Ich hatte schon immer vermutet das Du Dich mental in einer alternativen Realität befindest
. Physikalisch befinden wir uns aber in einer Gemeinsamen, sonst könnten wir nicht kommunizieren und die ist für mich Maßgebend.
Naja, es mögen die gleichen Signale in den Gehirn kommen, aber wie du diese verarbeitest, entscheidet dein Gehirn. Und wenn es um so etwas wie Wirtschaftslehre geht, da gibt es diese objektive Wahrheit schon gleich zweimal nicht.
Die EZB ist die Institution das die Zahlungsfähigkeit des Staates sicherstellen kann und im Zweifelsfall auch wird. Ein Staat mit einer Zentralbank im Rücken ist in seiner Währung immer zahlungsfähig. Das gilt nur dann nicht wenn die Politik der Zentralbank komplett absurde Vorschriften macht.
Also wenn ich mich recht entsinne, hat Griechenland als Staat nicht alle seine Schulden beglichen (Schuldenschnitt). Diese Anleihen waren aber nicht in der EZB-Bilanz. Diese "absurden" Vorschriften führen dazu, dass es eben nicht zu diesen absurden Inflationshöhen kommt, die anderen Länder haben und dass Geld einen Wert hat.
Aber nehmen wir mal kurz an die Zentralbank sieht tatenlos zu wie ein Staat pleite geht. Dann muss sie die Anleihe abschreiben und die 105 Euro mit denen sie die Anleihe bezahlt hat kann sie nicht über den Rücktausch der Anlage aus dem Verkehr ziehen. Normalerweise klappt das aber problemlos und so sinkt die Zentralgeldmenge permanent wenn die Repos zurückgetauscht werden. Um die Geldmenge konstant zu halten gibt die EZB neue Repos in Höhe an die Banken. Wenn sie also bei der nächsten Emission eine Betrag X emittiert hätte zieht sie einfach davon 105 Euro ab und die daraus resultierende Geldmenge entpricht der die vorhänden wäre wenn die Anleihe des Staates nicht geplatzt wäre.
Ich weiß nicht, ob ich dir folgen kann, aber ich denke, du meinst, wenn die Zentralbank die die Anleihe von 105€ abschreibt, könnte sie einfach wo anders eine restriktivere Geldpolitik betreiben, um die 105€ wieder reinzuholen? Also dann den Repozins so erhöhen, damit 105€ zusätzlich an Zinsen reinkommen und dem Markt wieder 105€ entzogen wird? Ja, könnte klappen. Aber um mal realistisch zu sein: Falls ein Staat wie zB. Italien in Zahlungsschwierigkeiten kommt, dann muss der deutlich höhere Zinsen für neue Schulden bezahlen (oder bekommt gar keinen Kredit mehr). Hilft dann die restriktivere Geldpolitik (= höhere Zinsen + weniger Anleihen aufkaufen) denn da? Ich denke, dieses Zusammenspiel ist bekannt, warum Zentralbanken von soliden Währungen erpicht sind, nur kurzlebige AAA-Anleihen in ihrer Bilanz stehen haben wollen. Die Zentralbank von Argentinien finanziert die Staatsausgaben ja direkt und naja, für meinen Euro hab ich damals 2011 6 Pesos bekommen, jetzt würde ich 88 bekommen.
Du hast im Prinzip völlig recht, Du unterscheidest nur nicht zwischen Zentralbankgeld und nachfragewirksamem Buchgeld der Geschäftsbanken. Nur die Geschäftsbanken schaffen das Geld mit dem die Bürger und die Unternehmen einkaufen gehen, die Zentralbank schafft mit ihrem Zentralbankgeld lediglich die Möglichkeit das die Geschäftsbanken Kredite vergeben dürfen (Stichwort Mindestreserve) und das die Banken die Ansprüche ihrer Kunden auf die Lieferung von Bargeld (nichts anderes ist Buchgeld) erfüllen oder auf eine andere Bank übertragen kann (Überweisung).
Also nach meiner Erfahrung und vielen Jahren in Foren, die sich mit dem Geldsystem befassen, lenkt diese ganze Diskutiererei über Zentralbankgeld und Buchgeld der Geschäftsbanken nur ab. Man kommt sich dann besonders klug und überlegen vor, weil man glaubt, das Geldsystem zu verstehen, was 99% der Bevölkerung nicht rafft. Was hat denn deine Antwort mit meinem Argument zu tun? Hinter Geld muss eine reale Ressource stehen, die tauschbar ist, sonst ist das Geld nix wert. Und das hat in erster Linie mit Vertrauen zu tun.
Was ich bis jetzt über die MMT gelesen habe bildet die Realität erheblich besser ab als die herkömmlichen Modelle.
Ich hab mich mit dieser kaum beschäftig. Stimmt es, dass es im Kern darum geht, dass die Zentralbank von der Politik abhängig wird und deren Ausgaben finanziert (anstatt Steuern)? Welchen Anreiz gibt es für die Entscheider, sich mal zu Gunsten der Geldstabilität und gegen zB. die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit zu entscheiden? Was würde sich durch die Anwendung der MMT im Vergleich zu heute verändern?
Alles was Geld bringt macht Sinn, was mehr Geld bringt macht halt mehr Sinn.
Und deiner Ansicht nach bringt "Spekulation" mehr Geld als Immobilienkredite zu vergeben? Dann nehme ich an, du hast dein Vermögen auch größtenteils in Optionsscheinen und Teslaktien, oder?
Das wird wohl jeder so machen. Ausser man ist Freigeldanhänger, dann nimmt man Kredite auf um von negativen Zinsen zu profitieren.
Das war ein Witz. ich spare nicht bis ins Lebensende, um dann am Sterbebett den Kaufvertrag des Hauses zu unterschreiben. Ich will schon drin wohnen, bevor ich das Geld zusammen hab.
Warum sollte es eine Rolle spielen ob das Geld aus Kreditgeschäften, Aktienhandel oder CumEx Geschäften stammt? Entscheidend ist lediglich ob sie genug Eigenmittel hat oder ob sie einen Kredit aufnehmen muss.
Weil die Quelle des Geldes sehr wohl Kosten verursachen kann und sei es Opportunitätskosten...