Starke Verbreitung fanden Plattenbauten in der Deutschen Demokratischen Republik. Nach den Zerstörungen der Kriegsjahre und dem Zustrom von Vertriebenen bestand ein ausgeprägter Wohnungsnotstand im Nachkriegsdeutschland. In der DDR wurden in den ersten Jahren klassische Bauverfahren verwendet wie Mauerwerksbauten, diese konnten aber den Wohnungsmangel nicht schnell genug beheben. In den 1950er Jahren wurde nach rationelleren Baumethoden gesucht. Ein erster Großplattenversuchsbau entstand 1953 in Berlin-Johannisthal. Der Ausbau der Stadt Hoyerswerda wurde zu einem „Experimentierfeld“ in diesem Bereich. Der industrielle Wohnungsbau in Plattenbauweise wurde dort seit 1957 erstmals in der DDR in großem Umfang realisiert. Das Bauverfahren mit vorgefertigten Betonteilen erfolgte in Anlehnung an die Ideen der modernen Architektur, die schon im Bauhaus entstanden waren.
Der Große Dreesch in Schwerin, temporärer Wohnraum für 60.000 Menschen
Mit dem staatlichen Wohnungsbauprogramm von 1972, das die Beseitigung des Wohnraummangels bis 1990 zum Ziel hatte, wurde der Plattenbau zum wichtigsten Neubautyp erhoben. Neue Stadtteile oder ganze Städte mit bis zu 100.000 Einwohnern, wie Halle-Neustadt, wurden meist gänzlich in Plattenbauweise errichtet. Im Rahmen des Wohnungsbauprogramms wurden insgesamt etwa drei Millionen Wohnungen neu gebaut oder saniert, es entstanden 1,8 bis 1,9 Millionen Plattenbauwohnungen. Das Wohnungsbauprogramm war ein ehrgeiziges Programm, für das ein erheblicher Teil des Staatshaushaltes verwendet wurde. Dabei wurden die älteren Gebäude in den historischen Stadtkernen jedoch nicht in gleicher Weise gefördert. Diese Häuser – oft in Privatbesitz oder in Verwaltung durch kommunale Wohnungsverwaltungen (KWV) – konnten bei festgeschriebenen niedrigen Mieten in der Regel nicht die Finanzmittel erwirtschaften, die notwendig waren, um sie zu erhalten. Somit war der teilweise Verfall der historischen Innenstädte eine Kehrseite des DDR-Wohnungsbauprogramms.