Wir sprechen schon davon einigen Rasern das Rasen zu verbieten, damit weniger unschuldige Verkehrsteilnehmer zu Tode kommen bzw. nicht verletzt werden. Oder?
Richtig, ich halte die Einschränkung der Freiheit der Bürger aber für Schwerwiegender als die Menge der Todesopfer. Freiheit und Sicherheit stehen immer in einem Spannungsfeld.
Betrachtet man die Zahlen von 2017 aus dem Bericht über Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes, gab es auf den deutschen Autobahnen 409 Tote, ein Drittel der Unfälle fand in bereits geschwindigkeitsregulierten Zonen statt, Geschwindigkeitsunfälle forderten 181 Leben.
Rechnet man das auf die auf der Autobahn gefahrenen Gesamtkilometer hoch (31,4% aller gefahrenen Kilometer), ist die Autobahn die sicherste Form der Straße in Deutschland, da nur 6,9% aller Unfälle mit Personenschaden und 12,9% der Verkehrstoten Autobahnen zuzuschreiben sind.
Die massive Einschränkung der Freiheit des Einzelnen ist das meiner Ansicht nach keinesfalls wert, im Gegenteil es spricht für mich für eine weitere Deregulation.
Du generiert aber keine Freiheit sondern Verkehrstote und Umweltbelastung.
Und die Freiheit, die du erzeugst nutzt nur wenigen. (Wohlhabenden, die schneller als 130 fahren wollen).
Den Schaden haben aber alle.
Die Zahlen widerlegen meiner Ansicht nach dieses Argument völlig, die Gefahr scheint doch sehr gering. Außerdem gehört zur Freiheit die Inkaufnahme eines gewissen Risikos und da es alternativ zur Autobahn Flugzeuge und Bahn gibt, ist es jedem Bürger freigestellt, zu entscheiden welches Transportmittel seinem Sicherheitsanspruch genügt.
Dass diese Freiheit vor allem Wohlhabenden nutzen soll, ist für mich unhaltbar. Autos die schneller als 130 fahren, kann man auch für wenig Geld auf dem Gebrauchtwagenmarkt erwerben und es gibt kein ersichtliches Argument, dass der Wunsch schnell zu fahren und Wohlstand zusammenhängen.
Letztlich plädierst du für eine Einschränkung individueller Freiheit ohne einen relevanten Zugewinn an positivem Gut begründen zu können. Das halte ich für außerordentlich gefährlich für eine offene Gesellschaft.
Die Autokanzlerin hätte sich doch bei unklarer Studienlage schützend vor die Industrie gestellt. Klar machen die Medien ein Hype aus solchen Themen - aber die Grenzwerte wurden ja vor dem jeweiligen Medienhype festgelegt. Und ich kann mir in unserem wirtschaftsfreundlichen Land nicht vorstellen, dass die Regierung die Grenzwerte zu niedrig angesetzt hat.
Stattdessen spricht das Bundesumweltamt von 44.900 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr durch Feinstaub.
https://www.umweltbundesamt.de/date...n-der-bevoelkerung-durch-feinstaub#textpart-4
Wie bereits erläutert, sind diese Zahlen wissenschaftlich nicht haltbar. In dem verlinkten Interview wurde das doch recht ausführlich erläutert, außerdem sind monokausale Schätzstudien (auf denen diese Opferzahlen beruhen) aus methodischer Sicht wertlos. Gute Erklärungsmodelle erweisen sich immer als multivariat, mal abgesehen von der Tatsache, dass die Werte im Vergleich mit Rauchern keinen Sinn ergeben.
Ich halte es für wenig zielführend die Sinnhaftigkeit spezifischer Grenzwerte mit Medienhype und der vermeintlichen Einstellung der Kanzlerin gegenüber einer bestimmten Industrie zu begründen. Die tatsächliche wissenschaftliche Lage ist entscheidend für eine Diskussion.