#254 PublicEyes
Hier nachstehend noch ein paar Fragen und Antworten zur Klaerung:
Israel redet von einem «Wasserkrieg», den die Palästinenser führen. Man würde das Thema unnötig politisieren, Fehlinformationen verbreiten und wolle damit einmal mehr dem Ruf Israels schaden.
Palästina hat ein Wasserproblem, das ist eine Tatsache. Es ist aber auch eine Tatsache, dass Israel es gar nicht mag, wenn man über die tatsächlichen Ursachen dieses Problems redet. Denn die liegen ganz klar in der Besatzung. Die Israelis verwehren den Palästinensern das Recht, ihr Wasser zu nutzen. Deshalb hat Palästina ein Wasserproblem. Es gibt keinen anderen Grund. Um davon abzulenken, werden viele Mythen verbreitet."
Zum Thema und Mythos Wasserraub:
"Nicht nur Vertreter der israelischen Wasserbehörde, sondern auch ausländische Experten kommen zum Schluss: Palästina ist alles andere als unschuldig an seinem Wasserproblem. Zum Beispiel würden manche Palästinenser illegal Leitungen anzapfen und Wasser stehlen."
Messerschmid:
Ein kurioses Argument. Fände tatsächlich Wasserdiebstahl im grossen Stil statt, hätten die Palästinenser ja keine Wasserkrise. Selbst israelische Hardcore-Siedler wie Haim Gvirtzman beziffern diesen Wasserraub auf gerade mal 10 mcm/a, was bloss ein Tropfen auf den heissen Stein ist.
Weniger strittig dürfte die Tatsache sein, dass es in der Westbank viele löchrige Wasserleitungen gibt. Sie zu reparieren wäre eigentlich die Aufgabe der palästinensischen Behörden. Angeblich gehen so bis zu 35 Prozent des Wassers verloren.
Leitungsverluste gibt es in jedem Land, auch in Deutschland oder der Schweiz. Das ist ganz normal, denn Leitungen müssen unter Druck stehen, und so geht eben etwas Wasser verloren.
Eine weitere Kritik an der palästinensischen Wasserpolitik betrifft das Abwasser. Würde es geklärt werden, könnte man es zur Bewässerung in der Landwirtschaft nutzen. Stattdessen werde dafür kostbares Frischwasser vergeudet, das den privaten Haushalten dann fehlt.
Kläranlagen zu bauen ist teuer. Und unter der Besatzung fast unmöglich. Solche Anlagen müssen in den sog. C-Gebieten errichtet werden. Das sind jene Zonen, die unter völliger israelischer Kontrolle stehen und zwei Drittel der Westbank ausmachen. Wollen die Palästinenser dort bauen, brauchen sie eine Sondergenehmigung der Militäradministration. Diese erhalten sie aber erst nach Jahren oder Jahrzehnten oder sie wird ihnen ganz verwehrt, wie Fälle in Nablus, Salfit, Bethlehem oder Hebron zeigen. Israel sabotiert auf administrativem Wege systematisch alle Wasserprojekte.
Seit den Oslo II-Verhandlungen im Herbst 1995, als man das Westjordantal in die Zonen A, B und C einteilte, wurde in der gesamten Westbank nur eine einzige Kläranlage gebaut, und zwar in der Nähe von Nablus. Es ist wirklich verrückt: Israel behindert die Projekte, zugleich wirft es der palästinensischen Autonomiebehörde vor, in diesem Bereich nicht genug zu tun.
So ist es. Israel muss «nur» verhindern, dass in der Westbank gebohrt wird, dann kommt das ganze Wasser «von selbst» nach Israel. Das ist ein physisch greifbarer Ressourcenegoismus: Jeder Brunnen, den die Palästinenser in ihren Gebieten bauen würden, wäre in Israel ein Brunnen weniger. Deshalb erlaubt Israel nicht einmal, dass im JWC überhaupt über neue Brunnen im Westlichen Aquifer gesprochen wird."
http://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Palastina