ich finde die reißerische Überschrift überflüssig, sinnlos und unangemessen. Was sollte man für eine sinnvolle Handlung daraus ableiten?
Das Gefüge der Staaten ist zerstört, alle internationalen Verträge und Ordnungen, alles Völkerrecht ist bedeutungslos, weil sich Nato, EU und ihre Teilnehmer nicht daran halten, jedenfalls nicht mehr, falls sie es je getan haben. Aber was wäre anders, wenn versucht würde, die Dinge ernster zu nehmen, dann kämen gleich noch ein Menge Schwierigkeiten hinzu. Niemand ist es gewohnt und ob es irgend jemand will, ist noch die Frage.
Und neu ist die Sache auch nicht. Ob Deutschland de jure ein Staat ist, das ist im Grunde uninteressant. Faktisch hat er manche staatlichen Eigenschaften, andere hat er nicht. Das gilt für alle Staaten oder staatsähnlichen Gebilde spätestens seit dem ersten Weltkrieg. Aber vermutlich war es im Absolutismus auch nicht anders.
Von der Argumentation der Reichsbürger halte ich nichts, weil es ein juristischer Trick ist. Es werden dort faktische und juristische Aspekte verknüpft und vermischt, die man genauso gut oder schlecht auch anders vermischen und/oder verknüpfen könnte. Alle Gesetze sind an Wahrnehmung, Vernunft, Ethik, Interpretation und Anwendung gebunden, denn sie sind Teil der Wirklichkeit und unterliegen damit der dialektischen Prozesse, wie alles andere im Leben auch. Die meisten Menschen, vor allem Beamte versuchen, Gesetze fundamentalistisch zu befolgen. Religiöse Menschen versuchen so etwas auch. Es ist eine falsche Anwendung des schnellen Systems von Kahneman SKS1. Das kann in einem Säugetiergehirn nicht funktionieren. Es ist nur Reptilien erlaubt. Am Ende herrscht Chaos, was wir ja auch sehen.
Aber was will man praktisch damit tun, außer zu lernen, im Langsamen Kahneman-System LKS2 zu denken?