Aktuelles
  • Hallo Neuanmeldung und User mit 0 Beiträgen bisher (Frischling)
    Denk daran: Bevor du das PSW-Forum in vollen Umfang nutzen kannst, stell dich kurz im gleichnamigen Unterforum vor: »Stell dich kurz vor«. Zum Beispiel kannst du dort schreiben, wie dein Politikinteresse geweckt wurde, ob du dich anderweitig engagierst, oder ob du Pläne dafür hast. Poste bitte keine sensiblen Daten wie Namen, Adressen oder Ähnliches. Bis gleich!

Vollgeld statt Buchgeld

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 0 «  

Che

Unangepasster
Registriert
13 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
15.859
Punkte Reaktionen
28.620
Punkte
88.820
Geschlecht
--
Eine alte Idee taucht wieder auf

Münzen und Banknoten machen im Euroraum nicht einmal zehn Prozent der Geldmenge aus. Der Rest ist fiktives Geld, das Banken zum Beispiel durch Kreditvergabe schaffen und das nur auf dem Papier existiert. Mit dem Vollgeld-System würde sich das radikal ändern.

Der Ökonom Richard Werner lehrt an der britischen Universität Southampton Internationales Bankgeschäft. Zudem hält er regelmäßig Gastvorlesungen an der Universität in Frankfurt am Main. Die Stadt zählt mit dem Sitz der Europäischen Zentralbank, der Deutschen Börse und diversen Geschäftsbanken zu den wichtigsten Finanzmetropolen der Welt. Die Frankfurter Bürger sollten sich mit Geld also auskennen, dachte sich Werner und führte eine Umfrage durch. Er wollte wissen: Wer macht und verteilt das Geld? Er hat tausend Antworten erhalten und ausgewertet.

Es kam raus, dass 84 Prozent gedacht haben, entweder die Zentralbank oder die Regierung produziert das Geld und entscheidet über die Allokation des Geldes. Dann war noch eine andere Frage, würden Sie einem System zustimmen, in dem die Mehrheit der Geldmenge durch meist private, auch profitorientierte Unternehmen produziert und verteilt wird und nicht durch staatliche Organe. Und da haben über 90 Prozent gesagt, nein, das wollen wir nicht.

Ein überaus interessanter Artikel mit einer noch interessanteren Idee.
Vorteile:
Der erste ist eine sehr viel bessere Kontrolle von Konjunkturzyklen Der zweite Vorteil: Alle Bankeinlagen wären hundert Prozent durch öffentliches Geld gedeckt. Das heißt, es gibt also überhaupt keine Frage, dass der Einleger sein Geld nicht mehr zurückkriegen könnte. Der dritte und der vierte Vorteil haben alle mit Schulden zu tun.
Denn die Staatsschulden würden in Staatsvermögen umgewandelt. Heute leihen sich Staaten bei Anlegern Geld und müssen diese Darlehen verzinst zurückzahlen. Im Vollgeldsystem dagegen würden die Staaten Geld in Umlauf bringen. Und Privatbanken, die sich Geld vom Staat leihen, müssten dafür Zinsen zahlen. Die IWF-Ökonomen haben noch zwei weitere Vorteile entdeckt:
Einer ist, also, dass das Bruttosozialprodukt ansteigen könnte um bis zu zehn Prozent. In einem System, wo sehr viel weniger Schulden im System sind, würden auch die Zinssätze geringer werden. Denn ein ganz gewaltiger Anteil der Realzinsen besteht ja in einer Risikoprämie, die höher ist, wenn die Schuldner mehr verschuldet sind. Geringere Zinssätze bedeuten mehr Investitionen und das bedeutet mehr Kapital und mehr Produktion. Zweitens der Staat wäre in dieser Welt sehr viel stärker, denn er hätte dann diese Einnahmen aus der sogenannten Seigniorage, das ist die Einnahme vom Drucken von Geld.

Ich finde, die Gedanken gehen in die richtige Richtung, diesen immer wiederkehrenden Zyklus aus Blasenaufbau und -platzer zu durchbrechen.
Aber es gibt natürlich nicht nur Vorteile, sondern im Artikel werden auch die Gefahren beschrieben.

Springendster Punkt allerdings ist:
Das wäre schon sowas wie eine Umwälzung des Systems - die sich jetzt maßlos Bereichernden hätten Bescheidenheit zu erlernen, was nicht leicht ist, wenn man es gewohnt ist, der Gier ungezügelten Lauf zu lassen.
Da sie die Hebel derzeit in der Hand halten, würde es nicht leicht werden, so etwas durchsetzen zu können - äusserst, äusserst mutige und aufrechte Menschen wären dazu nötig, die weder persönliche Gefahr scheuen noch dem Lockruf des Geldes verfallen würden.
Es gibt eine Gruppe, der das schon auf den Magen schlagen würde, und das sind die Banken, die ja heute das Geldschöpfungsprivileg haben und damit auch bestimmte Gewinne erzielen. Das ist keine win-win-win, dass also alle hier gewinnen Situation. Sondern es ist im Grunde eine Reform, die zugunsten der Mitte der Gesellschaft passiert.

Was meint das Forum...
Ist die Idee gut ?
 

Th.Heuss

Unionist
Registriert
4 Sep 2012
Zuletzt online:
Beiträge
2.356
Punkte Reaktionen
3
Punkte
0
Geschlecht
Che mach was Vernünftiges, geh ordentlich arbeiten. Ob Buch- Voll oder Leergeld, ich möchte nicht, dass meine von mir gezeugten Nachkommen mal deine Rente aufstocken müssen. So weit kommt es noch :mad:
 
Registriert
15 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
4.250
Punkte Reaktionen
2
Punkte
0
Geschlecht
--
lach........

in dem Gedanken Vollgeld steckt viel Gutes, Herr Heuss..ja ja echt :))

Man geht auch schon in die Richtung...man wird die Deckungsrücklagen der Banken bei den LZB/EZB erhöhen...man wird das Eigenkapital der Banken per Gesetz aufstocken..alles Gedanken, die der alten Vollgeldidee folgen...ja ja Herr Heuss.

Vollgeld ist halt voll valables unangetastetes Geld (im Gegensatz zum Freigel des Gesell)

Die Idee hat wie alle Idee auf den ersten Blick etwas sehr Faszinierendes..das Gedankengebäude steht wie ne eins..hat sogar schon Vorläufer (Goldstandard) gehabt.

Man wird im System Vollgeld selber schwer Gegenargumente gegen diese Idee finden. Das macht sie so attraktiv für Systemveränderer über alles :rolleyes2:....die jubeln schon wegen dem Arschtritt für die pöhsen Bankster....

Die Gegenargumente liegen außerhalb des Systems Vollgeld in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung. Die da wären:

a) global werden nicht alle im Finanzkreislauf stehenden Staaten den Umschwung mitmachen wollen. Besonders die aufstrebenden Wirtschaftsmächte China, Indien, Brasilien ( alle ziemlich ungeschoren durch die Finanzkrise 2008-2011) werden auf den schnelle Wachstumsfaktor Blitzgeldschöpfung (Giralgeld durch den Banksektor) nicht verzichten wollen.

b) Vollgeld hat deflationäres Potential - spiegelbildlich zum inflationären Charakter des fast frei schöpfbaren Giralgeldes. Das liegt an der geringeren Umschlaghäufigkeit der Geldmenge und der damit verbundenen Beschränkung eines Zinsgewinnes, der wirtschaftliche Abschwungphasen abpuffert.

c) Vollgeld benachteiligt den Dienstleistungssektor in einer Industriegesellschaft. Dienstleistungen beruhen auf persönlichem Einsatz der Dienstleister. Die Vertrauensbasis in eine Person ist geringer als die in eine Sache (z.B. Industrieanlagen), deshalb ist eine restriktivere Kreditvergabe in den Dienstleistungssektor sehr wahrscheinlich. Da aber heute unsere Industriegesellschaft sich auf einen höheren Dienstleistungssektor einpendeln muss, wird dieser Prozess behindert. Schafft also letztlich mehr Arbeitslose.

d) Vollgeld verzögert das Wirtschaftswachstum an sich. Es setzt:

da) weniger frei schwirrendes Kapital frei, das "verbrannt" werden kann, z.B. durch überpreiste Luxusgüter

db) der Staat als Herr der Geldschöpfung ist durch seine Haushaltsgesetze ( z.B. Schuldenbremse) ein bremsendes Element ( wie die staatliche Steuerung der Finanzwirtschaft in den sozialistischen Ländern zeigte). Das heißt die Zyklen in der Wirtschaft werden im auf und ab abgeflachter...da wir aber nicht von der globalen Wirtschaft abgekoppelt sind, stehen bei steiler Talfahrt ggf zu spät notwendige Ressourcen zu spät zur Verfügung, um eingreifen zu können.

e) es ergeben sich Verfassungsrechtliche Probleme aus der Eigentumsgarantie des GG. Aktienbesitzer von Banken wären zum Beispiel schlechter gestellt (Renditerwartung) nach Einführung von Vollgeld, als zu dem Zeitpunkt als sie Aktien erworben haben.

Wie immer wird eine gute Idee dazu führen, dass sich die Gegebenheiten der guten Idee anpassen werden...wie und in wie weit das gehen wird.......ist in einer pluralistischen, demokratische Gesellschaft spannend..

und auch schön, braucht ne Menge Intelligenz damit geschmeidig umzugehen....meint der ppppplöde Pec

lach und echt, Herr Heuss :))
 
OP
Che

Che

Unangepasster
Registriert
13 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
15.859
Punkte Reaktionen
28.620
Punkte
88.820
Geschlecht
--
Die Gegenargumente liegen außerhalb des Systems Vollgeld in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung.

Erstmal danke für den Top-Beitrag !

Eine Frage zu dem Zitierten:
Gibt es aus deiner Sicht denn auch Gegenargumente innerhalb des Systems Vollgeld ?
 
Registriert
15 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
4.250
Punkte Reaktionen
2
Punkte
0
Geschlecht
--
lach........

lass stecken...is eh egal ...

lach und echt :))
 
Registriert
15 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
4.250
Punkte Reaktionen
2
Punkte
0
Geschlecht
--
uuuufffff

Von alleine mit Sicherheit nicht, jedenfalls nicht zum Positiven. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Alte Weisheit.

palim. palim...manno..da bin ich aber jetzt froh, dass ich dies mit dir nicht machen muss..

lach und echt :))
 

wodim

Ministerpräsident
Registriert
27 Dez 2012
Zuletzt online:
Beiträge
2.327
Punkte Reaktionen
0
Punkte
29.791
Website
www.politik-sind-wir.de
Geschlecht
boaah , da bin ich aber froh...
Soso. Der erste, der offen zugibt, dass er auch noch froh ist, mit mir nichts Gutes tun zu müssen, selbst wenn er könnte. (Nicht falsch verstehen - ich meinte nicht: Mir was Gutes zu tun, die Betonung liegt auf mit mir.)
 
Registriert
15 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
4.250
Punkte Reaktionen
2
Punkte
0
Geschlecht
--
reset....

also:

Denn die Staatsschulden würden in Staatsvermögen umgewandelt. Heute leihen sich Staaten bei Anlegern Geld und müssen diese Darlehen verzinst zurückzahlen. Im Vollgeldsystem dagegen würden die Staaten Geld in Umlauf bringen. Und Privatbanken, die sich Geld vom Staat leihen, müssten dafür Zinsen zahlen. Die IWF-Ökonomen haben noch zwei weitere Vorteile entdeckt:

weiter....
 
OP
Che

Che

Unangepasster
Registriert
13 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
15.859
Punkte Reaktionen
28.620
Punkte
88.820
Geschlecht
--
Zwei Makroökonomen des IWF haben mit den originalen Daten der US-Wirtschaft simuliert, wie diese sich entwickelt hätte, wäre Roosevelt in der Lage gewesen, sich damals in den 30er Jahren gegen die Bankenlobby durchzusetzen.
Dazu muss man wissen, dass Roosevelt ein großer Anhänger der Idee war und sie mit in seinen New Deal einfließen lassen wollte.

Das Ergebnis zeigte, dass erhebliche Konjunkturausschläge in beide Richtungen eingdämmt worden wären, die Gefahr von Bank-Runs wäre vollständig gebannt worden, private und öffentliche Schulden wären ganz stark reduziert worden.
Diese kollektiven Abweichungen zum System des Giralgedes hätten langfristig positive Auswirkungen auf die Wirtschaft gehabt: 10% mehr Wirtschaftsleistung, die auch den durchschnittlichen Wohlstand angehoben hätte.

Hier ist die Studie einzusehen:
The Chicago Plan Revisited
 

wodim

Ministerpräsident
Registriert
27 Dez 2012
Zuletzt online:
Beiträge
2.327
Punkte Reaktionen
0
Punkte
29.791
Website
www.politik-sind-wir.de
Geschlecht
Geldschöpfung ohne reale Wertschöpfung ist die Wurzel allen Übels, ist doch 'ne alte Jacke. Aber manche Probleme sind keine mehr, wenn man fragt: Wem nützt das? Also: Was nützt die beste Idee, wenn sie nicht realisiert wird? Was also soll eine Diskussion darüber erst noch bringen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
24 Nov 2012
Zuletzt online:
Beiträge
907
Punkte Reaktionen
15
Punkte
38.302
Geschlecht
--
Einer ist, also, dass das Bruttosozialprodukt ansteigen könnte um bis zu zehn Prozent. In einem System, wo sehr viel weniger Schulden im System sind, würden auch die Zinssätze geringer werden. Denn ein ganz gewaltiger Anteil der Realzinsen besteht ja in einer Risikoprämie, die höher ist, wenn die Schuldner mehr verschuldet sind. Geringere Zinssätze bedeuten mehr Investitionen und das bedeutet mehr Kapital und mehr Produktion. Zweitens der Staat wäre in dieser Welt sehr viel stärker, denn er hätte dann diese Einnahmen aus der sogenannten Seigniorage, das ist die Einnahme vom Drucken von Geld.

Hallo Che,

Ob die Zinssätze in einem solchen System billiger sind? Ich glaube nicht. Der Risikoanteil im Zins wird m.E. nicht fallen. Risiko ist das Produkt aus Wahrscheinlichkeit und möglicher Auswirkung eines Ereignis. Vlt. sinkt die Ausfallwahrscheinlichkeit; das kann sein. Aber gleichzeitig steigt die Auswirkung bei einem Ausfall für die Bank, denn sie kann zukünftig keine weiteren Kredite mehr vergeben. Zum anderen findet eine massive Verkürzung der Geldmengen statt; Geld wird knapper. Und bei knappen Gütern steigt der Preis durch die Nachfrage.

Wenn heute ein Häuslebauer zur Bank geht, um einen Kredit zu bekommen, muss die Bank dieses Geld nicht unbedingt selber haben. Sie kann es "schöpfen" - in dem die Bank dem Häuslebauer einfach eine Zahl auf sein Konto gutschreibt. Wenn nun 3 Häuslebauer kommen, kann die Bank das selbe einfach 3x machen. Durch diese Art von Finanz-Geschäften wird Geld geschaffen (Die Geldschöpfung unterliegt aber noch der Regulation durch Gesetze und den Zentralbanken). In einem Vollgeld-System wäre es der Bank nicht möglich, Geld zu schaffen. Sie könnte nur das Geld verleihen, welches sie selber hat. Wenn die Bank genug Geld hat, um einen Häuslebauer zu finanzieren, wird nur derjenige einen Kredit bekommen, der die höchsten Zinsen zahlt. Die beiden anderen gehen leer aus. Erst wenn der Häuslebauer den Bauunternehmer bezahlt, und dieser das Geld zur Bank bringt, kann es an den Nächsten verliehen werden.

Das hiesse in der Tat, dass die Bank nur noch einen Kredit vergeben und nur noch einmal Zins einsacken könnte - verglichen mit heute würden die Bankengewinne vermutlich sinken. Das hiesse aber auch, dass nur ein Haus gebaut wird, und nur an einer Baustelle Arbeit anfällt. In einem Vollgeld-System steht weniger Geld zur Verfügung. Und wenn nicht genug Geld vorhanden ist, drehen sich Räder langsamer. Unsere gesamte Wirtschaft wäre wie in Honig getränkt. An Wachstum in dem Szenario (verglichen mit heute) glaube ich noch nicht.
 

Pommes

Freiwirtschaftler
Registriert
22 Jun 2009
Zuletzt online:
Beiträge
54.075
Punkte Reaktionen
20.248
Punkte
69.820
Geschlecht
Eine alte Idee taucht wieder auf

Münzen und Banknoten machen im Euroraum nicht einmal zehn Prozent der Geldmenge aus. Der Rest ist fiktives Geld, das Banken zum Beispiel durch Kreditvergabe schaffen und das nur auf dem Papier existiert. Mit dem Vollgeld-System würde sich das radikal ändern.

Was meint das Forum...
Ist die Idee gut ?


Die Menge an Bargeld wird von der Zentralbank künstlich stabil gehalten!
Geld ist überhaupt nur Bargeld, alles andere sind nur Ansprüche auf Geld!

Das Problem ist aber der Zins und den wirst du mit einem Vollgeld nicht los!
Der Geldbesitzer tätigt seinen Liquiditätsverzicht nur gegen eine Belohnung in Form eines leistungslosen Einkommen, eben dem Zins, ob das jetzt in bar oder als Buchgeld rüber kommt, ist eigentlich nur Formsache.
Die Geldschöpfung selber ist auch nicht das Problem, denn mit der Tilgung verschwindet das Geld wieder dahin wo es hergekommen ist, einzig der Zins bleibt aus jedem Kredit stehen, denn Zinsen sind nur über Neuverschuldung zu bedienen.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

Ähnliche Themen

Neueste Beiträge

Die Realität eines...
Was du für einen Müll erzählst. Schau mal nach, was ich am 11.01.21 für Forderungen...
Chrupalla bei Illner -...
So wird das aber immer noch nix mit der 5ten Kolonne Moskaus! ;) Nee natürlich nicht...
Von der Freiheit, zu gehorchen
Oben