Herr Brüderle wusste, dass er es mit einer Journalistin zu tun hatte. Dass er trotzdem so dumm war, auf sie hereinzufallen, lässt sich kaum erklären. Sie hat ihm auf den Zahn gefühlt und seinen Sexismus bestätigt bekommen. Politiker nutzen solche Situationen ganz gerne, um Informationen inoffiziell an die Medien zu geben. Sie ist nicht in seine Privatsphäre eingedrungen. Darüber hinaus stellt sie sich nicht als Opfer dar.
Ein dummes Kommentar mit dem er sich angreifbar macht, vollkommen richtig! Aber Politiker machen viele dumme Kommentare, dumm bedeutet nicht gleich sexistisch!
Herr Brüderle ist offenbar ein Fossil aus dieser alten Zeit. Wenn sich jetzt junge Männer auf seine Seite schlagen, straft Dich das lügen.
Brüderle ist ein Fossil, vollkommen richtig! Aber: Erstens gestehe ich ihm gerade deshalb zu, dass er in seinem Frauenbild nicht ganz auf Höhe der Zeit ist und dann auch mal ein unpassendes Kommentar macht. Jeder der Großeltern (oder ältere Eltern) hat weiß, dass diese in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens eben noch andere Maßstäbe ansetzten. Jeder wird einmal alt und dann seine Probleme mit der modernen Gesellschaft haben!
Und jemand, der die Kritik an Brüderle für überzogen hält, ist nicht gleich selbst ein Sexist! Das zu unterstellen ist doch sehr anmaßend!
In der von Dir beklagten Zeit gab es Richter, die einer Frau Mitschuld an ihrer Vergewaltigung gaben, wenn sie einen kurzen Rock getragen hatte. Jetzt bewegst Du Dich mit Deiner Argumentation genau in diese Richtung. Kein Fortschritt ist unumkehrbar.
Das ist eine Unterstellung! Ich habe in meinem Kommentar ganz klar eine rote Linie gezogen und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der selbe Spruch in einer Chef/Mitarbeiterin-Konstellation nicht ok wäre! Und das körperliche Zudringlichkeiten gegenüber Mitarbeitern, Kollegen oder Fremden absolut Tabu sind brauche ich ja nun nicht extra zu erwähnen!
Es kommt aber weniger darauf an was ich sage, sondern eher darauf an, zu wem ich es sage! Und im Falle Brüderle wurde einfach ein Kommentar aus einer ganzen Unterhaltung herausgerissen und für sich alleine bewertet. Kennen wir denn den Inhalt des ganzen Gespräches? Wissen wir denn, ob die Journalistin nicht ein bisschen mit Herrn Brüderle geflirtet hat um ihm die Zunge zu lösen? Ich meine als Journalistin ist es ihr Job Informationen aus den Leuten herauszukitzeln. Dem entsprechend wird sie schon wissen welche Knöpfe sie bei ihrem Gegenüber drücken muss. An dieser Stelle sei auch nochmal an Ort (Hotelbar) und Zeit (23:30) erinnert! Ich habe jedenfalls ein Problem damit, dass da auf der einen Seite das Bild des sexgeilen, alten Politikers gemalt wird und auf der anderen Seite das Bild der jungen, ideologischen, unschuldigen Journalistin. Beides dürfte nicht (vollkommen) zutreffend sein und ich nehme an, die beiden sind sich auf Augenhöhe begegnet!
Und noch eines ist klar: Mit meinem Auftreten löse ich immer Reaktionen bei meinen Mitmenschen aus. Ob als Mann oder Frau. Und wenn eine Frau meint einen Minnirock und ein tief ausgeschnittenes Dekoltee tragen zu müssen soll sie das tun, wenn sie sich dann aber von den Blicken der Männer belästigt fühlt ist sie entweder sehr naiv oder sehr dumm! Wenn ich mich aufreizend kleide, dann weiß ich, dass ich damit natürlich auch eine Reaktion auslöse! Ein attraktiver muskelbepackter Mann der im Muskelshirt durch die Stadt läuft zieht selbstverständlich auch Blicke und Sprüche der Frauen auf sich. Und ohne dass ich persönlich jetzt sonderlich attraktiv wäre kann ich sagen, dass ich auch schon unaufgefordert und ungewollt von betrunkenen Frauen befummelt worden bin. Der Unterschied ist nur, dass da niemand auf die Idee kommen würde, das als sexistisch oder gar als sexuellen Übergriff zu bezeichnen!
Das man den Frauen dafür früher eine Mitschuld bei sexuellen Übergriffen gegeben hat und dass einige primitive das heute noch tun ist aus heutiger Sicht natürlich unfassbar. Aber darüber brauchen wir heute nun wirklich nicht mehr Diskutieren! Ein solches Gesellschaftsbild findet man noch bei älteren Generationen oder in sozial schwachen Schichten, aber die große Mehrheit in unserer Gesellschaft hat doch das moderne Frauenbild längst verinnerlicht. Und ich mit meinen 34 Jahren kann sagen, dass solche Ansichten in meinem Umfeld und in meiner Altersgruppe überhaupt gar nicht mehr thematisiert werden. Würde jemand in meinem privaten oder auch Arbeitsumfeld eine solche Meinung äußern würde er völlig zu recht auf entsetzten und große Ablehnung stoßen! Wir müssen nun also wirklich nicht die Argumente von vor 30 Jahren aus der Schublade holen!
Das wäre ehrverletzend, wenn es nicht stimmen würde. Aber vielleicht liegt da die Erklärung für seine unglaubliche Dummheit, auf Frau Himmelreich hereinzufallen.
Nochmal, Dummheit ist nicht gleich Sexismus. Und auch du unterstellst Herrn Brüderle nun indirekt ein Alkoholiker zu sein. Vielleicht ist er das, vielleicht nicht. Aber wo ist die Grundlage für deine Unterstellung? Weil er eine undeutliche Aussprache hat? Weil er als Pfälzer bekennender Weinliebhaber ist (wie so ziemlich jeder andere Pfälzer auch)? Oder einfach nur weil die Medien damit gerne kokettieren? Mit solchen Kommentaren machst du selbst genau das was du Brüderle vorwirfst!