Sie merken auch dann, wenn keine Gewerkschaft gibt. Mein Mann hat 36 Jahren in einem Unternehmen gearbeitet. Es lief gut. Sein Lohn jedes Jahr automatisch erhöht war, weil das Unternehmen an IG-Tarif gebunden war. So weit so gut. Dann die Krise in Inhaberfamilie. Streit der Generationen, über die Erbe und ähnl. Der Sohn hat kurzerhand die Firma geschlossen. Wie ich weiß, hat er mit einem Partner andere Firma gegründet (höchstwahrscheinlich nicht an Tarife gebündelt) und ist dort stiller Teilnehmer.
Da so gut lief, keiner hat gedacht über die Gründung der Gewerkschaft. Ohne - reichte nur rechtzeitige Ankündigung über die Auflösung der Firma (9 Monate voraus). Mit Gewerkschaft - hätte sie ausgehandelt ordentliche Abfindungen. Übrigens hat mein Mann Arbeit gesucht, auch auf Empfehlung eigenes Chefs. Angebotener Lohn - 2/3 von seinem ursprünglichen. Es wäre die Höhe seines Arbeitslosengeldes!!! Denk man, dass neugegründete Firma mit diesen Löhnern arbeitet, dann steigt der Gewinn um mehr als 1/3 (da auch die sozialzahlungen entfallen). Da kann man sich ruhig zurücklehnen...
Für mich ist es gute Beispiel, der zeigt was in Deutschland passiert.
Meine eigene Erfahrung ist, dass Mittelunternehmer, der seit Generationen es führt, anderen Bezug zu Arbeitenden hat, als derjeniger, der in erste Generation es macht. Sicher gibt es Abweichungen, aber Tendenz, glaube ich, ist diese. Ich persönlich habe nur hier (bin aus ehem SU) verstanden, was bedeutet eine Ausbeutung. Es ist wenn man arbeitet bis tief in die Nacht und verabschiedet sich mit Worten: bis morgen früh. Und dann werden von der Überstunden erst um die in Vertrag festgeschrieben 10 mögliche ÜS abgezogen. Da es jeden Monat war die eilige Termine, dann war in Wirklichkeit meine Arbeitswoche 42,5 Stunden und nicht 40. Und mein Lohn war eingefroren.