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Freigeld nach Silvio Gesell - Pro und Contra

Starfix

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Stell Dir vor Du kannst mit Deinem Unternehmen eine Eigenkapitalrendite von 3% erwirtschaften, Du hast beim Absatz noch Luft nach oben und die Bank bietet Dir einen Kredit mit 2% Zinsen an. Würdest Du den Kredit aufnehmen und das zusätzliche Geschäft mitnehmen oder würdest Du weiter ausschließlich mit Deinem Eigenkapital arbeiten und keine Zinsen zahlen?

Es geht euch immer nur darum mit dem auf dem Papier ohne Leistung Geld zu verdienen, das hier wiederum andere verdienen müssen und das ist voll Höhe von den 3%. Und dann erwartet ihr von den Schwächsten der Schwachen das sie Moralischer sein sollen, als ihr es selbst seid. Mit dieser Mentalität hat man die Menschheit und den ganze Planeten am Abgrund gebracht an dem wir uns heute Bewegen. Hast Du auch schon mal an ehrliche Arbeit gedacht? An einen ehrlich Austausch von gegenseitigen Leistungen zum Vorteil des Allgemeinwohls.
 

Wehrwolf

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Es geht euch immer nur darum mit dem auf dem Papier ohne Leistung Geld zu verdienen, das hier wiederum andere verdienen müssen und das ist voll Höhe von den 3%. Und dann erwartet ihr von den Schwächsten der Schwachen das sie Moralischer sein sollen, als ihr es selbst seid. Mit dieser Mentalität hat man die Menschheit und den ganze Planeten am Abgrund gebracht an dem wir uns heute Bewegen. Hast Du auch schon mal an ehrliche Arbeit gedacht? An einen ehrlich Austausch von gegenseitigen Leistungen zum Vorteil des Allgemeinwohls.

Wenn ich Geld übrig habe und jemand anderes kann es gebrauchen und ist bereit mir etwas Geld dafür zu geben das ich es ihm zur Verfügung stelle sehe ich nicht was daran unehrlich wäre.
 
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Eisbär

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Am Zinsen nehmen ist nichts unehrlich.
Es verursacht allerdings großen wirtschaftlichen Schaden, wenn Geld aufgrund von Nullwachstum, Überangebot und in Folge niedriger Zinsen gar nicht mehr investiert wird.

Immerhin ist liquides Geld die wichtigste(!) öffentliche Einrichtung! Das rechtfertigt Maßnahmen, die den Geldblockaden entgegenwirken. Damit das öffentliche Tauschmittel auch bei Marktsättigung und geringen Zinsen, der Wirtschaft zu Verfügung steht. Das ermöglicht Markt und Gütertausch ein reibungsloses Funktionieren.

Jede Blockade von liquidem Geld (Bargeld & Zentralbankguthaben), fügt der Gesellschaft extremen materiellen Schaden zu, der zu Insolvenz und Arbeitslosigkeit führt.

Legt man 10 Euro in die Schublade, brechen ganze Nachfrage ketten zusammen, da der Geldschein normalerweise viele male im Jahr weitergeben wird. Wird der Schein 10 mal hintereinander zum kaufen/verkaufen benutzt, hat er materiellen Wohlstand im Wert von 100 Euro möglich gemacht. Jeder Weitergabe mehrt den materiellen Wohlstand, schafft Arbeitsplätze und wirtschaftliche Sicherheit.

Jede Geldblockade bewirkt das Gegenteil! Darum muss sichergestellt sein, das der Geldschein, (oder eben liquides Guthaben auf den Girokonten), auch dann Nachfrage ermöglicht, wenn der momentane Halter gar keine Nachfrage tätigen möchte. In dem Fall muss(!) er seine nicht benötigte Liquidität mit oder auch ohne(!) Zins anderen Marktteilnehmern zeitweise zur Verfügung stellen, damit die Nachfrage stellvertretend vollzogen werden kann.



Seit Jahren verharren die Zinsen im Euroraum nahe beziehungsweise auf dem Nullpunkt. Trotz anziehender Konjunktur ist eine Zinswende in naher Zukunft nicht zu erwarten.

Da sich viele Sparer im Zuge der Finanzkrise skeptischer gegenüber riskanten Geldanlagen zeigen und lieber auf das konservative Sparbuch setzen, steht den Geschäftsbanken viel überschüssige Liquidität zur Verfügung. Dieses Geld sollen die Banken dem Wunsch der EZB zufolge sowohl den Unternehmen als auch den Verbrauchern in Form von Krediten zur Verfügung stellen. Erklärtes Ziel ist, die Investitionstätigkeit der Wirtschaft anzuregen, Verbraucher zum Konsum anzuregen und mithin die Konjunktur anzukurbeln. Um der Kreditvergabe der Banken Nachdruck zu verleihen, drückte die EZB den Zinssatz für die Einlagenfazilität auf minus 0,40 Prozent. Das heißt, die Banken bekommen kein Geld für das Parken ihrer Überschüsse, sondern sie müssen der EZB gar einen Zins zahlen – den Negativzins.
http://www.t-online.de/finanzen/boe...b-und-die-zinsen-die-zinssaetze-erklaert.html
 

Starfix

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Wenn ich Geld übrig habe und jemand anderes kann es gebrauchen und ist bereit mir etwas Geld dafür zu geben das ich es ihm zur Verfügung stelle sehe ich nicht was daran unehrlich wäre.

Du willst dich auf den Kosten anderer Bereichern und das ist verwerflich. Weil Du Geld als Schatzmittel Zweck entfremdest und anderen dafür bezahlen müssen. So gelangt immer mehr Geld zu Geld und es werden immer größere vermögen Akkumuliert und gleichzeitig steigt die Gesamtverschuldung Menge von Staat Wirtschaft und Privatpersonen. Langfristig wird uns das in den Ruin führen.
 

Wehrwolf

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Du willst dich auf den Kosten anderer Bereichern und das ist verwerflich. Weil Du Geld als Schatzmittel Zweck entfremdest und anderen dafür bezahlen müssen. So gelangt immer mehr Geld zu Geld und es werden immer größere vermögen Akkumuliert und gleichzeitig steigt die Gesamtverschuldung Menge von Staat Wirtschaft und Privatpersonen. Langfristig wird uns das in den Ruin führen.

Ich zwinge niemanden dazu einen Kredit aufzunehmen und das macht auch kein anderer. Wenn ein Kredit afgenommen wird geschieht das immer zum Vorteil beider Parteien, wäre es anders dann würden sie das Geschäft nicht machen. Einer der Aufgaben von Geld ist es als Wertaufbewahrungsmittel zu dienen und offenbar funktioniert das. Wenn die Politik es ermöglichst das einzelne Personen große Vermögen aufbauen können kannst Du das kaum dem Geld anlasten.
 

Wehrwolf

Mythbuster
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Am Zinsen nehmen ist nichts unehrlich.
Es verursacht allerdings großen wirtschaftlichen Schaden, wenn Geld aufgrund von Nullwachstum, Überangebot und in Folge niedriger Zinsen gar nicht mehr investiert wird.

Ihr wolltet doch explizit das die Zinsen auf 0 gehen, jetzt ist es soweit und auf einmal soll das schädlich sein?

Immerhin ist liquides Geld die wichtigste(!) öffentliche Einrichtung! Das rechtfertigt Maßnahmen, die den Geldblockaden entgegenwirken. Damit das öffentliche Tauschmittel auch bei Marktsättigung und geringen Zinsen, der Wirtschaft zu Verfügung steht. Das ermöglicht Markt und Gütertausch ein reibungsloses Funktionieren.

Jede Blockade von liquidem Geld (Bargeld & Zentralbankguthaben), fügt der Gesellschaft extremen materiellen Schaden zu, der zu Insolvenz und Arbeitslosigkeit führt.

Wer blockiert denn Geld? Geld bekommst Du heute überall zu Top Konditionen hinterhergeschmissen wenn Deine Bonität stimmt.

Legt man 10 Euro in die Schublade, brechen ganze Nachfrage ketten zusammen, da der Geldschein normalerweise viele male im Jahr weitergeben wird. Wird der Schein 10 mal hintereinander zum kaufen/verkaufen benutzt, hat er materiellen Wohlstand im Wert von 100 Euro möglich gemacht. Jeder Weitergabe mehrt den materiellen Wohlstand, schafft Arbeitsplätze und wirtschaftliche Sicherheit.

Stimmt. Aber dafür musst Du an die Vermögen ran. Eine Steuer auf Bargeld ist da völlig wirkungslos.

Jede Geldblockade bewirkt das Gegenteil! Darum muss sichergestellt sein, das der Geldschein, (oder eben liquides Guthaben auf den Girokonten), auch dann Nachfrage ermöglicht, wenn der momentane Halter gar keine Nachfrage tätigen möchte. In dem Fall muss(!) er seine nicht benötigte Liquidität mit oder auch ohne(!) Zins anderen Marktteilnehmern zeitweise zur Verfügung stellen, damit die Nachfrage stellvertretend vollzogen werden kann.

Niemand wird sein Geld an Unbekannte verleihen wenn er im Optimalfall lediglich sein Geld zurückbekommt und im schlechtesten Fall alles verliert. Das ändert auch eine ULG nicht

Seit Jahren verharren die Zinsen im Euroraum nahe beziehungsweise auf dem Nullpunkt. Trotz anziehender Konjunktur ist eine Zinswende in naher Zukunft nicht zu erwarten.


Warum auch? Wir haben Geld wie Heu und und kaum jemanden der es braucht. Da können die Zinsen nicht steigen.

Da sich viele Sparer im Zuge der Finanzkrise skeptischer gegenüber riskanten Geldanlagen zeigen und lieber auf das konservative Sparbuch setzen, steht den Geschäftsbanken viel überschüssige Liquidität zur Verfügung. Dieses Geld sollen die Banken dem Wunsch der EZB zufolge sowohl den Unternehmen als auch den Verbrauchern in Form von Krediten zur Verfügung stellen. Erklärtes Ziel ist, die Investitionstätigkeit der Wirtschaft anzuregen, Verbraucher zum Konsum anzuregen und mithin die Konjunktur anzukurbeln. Um der Kreditvergabe der Banken Nachdruck zu verleihen, drückte die EZB den Zinssatz für die Einlagenfazilität auf minus 0,40 Prozent. Das heißt, die Banken bekommen kein Geld für das Parken ihrer Überschüsse, sondern sie müssen der EZB gar einen Zins zahlen – den Negativzins.

Klar, und gebracht hat es nichts. Wenn die Kaufkraft der Nachfrager nicht steigt gibts keinen Grund für die Unternehmen Investitionskredite aufzunehmen und wenn die Masseneinkommen nicht steigen dann halten die Leute das Geld zusammen statt es auszugeben.
 

Eisbär

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Ihr wolltet doch explizit das die Zinsen auf 0 gehen, jetzt ist es soweit und auf einmal soll das schädlich sein?



Wer blockiert denn Geld? Geld bekommst Du heute überall zu Top Konditionen hinterhergeschmissen wenn Deine Bonität stimmt.



Stimmt. Aber dafür musst Du an die Vermögen ran. Eine Steuer auf Bargeld ist da völlig wirkungslos.



Niemand wird sein Geld an Unbekannte verleihen wenn er im Optimalfall lediglich sein Geld zurückbekommt und im schlechtesten Fall alles verliert. Das ändert auch eine ULG nicht



Warum auch? Wir haben Geld wie Heu und und kaum jemanden der es braucht. Da können die Zinsen nicht steigen.



Klar, und gebracht hat es nichts. Wenn die Kaufkraft der Nachfrager nicht steigt gibts keinen Grund für die Unternehmen Investitionskredite aufzunehmen und wenn die Masseneinkommen nicht steigen dann halten die Leute das Geld zusammen statt es auszugeben.



Beschwerden bitte schriftlich an diese Adresse:

Europäische Zentralbank
Sonnemannstraße 2
60314 Frankfurt am Main

Ich war vor ein paar Monaten da gewesen. Habe überlegt, wo man am besten die Gesell Statue hinstellt. Draußen auf den Rasen oder doch lieber im Eingangsbereich?

Man kann natürlich einen 10 Meter Granitklopper draußen auf dem Rasen platzieren und etwas kleinere aus Bronze in Lobby und Eingangsbereich. Bronze sieht einfach edler aus, finde ich. :winken:
 

Wehrwolf

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Beschwerden bitte schriftlich an diese Adresse:

Europäische Zentralbank
Sonnemannstraße 2
60314 Frankfurt am Main

Ich war vor ein paar Monaten da gewesen. Habe überlegt, wo man am besten die Gesell Statue hinstellt. Draußen auf den Rasen oder doch lieber im Eingangsbereich?

Man kann natürlich einen 10 Meter Granitklopper draußen auf dem Rasen platzieren und etwas kleinere aus Bronze in Lobby und Eingangsbereich. Bronze sieht einfach edler aus, finde ich. :winken:

Worüer beschweren? Die EZB macht einen tadellosen Job.

Und was sollte die Gesellstatue symbolisieren? Die Erkenntnis das eine Kaufmannslehre offensichtlich nicht ausreicht um volkswirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen?
 
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Pommes

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Worüer beschweren? Die EZB macht einen tadellosen Job.

Und was sollte die Gesellstatue symbolisieren? Die Erkenntnis das eine Kaufmannslehre offensichtlich nicht ausreicht um volkswirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen?

Das sehen verschiedene Ökonomen aber anders als du, demzufolge sollte man erst man fragen ob du überhaupt in der Lage bist das Werk Gesells zu beurteilen.
 

Pommes

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Worüer beschweren? Die EZB macht einen tadellosen Job.

Dir ist ja hoffentlich klar das nach den negativen Zinsen entweder die Abschaffung des Bargeldes droht oder alternativ die Umlaufgebühr eingeführt wird.
 
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Ich würde eher sagen, das ist raus geschmissenes Geld, denn negative Zinsen haben wir ja schon, was glaubst du wie lange das noch dauert bis die EZB dahinter kommt das sie nur mit ner Umlaufgebühr das Geld wieder aus den privaten Tresoren kriegt.
Ich weiß nicht. Welteit steigen die Zinsen ja seit etwa einem Jahr. Damals gab es einige Länder, deren 10-jährige Staatsanleihen eine negative Rendite hatten.
Von den 20 Ländern hatten etwa im ersten Drittel 2016 11 negative oder nahe 0 Zinsen. Aktuell sind nur noch die Schweiz und Japan nahe 0 (aber nicht negativ).
https://www.boerse.de/konjunkturdaten/staatsanleihen/

Kennst du REITs? Das sind quasi Immobilienaktien. Die Amerikanischen sind die letzten Monate 20-30% gefallen. Warum? Weil die Zinsen wieder steigen. Die FED hat 1,5% Leitzins.

Aber gut, wenn du sagst, wir haben schon negative Zinsen, dann bist du ja glücklich :)
 
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Wenn ich Geld übrig habe und jemand anderes kann es gebrauchen und ist bereit mir etwas Geld dafür zu geben das ich es ihm zur Verfügung stelle sehe ich nicht was daran unehrlich wäre.
Wie so viele gutgemeinte Ansätze basiert auch das Freigeld darauf, dass Menschen ihr Eigenwohl hinten anstellen. Natürlich sollte jeder Mensch nach einer bestimmten gesellschaftlichen Norm handeln. Nur sind Menschen eben träge, wenn sie etwas tun sollen, für das sie nur einen feuchten Händedruck erwarten können. In einem gewissen Rahmen ist das erwartbar und nicht schlimm. Aber ich verleih dir sicher nicht mein schwer angespartes Geld für 0% Zinsen - es sei denn ich kenne dich und kann implizite Gegenleistungen erwarten (nichts anderes ist Familie oder Freundschaft, das sind keine Einbahnstraßen).
 

Eisbär

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Die Umverteilung durch den Zins

2008 musste die deutsche Wirtschaft noch eine Zinslast von 441 Mrd. Euro stemmen. Acht von zehn Haushalten waren dabei Netto-Zinszahler, wie unser Umverteilungsrechner zeigt. Aufgrund der sinkenden Zinsen ist die Zinsbelastung bis 2015 auf 200 Mrd. Euro gesunken. Anders als uns die meisten Medien weismachen wollen, profitieren 80 Prozent der Menschen von den sinkenden Zinsen und der Einführung von Negativzinsen.

Die Darstellung basiert auf dem Artikel "Wie groß ist die Umverteilung durch den Zins?" von Helmut Creutz in Fairconomy Nr. 3/2010 (S. 4-9). In allen Tabellen und auch in der Grafik sind die Haushalte einer Währungsgemeinschaft nach ihrem zinsbringenden Vermögen geordnet. Die voreingestellten Werte entsprechen der Situation in Deutschland.

Ein „mittleres“ Haushaltsvermögen liegt demnach zwischen 12.000 und 60.000 € (Gruppen 5 und 6). Das Vermögen der reichsten zehn Prozent liegt bei durchschnittlich beinahe 2 Millionen €.

Die Einkommen aus Zinsen ergeben sich aus den Vermögen in der ersten Tabelle und den weiter unten unter "Einstellungen" wählbaren Zinssätzen. Natürlich gibt es auch sonstige Einkommen, z.B. aus Erwerbsarbeit, Altersrente oder Arbeitslosengeld. In der zweiten Tabelle sind für Deutschland passende Werte voreingestellt.

Nicht so wichtig wie die ungleiche Vermögensverteilung, aber auch nicht unerheblich bei der Zinsumverteilung, ist die unterschiedliche Höhe der Ersparnis in den einzelnen Haushaltsgruppen (Tabelle 3).

Die Haushaltsausgaben (Tabelle 4) ergeben sich als Differenz aus den Haushalts-Einkommen (Tabelle 2) und den Ersparnissen (Tabelle 3).
In Tabelle 5 wird mit der Differenz aus Zinslasten und Zinseinnahmen ein Zinssaldo pro Haushalt ermittelt: Hier zeigt sich die Umverteilung durch den Zins, die zusätzlich in der Grafik illustriert wird (roter Zinssaldo).

Die jährlichen Zinseinnahmen ergeben sich einfach aus Vermögen mal Zinssatz, wobei in dieser Simulation für das reichste Haushaltszehntel ein eigener Zinssatz gewählt werden kann, da Menschen mit mehr Geld dieses üblicherweise riskanter und längerfristiger und damit letztlich rentabler anlegen können.
Die Zinslasten sind keineswegs nur für eigene Kredite zu zahlende Zinsen, sondern sie entstehen vor allem (in dieser Simulation ausschließlich) durch den in den Ausgaben (Tabelle 4) enthaltenen Zinsanteil.

In den Einstellungen kann der Zinsanteil für diese Simulation frei gewählt werden. Vor allem ist es aber auch möglich, ihn berechnen zu lassen, so dass er den Zinseinnahmen genau entspricht. Logischerweise müssen Zins-Einnahmen und Zins-Zahlungen innerhalb eines Währungsraums insgesamt genau gleich hoch sein.

https://www.inwo.de/analyse/umverteilung/


Anmerkung von mir:
Auf der Seite gibt es eine Tabelle, in die man beliebige Zinssätze eingeben kann. Das Ergebnis wird grafisch angezeigt. Voreingestellt sind 3,8 und 4,6 Prozent. Wer z.B. 126.000 Euro mit 3,8% verzinst anlegt, steht immer noch mit 6.600 Euro im Minus, sofern die Zinskosten in den Preisen einbezogen werden.

Wer also 126.000 Euro um die 4% anlegt, hat immer noch Verluste um die 6.000 Euro jährlich! Bei einem Nullzinsniveau und Zins bereinigten Preisen, hat man im gleichen Szenario über 6000 Euro mehr in der Tasche!

Bei "nur" 60.000 angelegten Euros sind es in einer gesättigten Nullzinswirtschaft sogar 10.000 Euro mehr im Jahr.
Von Zinsen profitieren nur sehr wenige, wirklich vermögende Haushalte. Wer 600.000 Euro um die 4% angelegt hat, liegt trotzdem nur mit gerade mal 5.500 Euro im Jahr über dem Zinssaldo.

Wirklich lohnen tun sich Zinsen erst ab 2.000.000 Euro Anlagevermögen. Da liegt man mit 61.000 Euro im Jahr über dem Zinssaldo. Also abzüglich den Zinskosten in den Preisen.

Da Kapitalmarkt-Zinsen mittlerweile extrem abgesunken sind, und sich nie wieder erholen werden, ist die Zins-Diskussion seit geraumer Zeit hinfällig geworden. Jetzt geht es nur noch darum den Geldumlauf, also unseren materiellen Wohlstand und wirtschaftliche Lebensgrundlage zu retten. Die Wirtschaft muss auch ohne Zinsen ausreichende Geldmittel verfügbar haben. Geld ist für einen funktionierenden Wirtschaftsablauf wichtiger als der elektrische Strom! Das geht nicht ohne ausreichende Liquiditätskosten!
 
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Eisbär

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Ich habe die Tage mal wieder etwas Gesell gelesen. Das ist eigentlich immer zu empfehlen. Man bekommt jedes mal ein besseres Verständnis der Zusammenhänge.

Die Frage ist, wo genau wir eigentlich mit unserem momentanen Wirtschaftssystem stehen? Wo lässt es sich einordnen? Oder besser gesagt, wie würde ein außenstehender Ökonom unsere Lage beurteilen, der noch nie etwas von „Kapitalismus“ gehört hat?

Dazu kann man bei Gesell eine simple und geniale Antwort finden.

Der „ideale Markt“ wäre demnach ein völlig uneingeschränkter freier Wettbewerb. Ein solcher Markt würde allen Marktteilnehmern nach den Regeln des freien Wettbewerbs, den vollen Arbeitsertrag für Arbeitsleistung ermöglichen. Das bedeutet z.B. marktgerechte Preise.

Wie viel Grünanlagen müsste ein Gärtner bearbeiten, um sich einen BMW leisten zu können? Wie viel Kartoffeln muss ein Bauer ernten, um sich eine Zahnimplantat zu leisten? Ein Volkswirtschaft, mit uneingeschränkt freiem Wettbewerb, kann die Frage marktgerecht beurteilen und natürlich auch praktisch umsetzen. Niemand würde auf die Idee kommen, eine marktgerechte Preisgestaltung zu kritisierten, weil es eben keine einzelnen Personen gibt, an die man so eine Kritik ausrichten könnte.

Eine Wirtschaft die den vollen Arbeitsertrag ermöglicht, ermöglicht gleichzeitig maximalen materiellen Wohlstand! Man bekommt für seine Leistung eine gleichwertige („marktgerechte“) Gegenleistung.

Ein Wirtschaft mit solchen Eigenschaften nennt man „Freiwirtschaft“.

Das Gegenteil, oder der Gegenpol von Freiwirtschaft ist Kommunismus! Im Kommunismus gibt es gar keinen Wettbewerb, weil die gesamte Wirtschaft von zentraler Stelle geregelt ist. Im Kommunismus besteht ein vollständiges Wirtschaftsmonopol. Darum können sich auch keine marktgerechten Preise und Arbeitserträge herausbilden. Einzelpersonen müssen bestimmen, wer wie viel verdient, also wie viel Gegenleistung man für seine Arbeit erwarten kann. In einem absolut monopolisierten Markt ist darum jede Preis-Kritik gerechtfertigt und vor allem an bestimmte Personengruppen ausrichtbar. Die stehen vor einer wahrlich unlösbaren Aufgabe. Niemand kann einen marktgerechten Preis einfach so festlegen, da viel zu viele Einflussgrößen eine Rolle spielen.

Aber bekanntlich sind das eher noch vernachlässigbare Probleme in einer Planwirtschaft mit vollständigem (staatlichen) Wirtschaftsmonopol.

Wenn man sich nun Freiwirtschaft und den absolut gegensätzlichen Kommunismus an den gegenüberliegenden Enden einer Linie vorstellt, stehen wir mit unserem Kapitalismus irgendwo dazwischen. Kapitalismus hat durchaus einen Wettbewerb, der jedoch alles andere als frei ist. Eine marktgerechte Preisgestaltung gibt es auch im Kapitalismus nicht, da der Wettbewerb durch das fehlerhafte Geldsystem und Bodenrecht nur sehr eingeschränkt stattfinden kann. Die Folgen bekommen wir jeden Tag zu spüren und in den Medien präsentiert. Ungewollte Arbeitslosigkeit und sinkendes Lohnniveau sind z.B. gravierende und zwingende Folgen von eingeschränktem Wettbewerb, um nur einen kleinen Teil vom Rattenschwanz zu nennen.

Das sog. "Kapital" kann nur durch eingeschränkten Wettbewerb existieren. Das bedeutet einen unvollständigen Arbeitslohn auf der einen, und leistungsloses Einkommen auf der anderen Seite (also bei privaten Monopolinhabern). Je weiter wir mit Monopolvernichtung richtung Freiwirtschaft rücken, umso mehr wird sich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage der Arbeitslohn abhängigen Privathaushalte entspannen.
 

Pommes

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Ich habe die Tage mal wieder etwas Gesell gelesen. Das ist eigentlich immer zu empfehlen. Man bekommt jedes mal ein besseres Verständnis der Zusammenhänge.

Die Frage ist, wo genau wir eigentlich mit unserem momentanen Wirtschaftssystem stehen? Wo lässt es sich einordnen? Oder besser gesagt, wie würde ein außenstehender Ökonom unsere Lage beurteilen, der noch nie etwas von „Kapitalismus“ gehört hat?

Eine sozialistische Reparaturbude, ein Sozialismus für Reiche.
Warum?
Der Zinseszins erzwingt ein exponentielles Wachstum und das bei einer Nachfrage die im aller günstigsten Fall linear steigt und das auch nur temporär.
Der Staat muß um das Geldsystem zu halten die Differenz von tatsächlicher Wertschöpfung und durch den Zins erzwungenen Wachstum ständig ausgleichen indem er die Wirtschaft permanent subventioniert.
 

sportsgeist

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Eine sozialistische Reparaturbude, ein Sozialismus für Reiche.
Warum?
Der Zinseszins erzwingt ein exponentielles Wachstum und das bei einer Nachfrage die im aller günstigsten Fall linear steigt und das auch nur temporär.
Der Staat muß um das Geldsystem zu halten die Differenz von tatsächlicher Wertschöpfung und durch den Zins erzwungenen Wachstum ständig ausgleichen indem er die Wirtschaft permanent subventioniert.
ach Blödsinn.
nahezu jede Subvention hat sozialromantische und/oder gutmenschliche Absichten ...

die ganzen Landwirtschaftssubventionen, die Subventionen im Energiebereich
alles Gutmenschentum und pure Sozialromantik, denn auch der kleine Mann oder die kleine Frau in Deutschland soll sich ja 7 Tage die Woche Fleisch leisten können, und das auch noch möglichst billig ... reinste Sozialromantik
 

Zoelynn

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Anmerkung von mir:
Auf der Seite gibt es eine Tabelle, in die man beliebige Zinssätze eingeben kann. Das Ergebnis wird grafisch angezeigt. Voreingestellt sind 3,8 und 4,6 Prozent. Wer z.B. 126.000 Euro mit 3,8% verzinst anlegt, steht immer noch mit 6.600 Euro im Minus, sofern die Zinskosten in den Preisen einbezogen werden.






[/b]


aber nur im ersten jahr,im zweiten jahr der anlage sind die zinsen höher als die inflation.
man kann das geld ja nur einmal ausgeben.
sie zinskosten sind auch nur einmal für das gleiche geld
 

Eisbär

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aber nur im ersten jahr,im zweiten jahr der anlage sind die zinsen höher als die inflation.
man kann das geld ja nur einmal ausgeben.
sie zinskosten sind auch nur einmal für das gleiche geld

Naja, die Zinsverluste sind an Steuern, Lebenshaltungskosten und sonstige Ausgaben gekoppelt.
Die addieren sich natürlich ebenfalls jedes Jahr auf.

Nach zwei Jahren hat man demnach 13.200, nach 3 Jahren 19.800 Euro Netto-Zinsverlust. Obwohl man doch mit über hundertausend Euro Anlagevermögen, scheinbar reichlich Zinsen bekommt.

Aber denk mal an die Leute welche noch weniger bis keine Zinseinkommen haben. Im Schnitt arbeitet der durchschnittliche Arbeitnehmer, Beamte oder Angestellte 6 Monate im Jahr, ohne Gegenleistung für die wirklich reichen Privathaushalte, mit ihren Mio & Mrd Anlagevermögen.
 

sportsgeist

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Naja, die Zinsverluste sind an Steuern, Lebenshaltungskosten und sonstige Ausgaben gekoppelt.
Die addieren sich natürlich ebenfalls jedes Jahr auf.

Nach zwei Jahren hat man demnach 13.200, nach 3 Jahren 19.800 Euro Netto-Zinsverlust. Obwohl man doch mit über hundertausend Euro Anlagevermögen, scheinbar reichlich Zinsen bekommt.

Aber denk mal an die Leute welche noch weniger bis keine Zinseinkommen haben. Im Schnitt arbeitet der durchschnittliche Arbeitnehmer, Beamte oder Angestellte 6 Monate im Jahr, ohne Gegenleistung für die wirklich reichen Privathaushalte, mit ihren Mio & Mrd Anlagevermögen.
wieso sollte der durchschnittliche AN, Beamte oder Angestellte keine Gegenleistung erhalten?!
ohne die Bierbrauerei und die (Fremd)Kapitalkosten, die in dieser Brauerei stecken, müsste sich der durchschnittliche AN, Beamte oder Angestellte sein Bier ja selber brauen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass das außer einer minimalen Minderheit, tatsächlich jemand wollte ...

die Gegenleistung ist also Bier zu einem vernünftigen Preis, da Massenware, und die Einsparung, sich sein Bier selber brauen zu müssen ...
 

Zoelynn

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Naja, die Zinsverluste sind an Steuern, Lebenshaltungskosten und sonstige Ausgaben gekoppelt.
Die addieren sich natürlich ebenfalls jedes Jahr auf.

Nach zwei Jahren hat man demnach 13.200, nach 3 Jahren 19.800 Euro Netto-Zinsverlust. Obwohl man doch mit über hundertausend Euro Anlagevermögen, scheinbar reichlich Zinsen bekommt.

Aber denk mal an die Leute welche noch weniger bis keine Zinseinkommen haben. Im Schnitt arbeitet der durchschnittliche Arbeitnehmer, Beamte oder Angestellte 6 Monate im Jahr, ohne Gegenleistung für die wirklich reichen Privathaushalte, mit ihren Mio & Mrd Anlagevermögen.

ne, die steuern werden nur einmalig auf das produkt erhoben.
wenn das produkt 2 jahre liegt und du dann es kaufst bezahlst du nur einmal die steuer.
 

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