Warum es den Ukraine-Krieg gibt
Prof. Michael Hudsons politökonomische Analyse
Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Michael Hudson, Professor an der Universität von Missouri in Kansas City, hat kürzlich aus Anlass des Krieges in der Ukraine eine Analyse seiner ökonomischen Motive und Hintergründe veröffentlicht, die in Deutschland im Internetforum von „Multipolar“ erschienen ist.
Da Hudsons schonungslose Analyse von großer Bedeutung für das Verständnis der derzeitigen wie auch der künftigen Entwicklungen sein kann, „Multipolar“ aber leider nur geringe Verbreitung wegen seiner stets sehr anspruchsvollen Texte hat, fasse ich hier die wichtigsten Erkenntnisse des US-Ökonomen zusammen, empfehle aber auch die Lektüre des gesamten übersetzten Originaltextes.
1. „Es ist jetzt klar, dass die gegenwärtige Eskalation des Neuen Kalten Krieges bereits vor über einem Jahr geplant wurde. Der Plan der USA , Nord Stream 2 zu blockieren, war Teil der Strategie, Westeuropa (die NATO) daran zu hindern, durch gemeinsamen Handel mit China und Russland und durch wechselseitige Investitionen zu Wohlstand zu kommen.“
2. „Die Strategie der USA besteht darin, Chinas wahrscheinlichste wirtschaftliche Verbündete beiseite zu drängen, insbesondere Russland, Zentralasien, Südasien und Ostasien.“
3. „In Russland sah man die größte Chance, einen solchen Partner zu isolieren, sowohl von China als auch von der NATO-Eurozone. Eine Reihe von immer schärferen – und gewünscht tödlichen – Sanktionen wurden gegen Russland ausgearbeitet, um die NATO am Handel mit diesem Land zu hindern.“
4. „So wurden die russischsprachigen Regionen Donezk und Luhansk mit zunehmender Intensität beschossen, und als Russland immer noch nicht reagierte, wurden Berichten zufolge Pläne für einen großen Showdown geschmiedet, der Ende Februar beginnen sollte – beginnend mit einem von US-Beratern organisierten und von der NATO bewaffneten westukrainischen Blitzangriff.“
5. „Russlands präventive Verteidigung der beiden ostukrainischen Provinzen … wurde als Anlass für die Verhängung des von den USA konzipierten Sanktionsprogramms genutzt, das wir heute erleben. Westeuropa hat pflichtbewusst mitgemacht. Anstatt russisches Gas, Öl und Nahrungsmittel zu kaufen, wird es diese von den Vereinigten Staaten beziehen, zusammen mit stark erhöhten Waffenimporten.“
6. Hudson untersucht die ökonomischen Aspekte der Lage und die für Europa, insbesondere Deutschland, extrem negativen Auswirkungen: im Handel, in der
Energieversorgung und bei der militärischen Aufrüstung: „Alle diese drei Handelsdynamiken werden den Dollar gegenüber dem Euro stärken.“
7. Für Europa sagt Hudson voraus, „dass die Dollarkosten zur Finanzierung seines wachsenden Handelsdefizits mit den Vereinigten Staaten für Öl, Waffen und Lebensmittel explodieren werden. Die Kosten in Euro werden noch größer, wenn die Währung gegenüber dem Dollar fällt. Die Zinssätze werden steigen, Investitionen bremsen und Europa noch abhängiger von Importen machen. Die Eurozone wird zu einer wirtschaftlichen Todeszone.“
8. „Neben der wirtschaftlichen Eroberung Europas versuchen die US-Strategen, die Länder Afrikas, Südamerikas und Asiens auf ähnliche Weise zu blockieren und einzugrenzen, wie es für Europa geplant ist.“
9. „Die Weltwirtschaft steht in Flammen und die Vereinigten Staaten haben sich auf eine militärische Antwort und auf die Nutzung ihres eigenen Öl- und Agrarexporthandels als Waffe vorbereitet. Sie verlangen nun von jedem Land sich zu entscheiden, welcher Seite des Neuen Eisernen Vorhangs es sich anschließen will.“
10. „Für welche Seite werden sich die Länder entscheiden: für ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen und ihren sozialen Zusammenhalt oder für die US-Diplomatie, die ihren politischen Führern nahegelegt wird?“
11. „Wie lange wird es angesichts all dieser politischen Einmischung und Medienpropaganda dauern, bis der Rest der Welt erkennt, dass ein globaler Krieg im Gange ist, der sich zum Dritten Weltkrieg ausweitet?“
Der vollständige Text ist unter:
https://multipolar-magazin.de/.../der-dollar-schluckt.....