Bin da kein Experte, was diesen Abschnitt betrifft.
Halte es aber für wahrscheinlich, dass eine staatlich verordnete Lehre allen zukünftigen Lehrern von der Uni herab predigt:
Unsere Zeit ist die Fortschrittlichste von allen, die EU ist unser Auftrag, das wahre Utopia, endlich Freude schöner Götterfunken,
und alles, was vorher war, das war finstere Vergangenheit.
Ja, so ähnlich hat Mao Tse Tung auch ein Großreich geschaffen.
"Brakteatenzeit" (11tes bis 13tes Jahrhundert)
In einer
Studie der Harvard-Universität wird die Zeit des Hochmittelalters als die wohl glücklichste der Menschheit bezeichnet. Mehrere hundert Städte entstanden allein im deutschen Sprachraum.
Die Hanse hatte ihre Blüte. Zum ersten mal gab es einen breiten Bürgerreichtum, den man in den wenigen unversehrt gebliebenen Städten wie Dinkelsbühl, Rothenburg, Lübeck u. a. noch erkennen kann. Nie wieder hat es so viele Künstler und Kunsthandwerker gegeben wie in diesen Jahrhunderten. Fast jeder Balken an den Bürgerhäusern und selbst der letzte Stein auf den Spitzen der Kirchen und Kathedralen waren kunstvoll verziert. Gerade die Kathedralen legen heute noch Zeugnis ab von dem Reichtum dieser Zeit.
Sie wurden nicht - wie die Pyramiden durch Zwangsarbeiter errichtet, sondern von hochbezahlten Handwerkern und Baumeistern.
Und dieser breit gestreute Wohlstand war nicht die Folge einer ständigen Leistungssteigerung oder eines Wirtschaftswachstums in unserem Sinne.
Er war ganz einfach die Folge einer langen Epoche des Wirtschaftens ohne verarmende Konjunktureinbrüche,
die Folge eines umlaufenden Geldes ohne Ausbeutungscharakter.
Weitgehend gab es schon eine Fünf-Tage Woche, denn der „blaue Montag“ war in den meisten Zünften arbeitsfrei.
Diesen Zusammenhang zwischen Wirtschaftsblüte und Geld bestätigt auch das Ende dieser Ära im 15. Jahrhundert, das mit der
Wiedereinführung des „Dickpfennigs“ oder des „ewigen Pfennigs“ zusammenfällt, also jener massiven Gold- und Silbermünzen, die
nicht mehr dem Verruf unterlagen. Dazu kam es wahrscheinlich, weil manche Münzherren die Verrufung zu oft wiederholten.
Möglicherweise spielten auch erhöhte Edelmetallfunde eine Rolle. Jedenfalls verschwand das massive Geld wieder rasch aus
dem Wirtschaftskreislauf.
Geldüberschüsse wurden wieder gehortet und nur gegen hohe Zinsen herausgegeben. Die Geldverleiher, wie die Fugger oder die Welser, wurden reich, alle anderen als Schuldner arm, bis hin zu den Erzbischöfen, den Fürsten und dem Kaiser.
Nicht vollendete Kathedralen blieben halbfertig stehen.
„Es war kein Geld mehr da“, erklärte ein Fremdenführer einmal
dieses Phänomen, weil er von den tatsächlichen Gegebenheiten
nichts wußte.