Also ich bin halt der Meinung, wenn ein Arbeitgeber sich höhere Löhne nicht leisten dann muß ihn der Staat unter die Arme greifen.
... und so verstehe ich auch soziale Marktwirtschaft - jeder muß von seiner Arbeit Hände menschenwürdig leben können.
Eieieieieieieieiei, da verrennst du dich aber.
Soziale Marktwirschaft soll doch nicht den Arbeitgeber schützen, damit der subventionsgestützt seine ausländische Konkurrenz ruinieren kann, sondern sie soll Arbeiter vor Armut und Obdachlosigkeit schützen und das geht nun mal nicht, wenn Staaten mit immer höheren Subventionen gegeneinander kämpfen, weil dabei niemals etwas besser wird, sondern das Problem immer nur auf die verschoben wird, die derzeit weniger Subventionen bekommen.
Dieses Subventions-Wettrennen führt doch nur dazu, dass irgendwann die Höhe der Subventionen das BIP übersteigt, woraufhin unweigerlich das Gesamtsystem kollabiert.
Abgesehen davon kann das nicht funktionieren, weil Geld nicht auf Bäumen wächst.
In unserem Wirtschaftssystem bezahlen die Unternehmen 1x im Monat ziemlich genau 100 Mrd. € an Löhnen aus, davon nimmt sich der Staat einen Teil und den Rest bekommen die Arbeiter, die gleichzeitig die Konsumenten sind.
Dann geben die Konsumenten und der Staat ihr eingenommenes Geld wieder aus.
Der Staat gibt vollständig alles was er einnimmt wieder aus, denn schwarze Null heisst ja, dass der Staat nichts von seinen Einnahmen behält.
Die Konsumenten sparen aber immer 10% von ihren Einnahmen und geben nur 90% wieder aus.
Dummerweise entsteht dabei aber kein neues Geld, sprich wenn es keine neue Geldschöpfung gäbe, kämen bei den Unternehmen immer nur 90% ihrer Ausgaben wieder an und wovon sollten die im nächsten Monat 100% Löhne bezahlen, wenn sie nur 90% wieder einnehmen, von Gewinnen für die Unternehmen gar nicht zu reden?
Da wäre jede Ökonomie in wenigen Monaten Pleite.
Die Lösung die der Kapitalismus für dieses Problem hat lautet Wachstum, denn alles Wachstum im Kapitalismus basiert darauf, dass irgendwer Schulden macht, während bei jeder Kreditaufnahme neues Geld geschöpft wird, was zu den Unternehmen wandert, die dadurch mehr als 100% ihrer Lohnkosten einnehmen und neben den Löhnen für den nächsten Monat auch noch Profite für sich selber machen.
In Deutschland klappt das bisher prima, weil die Deutschen via Exportüberschuss die nötige Aufnahme neuer Schulden nach Südeuropa verlagert haben.
Andere Staaten haben da weniger Glück und sind zu einer Mischung von immer neuen, immer höheren Staatsschulden und immer mehr Firmenpleiten samt Zahlungsausfall übergegangen.
Dass das nicht gut gehen kann ist auf den ersten Blick logisch und die Geschichte des Kapitalismus zeigt es auch.
Wir haben im Schnitt alle 4-7 Jahre eine Rezession und alle 60-80 Jahre einen massiven Crash, der in ALLEN Fällen einzig und alleine daraus entsteht, dass bestehende Schuldner für Pleite erklärt und neue Schuldner nicht mehr gefunden werden, woraufhin die Unternehmen ihre Lohnkosten nicht mehr aus ihren Einnahmen decken können, weil keiner mehr da ist, der neue Schulden macht von denen die Sparwut der Reichen ausgeglichen werden könnte.
Mittlerweile kommt noch ein weiteres Problem dazu, denn wir sind mittlerweile nicht nur an der Grenze der Schulden-Tragfähigkeit, sondern auch an der Ressourcen-Grenze angekommen, wo die Industrie erkennen muss, dass es in einer endlichen Welt kein unendliches Wachstum geben kann.
Ein wie auch immer geartetes zukünftiges Wirtschaftssystem müsste zu Allererst das Problem des Sparens lösen, ohne die Notwenigkeit von immer mehr Wachstum durch immer höherer Schulden am anderen Ende.
Ein zukünftiges Wirtschaftssystem müsste rausfinden, wie man sinkende Geburtenraten attraktiv machen kann, so dass endliche Ressourcen für eine ständig schrumpfende Bevölkerung zu immer mehr Wohlstand pro Nase führen können, ohne dass dabei die Wirtschaft zusammen bricht.