Wer so einen mächtigen Gegner wie die USA hat, die allen Banken dieser Welt verbieten, mit dem Iran Transaktionen durchzuführen und auch ansonsten allen Ländern dieser Welt vorschreiben, wie wann und wo sie mit Iran handeln dürfen, der hat keine Chance seine Wirtschaft auf die Beine zu bringen und seine Wahlversprechen zu halten.
Da ist schon zwar was Wahres dran. Aber man muß/sollte noch etwas tiefer unter die Oberfläche schauen: Zu den auferlegten Sanktionen kommt eben noch hinzu, dass es sich bei den derzeitigen verantwortlichen Wirtschaftsbeamten und staatlichen Managern in Iran zumeist um sehr loyale, dafür bzw. gerade deshalb aber auch oft um unqualifizierte Leute, und nicht um Fachleute handelt...! Das wird in Iran auch ganz offen (und zurecht) vom Volk bemängelt - besonders, weil viele dieser Beamte und die hinter deren Rücken stehende Mullahs korrupt sind, ein Großteil des vom Staat zugeteilten Geldes in die eigene Tasche stecken und mit Duldung der Regierung Vetternwirtschaft betreiben. Dazu kommt, dass die Regierung die Einnahmen aus dem Öl-Export oft nicht vernünftig genug re-investiert werden.
Meine Firma wollte Geschäfte mit Iran machen. Die Geschäfte wurden wegen politischem Druck aus USA auf Eis gelegt. Und diese Geschäfte hatten nichts mit Waffen zu tun, sondern mit Autos.
Ja, so geht es leider vielen deutschen Firmen; wirklich traurig das - und zwar für beide Seiten. Es ist ein Unding sondergleichens, dass die USA meint, allen und jeden diktieren zu können/müssen, was Sache ist.
Und noch trauriger ist, dass viele Regierungen - allen voran natürlich wieder unsere derzeitige hiesige Bücklingsregierung - dies auch noch penibelst befolgt! :toben:
Interessant ist in diesem Zusammnhang, dass sich Schröder in Iran auch mit Vertretern der Wirtschaft getroffen hat, und diese einstimmig genau dieses Verhalten der Deutschen bemängelt haben. Mit anderen europäischen Staaten mache man nämlich noch gute Geschäfte, nur mit Deutschland nicht! Die Deutschen würden sich "päpstlicher als der Papst" verhalten, was leider auch wirklich stimmt.
Die Iraner mit denen ich gesprochen habe waren nicht aus dem normalen Volk. Es waren hochgebildete Menschen und sie haben mir viel über ihr Land erzählt.
Hmmm... das widerspricht sich aber schon etwas
! Vermutlich waren es Geschäftsleute einer
staatlichen Firma(?). Die bestehen sytembedingt aus treuen Anhängern der Regierung, und müssen nicht nur in Fragen der Außen- sondern auch in Fragen der Innenpolitik stets die Ansichten ihres Arbeitgebers (der im Falle von staatlichen Firmen ja der Staat ist) vertreten.
Offener und politisch unabhängiger sind da schon die Angestellten und Manager von
privaten Firmen, die es in Iran zwar auch gibt, die aber in der Minderheit sind.
Wie gesagt, laut meinen Informationen genießt Ahmadinedjad von Seiten des Volkes in Fragen der
Innenpolitik keinen großen Zuspruch mehr. Vergessen wir auch nicht, dass rund 70% der Iraner unter 30 Jahre alt ist, und die Jugend noch enttäuschter ist, als die ältere Generation - ganz besonders die Studenten (vor allem zwar wegen der seit Ahmadi deutlich gestiegenen Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit, aber eben auch hinsichtlich gestiegene soziale und wirtschaftliche Probleme, über die sie sich so ihre Gedanken machen).