Sapere Aude!
Wenn
ein wehrloses Kind über ein Taufbecken gehalten wird, dann wird es "zwangschristianisiert". Und in den meisten/vielen Fällen bleibt es auch "Vereinsmitglied". Man hat sich arrangiert. Es ist so, es war so - und es wird auch weiterhin so sein... Eine Gewohnheit. Alles vorgedacht, muss nur noch "abgenickt" werden. Amen.
"Und doch an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt...."
Meist belehrt erst der Verlust über den Wert der Dinge. (Schopenhauer)
Man nimmt so vieles als selbstverständlich an. Es ist eine Gewohnheit, eine liebgewordene, ein Ritual, ein kleines Glück, dessen man sich in seiner Besonderheit gar nicht bewusst wird. Erst, wenn man es nicht mehr hat, wird man sich des Wertes bewusst.
Man nimmt auch Menschen als selbstverständlich hin. Als Teil des Lebens, in einer eigenartigen mystischen Symbiose. Eine der für mich wunderschönsten Novellen hat Stefan Zweig mit dem „Brief einer Unbekannten“ geschrieben. Er selbst schrieb von seiner Vorliebe für „intensive und unbändige Naturen“. In seiner Novelle spürt man die Faszination einer Leidenschaft, die befreiend und zerstörerisch ist.
Und die sich offenbart am Ende im Verlust. Als das erste Mal die Vase leer blieb...
Dass der Mensch in seinem Denken und seinen Gewohnheiten, insbesondere durch frühkindliche Einflüsse und Einwirkungen geprägt wird, ist letztlich eine Binsenweisheit.
Dass es zur Herausstellung solcher frühkindlicher Bevormundung und späteren gewohnheitmäßigen Einstellung, der Anführung des "wehrlosen über das Taufbecken gehaltenen Kindes" bedarf, erscheint mir allerdings ziemlich überzogen und abwegig. Aber - wie bereits anderswo vermutet - vielleicht leidet die Themeneingeberin noch unter einer nicht ganz verarbeiteten strengen Kindheit in einem erzkatholischen Elternhaus....
Jedenfalls gibt es weitaus fatalere Auswirkungen einer verfehlten gesellschaftlichen Vorgabe, Gewöhnung, Bevormundung und Umerziehung zu beklagen, als der hier ohnedies schwindende Einfluß kirchlicher oder christlicher Riten auf die unmündigen menschlichen Verhaltensweisen.
Ich denke hier beispielsweise an die div. Vorgaben und gebotenen Begriffe der political correctness, an realitätsblinde Toleranzgebote, an den absurden linksgrünen Gender-Ideologie-Wahn, an die fortschreitende nationale Selbstaufgabe und die Infragestellung der nationalen und kulturellen Identität, oder - nicht zuletzt - an die totale Maniapulation der Moslems durch die islamische Ideologie.
Übrigens passt das angeführte Zitat von A. Schopenhauer: "Meist belehrt uns erst der Verlust über den Wert der Dinge", nach meinem Verständnis nicht ganz in diese vorgegebene Gewohnheits- Thematik.
Schopenhauer meint ja damit zu Recht u.a., daß erst der Kranke lernt den Wert der Gesundheit zu schätzen, also dann wenn er sie nicht mehr hat, oder daß man sich des Wertes der
sozialen Sicherheit oder Schönheit der Natur erst dann voll bewußt ist, wenn sie nicht mehr gegeben sind.
Wer jedoch von Beginn an in einer multikulturellen Zerfallsgesellschaft, sozialen Brennpunkten oder in einer staatlich gelenkten politisch korrekten Tagesbetreuungsanstalt aufgewachsen ist und durch sie geprägt wurde, wird kaum den Verlust von eigenständigem Denken, Solidarität, kultureller und geistigen Identität, Goethe, Bach, Beethoven oder Wagner beklagen, weil er ja diesbezügliches niemals kennengelernt hat. Zugegeben ein in der gebotenen Kürze möglicherweise nicht ganz überzeugendes Beispiel...