- Registriert
- 29 Jan 2015
- Zuletzt online:
- Beiträge
- 9.716
- Punkte Reaktionen
- 14
- Punkte
- 0
- Geschlecht
Oder: Dramatisierte Rechtfertigung oder Der Zweck heiligt die Mittel?
Er wird bei Wikipedia folgendermaßen beschrieben:
<<Er war „ein glühender Patriot, ein leidenschaftlicher deutscher Nationalist“[3] und sympathisierte zunächst mit den nationalistischen und revisionistischen Aspekten des Nationalsozialismus, bevor er den verbrecherischen Charakter des nationalsozialistischen Regimes erkannte und auch wegen der Aussichtslosigkeit der militärischen Gesamtlage des Deutschen Reiches zum aktiven Widerstand fand.<<
Die Rede ist von Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Wenn man sich die Vita dieses Adligen ansieht, dann war sie vorbestimmt durch das, was eben üblich war in Adelsfamilien. Die Söhne gingen zum Militär, entwickelten dort ihren Ehrgeiz, wobei natürlich die Profession, das Ziel, kämpfen und siegen war.
„Der Gedanke des Führertums […] verbunden mit dem einer Volksgemeinschaft, der Grundsatz ‚Gemeinnutz geht vor Eigennutz‘ und der Kampf gegen die Korruption, der Kampf gegen den Geist der Großstädte, der Rassengedanke und der Wille zu einer neuen deutschbestimmten Rechtsordnung erscheinen uns gesund und zukunftsträchtig.“ So von ihm geschrieben
<<Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges, den der Berufssoldat Stauffenberg als „Erlösung“ empfand, wurde er in der 1. leichten Division (später 6. Panzer-Division) im Polenfeldzug 1939 eingesetzt. Von hier schrieb er an seine Frau Nina:
„Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu gebrauchen, arbeitsam, willig und genügsam.“
Nun war Stauffenberg mit Eifer bei der Sache, denn anfangs lief es ja ganz gut mit den Eroberungen. Aber dann ging es bergab und man sah, dass das Ende des versprochenen 1000 jährigen Reiches nahe war. Es gab für ihn selbst keine Orden und Ehrungen mehr zu gewinnen. Er fühlte sich betrogen. Und da begann sein „Gewissen“ zu schlagen???
Ich habe immer schon die These vertreten, dass, so es weiter siegreich zugegangen wäre, dieses sich wohl kaum gemeldet hätte. Und dass das Attentat auf Hitler aus seiner Enttäuschung heraus resultierte, da er hinsichtlich „Glanz und Glorie“ aufs falsche Pferd gesetzt hatte.
Nichtsdestotrotz wurde dieser verhinderte Mörder zum Helden erhoben. Straßen wurden nach ihm benannt, posthum gab es Ehrungen, eine eigene Briefmarke mit seinem Konterfei wurde herausgegeben, Schulen nach ihm benannt, eine Büste in der bayrischen Rumeshalle...
Die Welt will betrogen werden. Und die Welt schafft sich auch ihre falschen „Helden“. Ein Graf Stauffenberg ist für mich jedoch dieser Bezeichnung eines wirklichen „Helden“ nicht würdig. Viel mehr würden solche Auszeichnungen den vielen Menschen zustehen, die heldenhaft und unter Nichtbeachtung der Gefahr, der sie sich aussetzten und ohne Erwartungshaltung irgendeiner Belobigung, einzig und alleine aus Menschlichkeit heraus, so viel Großes getan haben, indem sie viele der verfolgten Juden oder auch andere versteckten und vor schrecklichem Schicksal bewahrten. In den Vernichtungslagern eines Verbrecherregimes, für das ein Stauffenberg seine „Heldentaten“ auf den Kriegsfeldern vollbringen wollte.
Der Nachsatz, so quasi als Zusatz geschrieben im Intro des Wikipedia Zitats
auch wegen der Aussichtslosigkeit der militärischen Gesamtlage ist in meinen Augen nicht ein “auch” sondern ein NUR wegen gewesen.
Wie sehen Sie den/die „Helden“ und ihre Erhebung zu solchen?