Hier scheint eine grundlegende Unklarheit über den Unterschied zwischen einer Annexion und einer Angliederung zu bestehen. Eine Annexion ist die erzwungene endgültige Eingliederung eines bis dahin unter fremder Gebietshoheit stehenden Territoriums in eine andere geopolitische Einheit. Ich würde die Angliederung einer geopolitische Einheit, von welcher 97% der Bürger für die Angliederung an einen anderen Staat gestimmt haben, nicht "erzwungen" nennen. Ich zweifle daran, dass sich jemand beschwert hätte, wenn Schottland mit 97% für die Unabhängigkeit gestimmt hätte, da hätte niemand von einer Annexion gesprochen (kein besonders glücklicher Vergleich, weil Schottland ein neuer Staat wäre, aber ihr versteht, was gemeint ist). Die Frage ist also nicht nach der Annexion, denn diese ist keineswegs gegeben, sondern nach der Rechtmäßigkeit der Angliederung. Das ist der einzige Kritikpunkt, den ich nachvollziehen kann, denn die ukrainische Regierung hat niemals zugestimmt, dass dieses Referendum stattfindet. Unter den gegebenen Umständen einer nationalistischen Putsch-Regierung, hat das Volk der Krim um militärischen Beistand der Russischen Föderation gebeten (wie es auch die Volksrepubliken Donezk und Luhansk noch heute erfolgslos tun) und diesen Beistand erhalten. Es ist unzumutbar, dass eine Regierung, welche durch reinen Terror an die Macht gekommen ist, überhaupt am Verhandlungstisch sitzen darf. Viele würden etwas Ähnliches von den selbsternannten Volksrepubliken sagen, also hier der Unterschied: Die Volksrepubliken Donezk und Luhansk sind aus Volksaufständen entstanden, welche sich zu einem großen Teil mit historischen Waffen bewaffnet haben. Es sind ausschließlich eifache Bürger, die für die Freiheit ihres Landes kämpfen und mit der nationalistischen Führung nicht einverstanden sind, also das gleiche wie auf der Krim, nur dass hier Russland keine Truppen eingeführt hat, weil die Territorien der Volksrepubliken, historisch gesehen, eben NICHT zu Russland gehören, die Krim schon. Diese Begründung ist mir schleierhaft, da bis auf den historischen Aspekt kein Unterschied besteht, ich hätte sie unter einen Kamm geschoren. Aber wie auch immer, Menschen wurden (nachgewiesen) bezahlt und haben die Regierung unter Morddrohungen aus dem Land gejagt, ebenso wie sie die Fraktion der Kommunisten mit der Begründung, sie gefielen ihnen nicht, aus dem Parlament verbannt haben (so etwas kam seit dem dritten Reich nicht mehr vor). Was ich also sagen will, ist, dass es eine Frage der ukrainischen Regierung ist, nicht die Frage, ob Russland das Völkerrecht gebrochen hat und irgendwelche machtpolitischen Schachzüge macht. Wird es in der Ukraine keine freien und kontrollierten Wahlen geben, so wird Russland früher oder später gezwungen sein, sämtliche Teile der Ukraine zu besetzen, die das wünschen (das sind nachweislich fast alle, die meisten mit über 95% Mehrheit), um sie vor der nationalistischen Regierung zu schützen, mit welcher man offensichtlich nicht diskutieren oder verhandeln kann. Das wäre für die Westmächte der Startschuss, Russland (bestenfalls) zu isolieren. Wenn sich die Situation in der Ukraine nicht radikal ändert, wäre das der "akzeptabelste" Ausgang der Geschichte, der mir einfällt, denn ich persönlich stehe nicht auf atomare Sprengköpfe.
Die Angliederung der Krim ist kein machtpolitischer Schachzug, sondern der Schutz russischer Bürger in der Ukraine! Macht die Augen auf, der rechte Sektor stürmt Fernsehsender, die Ansichten vertreten, welche ihnen nicht gefallen! Es ist keine Frage der russischen Macht, sondern der Selbstbestimmung des ukrainischen Volkes, welche ohne überprüfbare Wahlen nicht gegeben sein kann, dieser Missstand geht so weit, dass viele einfache Bürger für die Sache der Freiheit ihres Landes gestorben sind. Es ist peinlich, dass hier noch über irgendeine "Annexion" diskutiert wird. Wenn man irgendetwas anderes erreichen will, als einen Wiederaufbau der Grenze zwischen West und Ost, dann muss man erkennen, dass Russland zu den wenigen Schritten, die es bisher eingeleitet hat, gezwungen war und früher oder später zu viel mehr gezwungen sein wird! Wenn man schon Demokratie will, dann eine richtige, wo das Volk ihre Vertreter wählt und keine, wo die Vertreter sich an die Macht kämpfen. Weil die ukrainische Armee die Rückeroberung von Donezk und Luhansk nicht schafft, werden absurde Theorien laut, welche russische Streitkräfte daran beteiligen. Fakt ist aber, dass Menschen sich auf Straßen legen, um die Panzer nicht vorbeizulassen, Granaten aus den Fenstern werfen! Führt eine Wahl durch, viel mehr als die Rechtspopulisten in Deutschland werden sie auch nicht haben! Die Wahl wurde ohne den Osten durchgeführt. Wenn ihr es so wollt und die Wahlergebnisse stimmen, dann gerne. Aber ohne den Osten, denn der will, zumindest 97% davon, zu Russland oder zumindest ein Staat bleiben, der die Lehren der Geschichte nicht vergessen hat. Oder zumindest nicht zu einer nationalistischen Ukraine gehören will.