Überraschender Fund
Europas neue Batterie-Hoffnung liegt im Rosamunde-Pilcher-Gebiet
Stand: 15:26 Uhr | Lesedauer: 7 Minuten
Von Claudia Wanner
Gleich mehrere Firmen führen im britischen Cornwall Explorationsbohrungen durch, um die Lithiumvorkommen in der Region zu untersuchen
Gleich mehrere Firmen führen im britischen Cornwall Explorationsbohrungen durch, um die Lithiumvorkommen in der Region zu untersuchen
Im malerischen Südwesten Englands lagern erhebliche Lithiumvorkommen, ein Metall, das in Batterien von Elektroautos eingesetzt wird und entsprechend vor einem Nachfrageboom steht.
Der Abbau soll deutlich ökologischer gelingen als andere Formen der Lithiumgewinnung.
Angefangen hat es mit alten Karten. Genauer: mit handgezeichneten Übersichten zu Rohstoffvorkommen, Minen und Bergbauschächten im Südwesten Englands aus den Archiven des British Geological Survey und privaten Sammlungen regionaler Grundbesitzer. Jeremy Wrathall hat sie zusammengetragen, digitalisiert und studiert. Und ist dabei auf Hinweise erheblicher Lithiumvorkommen in der Region gestoßen, ein Alkalimetall, dem in der Zeit, als die Pläne gezeichnet worden sind, wenig wirtschaftliche Bedeutung zugemessen wurde.
Für Wrathall dagegen waren die Informationen Anlass, nach 30 Jahren den Job im Investmentbanking an den Nagel zu hängen und Cornish Lithium zu gründen. Heute, vier Jahre später, scheint sich die Entscheidung auszuzahlen. Die Ergebnisse erster Bohrungen im September waren ausgesprochen vielversprechend, sagte der Gründer und Vorstandschef des Unternehmens. Auf eines der hochwertigsten Vorkommen von Lithium weltweit sei das Unternehmen im südwestlichen Zipfel Englands gestoßen, noch dazu mit sehr guten chemischen Qualitäten, bestätigten die Experten von SRK Consulting, die die Proben ausgewertet haben.
Mit einer Konzentration von bis zu 260 Milligramm je Liter Wasser, in dem das Metall gelöst ist, sei der Anteil höher als in den meisten anderen bekannten Vorkommen. Ein sehr niedriger Anteil an Magnesium in der salzigen Lösung mache die Gewinnung technisch einfach. Neben Lithium könnten vermutlich auch Bor, Cäsium, Kalium und Rubidium gewonnen werden. So gut sei die Qualität der Stichproben, dass es die Ingenieure von Cornish Lithium selbst überrascht habe, räumte Wrathall ein.
„Das Potenzial für eine echte neue Industrie“ für Cornwall habe das Ergebnis, sagte er. Aus 600 Meter bis fünf Kilometer Tiefe stammen die Proben. Dort könnte eine ganze Menge des Alkalimetalls verborgen sein: Die Granitader, in der die lithiumhaltige Lake gefunden wurde, erstreckt sich von den Scilly-Inseln 40 Kilometer vor der Küste bis zum Dartmoor-Nationalpark.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...se-Lithiumvorkommen-in-Cornwall-entdeckt.html