Antisemitismus war unter den Verschwörern des 20. Juli ein verbreitetes Phänomen: Claus von Stauffenberg bekannte sich zum Nationalsozialismus, einige Verschwörer waren sogar am Holocaust beteiligt. Ihr Umsturzversuch hatte andere Motive.
Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schrieb Claus Schenk Graf von Stauffenberg an seine Frau Nina über seine ersten Eindrücke in Polen:
"Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt."
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Der spätere Hitler-Attentäter Stauffenberg unterschied sich in seiner antisemitischen Einstellung nicht wesentlich von anderen Personen, die am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 beteiligt waren.
Peter Steinbach verweist auf Arthur Nebe und Wolf-Heinrich von Helldorff:
"Das überzeugendste Beispiel ist ganz sicherlich Nebe, der Reichskriminaldirektor, der eine Einsatzgruppe geleitet hat und mehr als 40.000 Menschen in dieser Zeit hat ermorden lassen. Ein anderer Fall ist Graf Helldorff, der seit 1933 Polizeipräsident in Berlin war und ohne Zweifel an der Konsolidierung der nationalsozialistischen Rassendiktatur beteiligt war."
Helldorff ging z.B. rücksichtslos gegen die Berliner Juden vor und erließ 1938 Richtlinien, wonach Juden schärfer kontrolliert und vornehmlich am Sabbat vorgeladen werden sollten. Joseph Goebbels zeigte sich äußerst zufrieden:
"Helldorff überreicht mir eine Aufstellung der in Berlin gegen die Juden getroffenen Maßnahmen. Die sind nun wirklich rigoros und umfassend. Auf diese Weise treiben wir die Juden in absehbarer Zeit aus Berlin heraus."
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Die Empörung über den Massenmord an den europäischen Juden war jedoch nicht ausschlaggebend, um Männer wie Axel von dem Bussche zu allem entschlossenen Regimegegnern zu machen.
Die Verschwörer des 20. Juli waren verbittert über den Dilettantismus des obersten Kriegsherren Adolf Hitler, sie waren enttäuscht vom Kriegsverlauf und der sich abzeichnenden Niederlage, und sie wollten vor der Welt demonstrieren, dass es noch anständige Deutsche und eine Alternative zum Nazi-Regime gab. Die sogenannte "Endlösung der Judenfrage" war kein entscheidendes Motiv, so der Historiker Peter Steinbach: