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Handelsblatt schrieb:Nach der Ankündigung von Präsident Barack Obama für eine transatlantische Freihandelszone, drückt die Bundesregierung auf das Tempo zur Aufnahme konkreter Verhandlungen. Nach Informationen des Handelsblatts (Donnerstagsausgabe) aus der Bundesregierung drängt die deutsche Seite darauf, den Startschuss für die Verhandlungen zwischen der EU und den USA auf den 18. Juni festzulegen.
Zu diesem Zeitpunkt findet in Großbritannien der G8-Gipfel statt und am Rande dieses Treffens könnten sowohl der amerikanische Präsident als auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso sowie die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten europäischen Industrienationen offiziell mit den Gesprächen für eine Freihandelszone beginnen. Wie es in der Bundesregierung heißt, möchte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Momentum der Obama-Rede aufnehmen und keine Zeit durch Verzögerungen verlieren.
Als Ökonom bin ich davon sehr angetan, dass dieses Thema mal wieder angeschoben wird. Der Grund, warum insbesondere Deutschland die Verhandlungen vorantreiben möchte, liegt auf der Hand. Nie war die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähiger, und die Abschaffung von Zöllen würde die Wettbewerbsfähigkeit auf dem riesigen US-Markt nocheinmal deutlich steigen lassen.
Handelsblatt schrieb:Kritisch beurteilt die stellvertretende Bundesvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, den Enthusiasmus der Bundesregierung. „Es ist nicht sinnvoll, das jetzt einfach übers Knie zu brechen.“, sagte Wagenknecht im Gespräch mit Handelsblatt Online.
Freihandel sei nicht automatisch ein Erfolgsmodell. „Es gibt vieles, was Europa und Amerika politisch und wirtschaftlich unterscheidet. Freihandel ohne verbindliche Standards für Wirtschaft, Löhne und Steuern führt ins Sozialdumping. Ich fürchte, die transatlantische Freihandelszone wird ein Hebel zur Senkung von Löhnen, Renten und Sozialleistungen auf beiden Seiten des Atlantiks.“
Die Kritik ist berechtigt, aber die Sorgen übertrieben. Die USA und Europa konkurrieren nicht über niedrige Löhne, sondern über Wissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Werkbänke der großen Unternehmen befinden sich eh in anderen Teilen der Erde. Insgesamt wird der Wohlstand auf beiden Kontinenten steigen, und Facharbeiter werden umso gefragter sein. Natürlich gibt es Reibepunkte, etwa bei der Agrarwirtschaft, aber dazu gibt es eben auch Verhandlungen.
Eure Einschätzung?