HPV-Impfung
Aus aktuellem Anlass (das Alter meiner Tochter) mache ich mich gerade schlau über die HPV-Impfung. Hat jemand Erfahrungen, Empfehlungen pro und contra dieser Impfung? Sind schon Langzeitwirkungen bekannt, nutzt sie etwas, weil sie nur 2 Virenarten abdeckt oder ist sie nicht zu empfehlen?
Wer Infos hat, her damit!
Danke!
Seit den frühen 80èr Jahren hatte man schon den Verdacht, dass Gebärmutterhalskrebs (Cervixkarzinom) durch onkogene (krebserregende) Viren ausgelöst wird.
Später wurden in entsprechenden Tumoren sogenannte HPV-Viren (humane Papilloma-Viren) nachgewiesen. Darunter befinden sich solche, die lediglich Genitalwarzen verursachen (aber oft auch sehr lästig bis qualvoll, da teilweise langfristige, schmerzhafte Behandlung erforderlich),
aber eben auch krebserregende Viren. Man hat sie mit Nummern beziffert. Die potentesten onkogenen Viren wurden mit HPV 16 und HPV 18 bezeichnet.
Gegen diese beiden Typen schützt der antivirale Wirkstoff
Cervarix. Zudem gibt es mit
Gardasil einen weiteren Impfstoff, der zusätzlich die HPV-Typen 6 und 11 abdeckt, die besonders für Genitalwarzen verantwortlich sind.
Eine neue Variante - Gardasil 9 - deckt weitere 5 onkogene HPV-Virustypen ab. Wahrscheinlich gibt es zwar noch mehrere krebsauslösende Virustypen, bei den Impfungen geht es indes um die am häufigsten nachgewiesenen Typen.
Die Impfungen schützen vor Ansteckung !. Bei schon vorhandener Infektion wirken die Impfungen wahrscheinlich nicht. Der Beweis dafür ist allerdings schwer zu erbringen, da man eine
randomisierte Doppelblindstudie an vielen Probanden - weltweit benötigte, um klare Aussagen machen zu können. Es wird aber auch an solchen Impfstoffen geforscht.
Die Schutzimpfung soll für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren erfolgen. Nach der ersten Impfung soll 6 Monate später die 2. erfolgen.
Zwischen 14 bis 17 Jahren sind 3 Spritzen empfohlen. Nach der ersten eine zweite Impfung 1 oder 2 Monate später (je nach Impfstoff) - und die dritte Impfung nach 6 bis 12 Monaten.
Der Impfschutz besteht geschätzt mindestens 8 Jahre (Wahrscheinlich länger) Nur ist auch der dafür notwendige Beweis schwer zu erbringen, denn mann müsste in dieser gesamten Zeit dauernd alle Geimpften per zytogenetischer Abstrichkontrolle ständig überprüfen. Ein ungeheurer Aufwand. Deshalb hat man sich auf die Daten nachgewiesener Krebserkrankungen (Cervix) bezogen. Und die zeigen, dass mindestens 8 Jahre Schutz bestehen.
Am besten kann geschützt werden, wenn die Impfung
vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt.
Im Prinzip müssten eigentlich auch alle jungen Männer unter ähnlichen Richtlinien geimpft werden, denn sie können Überträger sein. Häufig sind sie später auch mit Genitalwarzen behaftet.
Die Impfstoffe
enthalten keine aktiven Virustypen. Deshalb sind die Impfungen auch gut verträglich. Der Einstich ist angstvollen Mädchen sicher die unangenehmste Begleiterscheinung. Lokale Schwellung und Rötung an der Stichstelle sind bei fast allen Impfungen recht normal. Sie sind nicht gefährlich. Andere Beschwerden wie Kopf,-und Gliederschmerzen sind oft subjektive Nebenwirkungen, die nicht direkt erklärt werden können, die aber auch harmlos sind und spontan verschwinden.
Das Hauptproblem:
die Kosten ! 1 Fertigspritze Gardasil kostete vor etwa 3 Jahren ca. 160 € ! (Die aktuellen Preise weiß ich derzeit nicht.)
Man sollte bei seiner Krankenkasse nachfragen, ob die Impfung im entsprechend empfohlenen Zeitraum kostenfrei ist oder wenigstens teilweise bezahlt wird.
Meine persönliche Empfehlung aufgrund langjähriger Erfahrung: die Schutzimpfung gegen krebserregende HPV-Viren bietet eine große Chance, an dieser Gebärmutterhals-Krebserkrankung NICHT zu erkranken.
Die jährliche Früherkennungsuntersuchung mit akribischer Abstrichkontrolle beim Frauenarzt/ärztin bleibt nach wie vor die wichtigste Überwachungsmethode - auch nach Schutzimpfungen.
Ich hoffe ein wenig zur Entscheidungssicherheit beigetragen zu haben.
kataskopos