zu hoher Strom-Preise – weswegen diese Strom-Preise mit Milliarden-Subventionen doch bitte vom deutschen Steuerzahler zu bezahlen seien!
Vielleicht war in Zeiten des latenten Strom-Mangels die freiwillige Abschaltung einer Energiequelle, die sowohl Grundlast-fähig als auch CO2-neutral ist, nicht die allerbeste Idee? Deutschland jedenfalls
droht erneut zum „kranken Mann in Europa“ zu werden. Aber Ideologie schien der deutschen Regierung wichtiger als Pragmatismus – und so haben sich die Verhältnisse am europäischen Strom-Markt inzwischen grundlegend geändert!
Strom: Frankreich jetzt Strom-Exporteuer Nummer eins
Frankreich hat Schweden überholt und ist nun Europas größter Netto-Strom-Exporteur,
während Deutschland in der ersten Hälfte dieses Jahres vom Exporteur zum Importeur geworden ist. Das berichtet nun auch Bloomberg.
Frankreichs Nettoexporte beliefen sich auf insgesamt 17,6 Terawattstunden, wobei der meiste Strom nach Großbritannien und Italien floss, wie aus einem Bericht von EnAppSys Ltd. hervorgeht, der die Importe und Exporte auflistet.
Die französische Atomstromproduktion ist ein Eckpfeiler des europäischen Strommarktes, auch wenn sie nur etwa 50% der Kapazität ausmacht. Die französischen Kernkraftwerke sind trotz der Ausfälle und der hohen Produktion aus erneuerbaren Energiequellen wie der Solarenergie, die in diesem Sommer in vielen Teilen Südeuropas sehr produktiv war, weiterhin von entscheidender Bedeutung für den Markt.
„Die gestiegenen Exporte des Landes sind auf eine erhöhte Verfügbarkeit der Kernkraftwerke des Landes zurückzuführen“, so Jean-Paul Harreman, Direktor von EnAppSys, in einer per E-Mail versandten Erklärung. „Obwohl die Verfügbarkeit immer noch 10-15% unter dem Normalwert liegt, hat die Kapazitätssteigerung von 5 bis 10 GW im Vergleich zum letzten Jahr dazu beigetragen, die französische Energiebilanz wieder in Richtung Export zu kippen.
Während Schweden auf den zweiten Platz abrutschte, überholte Spanien Deutschland und wurde mit Nettoabflüssen von insgesamt 8,8 Terawattstunden zum drittgrößten Nettoexporteur Europas, so der Bericht. Spanien, das in letzter Zeit von extremer Hitze geplagt wurde, hat von der zunehmenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen profitiert, da riesige Solarkapazitäten zu höheren Exporten geführt haben. Schwedens Exporte beliefen sich auf 14,6 Terawattstunden.
Die „Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke war der Grund dafür, dass sich die Energiebilanz zu Gunsten der Importe verschoben hat“, heißt es in dem Bericht.
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