In der zweiten öffentlichen Anhörung hat der Untersuchungsausschuss zum Sturm des Kapitols am 6. Januar 2021 am Montag dargelegt, wie der frühere Präsident
Donald Trump gegen den Rat von Mitarbeitern und Beratern die Falschbehauptung des Wahlbetrugs verbreitete. Nach Aussage des früheren Justizministers William Barr, der im Dezember 2020 zurückgetreten war, ging es Trump bei seinen Behauptungen zu keiner Zeit um Fakten. Trump habe den Bericht einer „sehr renommierten Firma für Cybersicherheit“ angeführt, der Betrug an den Wahlmaschinen beweise. In Barrs Befragung, die am Montag eingespielt wurde, sagte dieser, für ihn habe der Bericht „sehr amateurhaft“ ausgesehen. Er habe gedacht: „Wenn er das wirklich glaubt, hat er den Kontakt zur Realität verloren.“ Barr bezeichnete die Behauptung Trumps, die Wahl sei ihm gestohlen worden, als „Quatsch“ und „Schwindel“.
Trumps Wahlkampfberater Jason Miller gab an, Trumps Anwalt und der ehemalige Bürgermeister von New York,
Rudy Giuliani, hätten diesen noch in der Wahlnacht dazu aufgefordert, seinen Sieg zu verkünden. Er selbst habe davon abgeraten. Auf Nachfrage sagte Miller in der aufgezeichneten Befragung, Giuliani – der „definitiv betrunken“ gewesen sei – habe davon gesprochen, dass die Wahl gestohlen sei: „Wir müssen sagen, dass wir gewonnen haben.“ Aus dem engen Kreis Trumps gab auch sein früherer Wahlkampfberater Bill Stepien, der seinen persönlichen Auftritt im Ausschuss kurzfristig abgesagt hatte, zu Protokoll, er habe ihm damals davon abgeraten, Vorwürfe der Wahlfälschung zu äußern. „Es war viel zu früh, so etwas zu behaupten.“