Wir sind Helden
Bist du vor 1975 geboren? Bitte weiterlesen!
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Niemand von uns kann entscheiden, in welcher Zeit er geboren wird. Man kann also weder den Alten noch den Jungen pauschal die Schuld an der gegenwärtigen Zeit geben und behaupten, dass früher alles besser war oder/und umgekehrt. Erstens hilft uns das nicht weiter und zweitens wären beide Behauptungen falsch. Es liegt doch hauptsächlich an der Perspektive, aus der man das betrachtet. Menschen, die vor 1975 geboren wurden, als Helden zu bezeichnen, wäre denen gegenüber ungerecht, die nach 1975 geboren wurden und vielleicht Schlimmeres durchleben mussten als die meisten vor 1975. Jeder Mensch hat sein eigenes Schicksal und sein Päckchen mit sich zu tragen. Wie schwer das Päckchen ist, muss nicht zwangsläufig an der Zeit liegen, in dem der Mensch lebt. Selbst in den besten Zeiten kann der ein oder andere in Not geraten und womöglich zum Helden werden, während alle anderen mit vollgeschlagenen Bäuchen auf dem Sofa liegen.
Die Probleme, die in dem Eingangstext aufgeführt werden, sind ohnehin ein überwiegend westlich-europäisches Problem. Ich denke nicht, dass die Kinder in Afrika heute so viel mehr an der "Kommerzialisierung" des Lebens leiden als Vorfahren, die vor 1975 geboren wurden. Die, die in dem ersten Beitrag fälschlicherweise als Helden stilisiert werden, hatten es damals immer noch tausendmal besser als ungefähr 5 Milliarden Menschen von heute. Ein Blick über den Tellerrand - zumindest ab und zu - schadet nicht.
Aber ja, natürlich. Wenn wer für Europa ist, muß er natürlich von den bösen Medien belogen, betrogen und hinters Licht geführt worden sein. Und natürlich ist er auch zu faul zum Denken. Denken können nur die Rallen-Artigen.
Zur Begrifflichkeit "Europa". Europa ist ein Kontinent. Wie könnte man nicht für einen Kontinent sein? Vor allem für einen Kontinent, auf dem man auch noch lebt? Für Europa sind so ziemlich alle. Doch Europa ist nicht die EU. Jeder hat das Recht, sich gegen die EU auszusprechen, sie ist keineswegs das non-plus-ultra oder eine ewig dauernde Institution. Die Kritik an der EU ist berechtigt, wenn man sich ansieht wie sehr die Rechte der Nationalstaaten beschnitten werden. Wer glaubt, mehr Zentralisierung führe zur Befriedung dieses herrlichen Kontinents, der so viele Kulturnationen hervorgebracht hat wie kein anderer Erdteil, der irrt gewaltig und übersieht, dass genau dieser Zentralismus sich noch böse rächen wird. Die Existenz von Nationalstaaten bedeutet nicht automatisch Krieg, Abgrenzung oder Isolation.
Man könnte Europa ganz anders ordnen. Ein Verbund souveräner Nationalstaaten, in denen die Völker entscheiden, was auf der europäischen Bühne passiert. Das würde das Europaparlament viel attraktiver, viel interessanter für die einfachen Leute machen. Wie unendlich weit weg ist denn dieses Europaparlament von den Menschen hier in Europa? Parteien, Politiker und Vorsitzende sind weitgehend unbekannt. Dieser ganze Affenzirkus ist so unpopulär und trifft trotzdem so weitreichende Entscheidungen für jedermann, dass es glatt unheimlich ist. Aber an einer Alternative zu
dieser EU würden die Hochfinanz und die Banken nicht mehr verdienen. Die Ausbeutung der Lohnsklaven in den einzelnen Mitgliedstaaten läuft in vollem Gange, weil die Nationalstaaten abgeschafft werden.
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