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Er gilt als Begründer der klassischen Ökonomie, des modernen Wirtschaftsliberalismus - für (die meisten) Volkswirtschaftler und auch Betriebswirtschaftler hat er die freie Marktwirtschaft, wie sie heute genannt wird, maßgeblich geprägt - gleichzeitig soll er einer der missverstandensten Ökonomen der Geschichte sein. Nur wenige Schriften sind von ihm erhalten geblieben - den Großteil ließ er vor seinem Tod verbrennen. Mit seinem Buch "An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations" (kurz: "Wealth of Nations") wandte er sich gegen den Absolutismus (bzw. staatliche Eingriffe in die Wirtschaft) und Monopole, plädierte für einen freien Arbeitsmarkt, wertschätzte die Arbeitsteilung. Wie viele von denen, die meinen, sich auf Adam Smith zu berufen, haben sein 1000-seitiges Werk tatsächlich gelesen?
Am umstrittensten gilt die Interpretation der unsichtbaren Hand. Insgesamt verwendet er den Begriff dreimal: Im Bereich der Astronomie, in seinem zweiten bekannten Werk "The Theory of Moral Sentiments", um auszudrücken, dass die Reichen ihren Reichtum unbeabsichtigt mit den Armen teilen und zuletzt im WN, die wohl bekannteste Stelle, auf die sich die Liberalen berufen. Erlauben wir uns einen Einblick in diese Stelle:
Quelle: http://youtu.be/6cHB4ZRN_70?t=31m30s
Von anderen Seiten wird kritisiert, Adam Smith wäre nicht gegen ein Eingreifen des Staates in die Wirtschaft, bis auf seine Festsetzung bestimmter Rahmenbedingungen, sondern solle sogar gegen Monopole (Großkonzerne, Absprachen im Preis) und strikte Arbeitsteilung, die Menschen in seelenlose Maschinen verwandelt, vorgehen.
Emma Rothschild ist überzeugt, dass der Begriff von Smith ironisch gemeint wurde. Anders, als viele denken, sei dieser nicht von ihm eingeführt wurden, sondern komme ursprünglich aus Predigten christlicher Messen - als Religionskritiker habe er das nicht ernst meinen können.
Viele sind sich einig: Würde Adam Smith die heutige Wirtschaft betrachten, wäre er empört über die Entwicklung von Großkonzernen, welche die KMUs in ihrer Freiheit einschränken. Er wäre enttäuscht über die Fehlinterpretation der Volkswirtschaftler bezüglich der "unsichtbaren Hand". Doch es wird sich nur selten mit diesem Thema auseinandergesetzt, die beiden Standpunkte trafen noch nicht aufeinander. Machen wir hier (hoffentlich) einen Anfang - ist die "unsichtbare Hand", wie sie unterrichtet wird, aus dem Kontext gerissen? Oder hatte seine Verwendung des Begriffs doch mehr Bedeutung und die Interpretation ist gerechtfertigt?
Am umstrittensten gilt die Interpretation der unsichtbaren Hand. Insgesamt verwendet er den Begriff dreimal: Im Bereich der Astronomie, in seinem zweiten bekannten Werk "The Theory of Moral Sentiments", um auszudrücken, dass die Reichen ihren Reichtum unbeabsichtigt mit den Armen teilen und zuletzt im WN, die wohl bekannteste Stelle, auf die sich die Liberalen berufen. Erlauben wir uns einen Einblick in diese Stelle:
Nao Chomsky, Linguist und Philosoph, kommentiert:As every individual, therefore, endeavours as much as he can, both to employ his capital in the support of domestic industry, and so to direct that industry that its produce maybe of the greatest value; every individual necessarily labours to render the annual revenue of the society as great as he can. He generally, indeed, neither intends to promote the public interest, nor knows how much he is promoting it. By preferring the support of domestic to that of foreign industry, he intends only his own security ; and by directing that industry in such a manner as its produce may be of the greatest value, he intends only his own gain; and he is in this, as in many other cases, led by an invisible hand to promote an end which was no part of his intention. Nor is it always the worse for the society that it was not part of it. By pursuing his own interest, he frequently promotes that of the society more effectually than when he really intends to promote it.
- Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, Book IV Chapter 2
Wenn daher jeder einzelne soviel wie nur möglich danach trachtet, sein Kapital zur Unterstützung der einheimischen Erwerbstätigkeit einzusetzen und dadurch dieses so lenkt, daß ihr Ertrag den höchsten Wertzuwachs erwarten läßt, dann bemüht sich auch jeder einzelne ganz zwangsläufig, daß das Volkseinkommen im Jahr so groß wie möglich werden wird. Tatsächlich fördert er in der Regel nicht bewußt das Allgemeinwohl, noch weiß er wie hoch der eigene Beitrag ist. Wenn er es vorzieht, die eigene nationale Wirtschaft anstatt die ausländische zu unterstützen, denkt er nur an die eigene Sicherheit, und wenn er dadurch die Erwerbstätigkeit so fördert, daß ihr Ertrag den höchsten Wert erzielen kann, strebt er lediglich nach eigenem Gewinn. Er wird in diesem wie auch in vielen anderen Fällen von einer unsichtbaren Hand geleitet, um einen Zweck zu fördern, der keineswegs in seiner Absicht lag. Es ist auch nicht immer das Schlechteste für die Gesellschaft, dass dieser nicht beabsichtigt gewesen ist. Indem er seine eigenen Interessen verfolgt, fördert er oft diejenigen der Gesellschaft auf wirksamere Weise, als wenn er tatsächlich beabsichtigt, sie zu fördern.
Weiterhin kritisiert er, dies habe nichts mit der heutigen freien Kapitalbewegung oder damit, dass "amerikanische Unternehmen in China investieren", um da ihre Waren günstig verkaufen und "chinesische Arbeiter ausbeuten" zu können.Adam Smith was concerned that if there was free movement of capital and free import of goods, England will suffer, because British capitalists will invest abroad and they'll import from abroad and will harm the English economy. Adam Smith then gave an argument, it was not a very good argument, but his argument was that English investors will prefer to invest in England, (...) they'll have a preference in investing close by, and, therefore, as if by an 'invisible hand', England will be saved from manners of free capital movement and of free import. That's 'invisible hand'.
Adam Smith machte es Sorgen, dass, falls es freie Kapitalbewegung und Importfreiheit gibt, England zu Schaden kommen wird, weil britische Kapitalisten im Ausland investieren, während sie von da importieren und so der englischen Wirtschaft schaden werden. Dann nannte Adam Smith ein Argument, was zwar kein gutes Argument war, aber es lautete, dass englische Investoren es vorziehen in England zu investieren, (...) sie neigen dazu im nahen Umfeld zu investieren und dadurch, als wären sie von einer "unsichtbaren Hand" geleitet, wird England von den Auswirkungen freier Kapitalbewegung und Importfreiheit geschützt. Das ist die "unsichtbare Hand".
Quelle: http://youtu.be/6cHB4ZRN_70?t=31m30s
Von anderen Seiten wird kritisiert, Adam Smith wäre nicht gegen ein Eingreifen des Staates in die Wirtschaft, bis auf seine Festsetzung bestimmter Rahmenbedingungen, sondern solle sogar gegen Monopole (Großkonzerne, Absprachen im Preis) und strikte Arbeitsteilung, die Menschen in seelenlose Maschinen verwandelt, vorgehen.
Emma Rothschild ist überzeugt, dass der Begriff von Smith ironisch gemeint wurde. Anders, als viele denken, sei dieser nicht von ihm eingeführt wurden, sondern komme ursprünglich aus Predigten christlicher Messen - als Religionskritiker habe er das nicht ernst meinen können.
Viele sind sich einig: Würde Adam Smith die heutige Wirtschaft betrachten, wäre er empört über die Entwicklung von Großkonzernen, welche die KMUs in ihrer Freiheit einschränken. Er wäre enttäuscht über die Fehlinterpretation der Volkswirtschaftler bezüglich der "unsichtbaren Hand". Doch es wird sich nur selten mit diesem Thema auseinandergesetzt, die beiden Standpunkte trafen noch nicht aufeinander. Machen wir hier (hoffentlich) einen Anfang - ist die "unsichtbare Hand", wie sie unterrichtet wird, aus dem Kontext gerissen? Oder hatte seine Verwendung des Begriffs doch mehr Bedeutung und die Interpretation ist gerechtfertigt?