Vom klassischen Guru wird erwartet, dass er gar nichts mehr auslebt. Dass er nichts mehr braucht weil er alles hat. Auch wenn er nichts hat. Er sollte also die Welt "überwunden" haben. Und mit Welt meint man das normale Bewusstsein: Den da kann ich lieben, den anderen nicht. Oder zwischen Erwartungen und Angst zu wechseln. Ich meine das so: Als normaler Mensch denkt man, das Leben ist an Zeit und Körper gebunden, man ist eine Person, Mann oder Frau, so und soviele Jahre alt und fragt sich, wann werde ich endlich glücklich. Der weise gewordene Mensch ist immer gleichbleibend glücklich, auch ohne dass man es ihm ansehen muß. Die Weisen sagen, Tod und Geburt sind nur Übergänge, ein Film hat aufgehört, der nächste beginnt. Im Buddhismus und Hinduismus wünscht man sich nicht unbedingt eine neue Geburt, denn das hiesse eine weitere Berg- und Talfahrt mitzumachen, denn ein persönliches Leben geht nicht ohne Leiden. Ob Osho jetzt wirklich "erleuchtet" war, wurde immer wieder herumdiskutiert. Aus der christlichen Tradition ist bekannt, dass auch die Kirchen die Heiligen bekämpft haben. Der Vatikan engagierte einen Advocatus Diaboli, den Anwalt des Teufels, um diejenigen zu "prüfen", die im Verdacht waren, heilig zu sein. Heute lachen wir darüber aber der Kampf der Medien und Kirchen gegen "Sekten" ist ähnlicher Natur, da wittert man Konkurrenz. Osho hab ich nie getroffen, ich war aber oft in den Berliner Centern und hab dynamische Gruppenmeditation mitgemacht. Die Osho-Schüler nannten sich Sanyasins, trugen rot und so weiter, fast alles kritische und gebildete Leute, machten nicht den Eindruck, sie laufen einem Heilsversprecher hinterher. Das Hauptprogramm in den Centern war Psychotherapie, Selbsterkenntnis.
Ich sag mal, ein Geschenk. Gesundheit ist auch ein Geschenk. Liebe kommt nicht aus dem freien Willen. Wer sich selbst annimmt, nimmt auch die anderen an. Das wäre jetzt eine These. Im Alltag versuche ich das, es geht auch ganz gut. Wenn ich die Medien lese, die unehrlichen Kriegstrommler, ist das Verstehen weg. Es ist nicht so, dass ich diese Journalisten hasse, ich würde sagen es ist Liebe. Ich würde denen aus Liebe mal gerne eine runterhauen.