Neulich am Kiosk...

[Tooraj]

Der Verkäufer kennt mich, er sagte nur : "2 rote ?". Genau. Zwei Schachteln rote Gauloises zu 15. Von den 30 hingelegten Euren, gehen mindestens 20 an den Staat. Und innerhalb von 2 Jahren hat sich der Inhalt der Packung von 52 auf 42 Zigaretten reduziert.

Dann warf ich einen Blick auf den Zeitungsständer: OMG, die Wochenend-Ausgabe der "Frankfurter Rundschau" kostet mittlerweile 3.70 €.

Und ich fragte mich zunächst: wer kauft das denn, wenn die wesentlichen Inhalte der FR auch online kostenfrei zu lesen sind ?

Aber dann erinnerte ich mich an ein Interview des HR: Der junge Familienvater erklärte: über Monate hinweg haben wir uns am Wochenende alle Zeitungen gekauft, nicht wegen ihrer Artikel , sondern wegen der Todesanzeigen. Wenn die Todesfälle hier in der Umgebung waren, dann recherchierten wir, ob es ein Haus zu vererben gab. Dann traten wir mit der Erbengemeinschaft in Kontakt. Wir suchten ja so dringend ein Einfamilienhaus für uns, zu einem noch halbwegs bezahlbaren Preis, ohne das Gezocke der Makler. Und am Ende, nach mehreren Monaten, hatten wir Glück.

 

[Abe Voltaire]

sondern wegen der Todesanzeigen

Das stimmt. Kreuzworträtsel, Comic, Witze Ecke, Todesanzeigen und die mittlerweile verbotene Dame auf Seite 1 (Der Rest war unwichtig)

 

[Tooraj]

Am lustigsten fand ich es ja, als ich mit Herrn V. in 1990 - nach der Wende - an einem Samstag-Vormittag durch eine Kleinstadt in NRW stiefelte. Herr V. und seine Familie ist eigentlich sehr nett, sie haben mir z.B. in 1988 sehr geholfen, indem sie mir über Genex einen DOS-Computer in die DDR schickten.
Herr V. war jedoch BRD-Staatsanwalt und er leidet erheblich unter der Sucht, sich selbst gerne reden zu hören.
Also an diesem Samstag-Vormittag , als ich zu Besuch bei ihnen war, bekam ich schon beim Frühstück den ersten Vortrag gehalten: "Also, wenn du schon nachts um drei noch eine Zigarette im Garten rauchen musst, dann verschließe wenigstens hinterher die Terrassen-Tür korrekt. Wir sind ja hier nicht in der DDR, es wimmelt hier nur so von Gangstern."
Der nächste Vortrag setzte ein, als wir durch die Kleinstadt Xanten liefen, Herr Staatsanwalt kannte sich gut aus, er dozierte all die Jahreszahlen der römischen Geschichte... "Was denn, habt ihr denn da drüben gar nix in Geschichte gelernt?"
Gottlob, sein dritter Vortrag an diesem Vormittag richtete sich nicht gegen mich , sondern gegen den türkischen Kiosk-Verkäufer, bei dem er sich die FAZ kaufte.
Er kaufte das Blatt und hielt dem Verkäufer einen Vortrag: "Also bitte, ich brauche doch keine Stellen-Anzeigen, und das Immo-Zeugs interessiert mich auch nicht, ich hab doch ein Haus, Und dieser Mist im Feuilleton interessiert mich auch nicht die Bohne, genauso wenig wie die Wirtschafts- und Reise-Beilage. Und die Werbe-Beilagen schon mal gar nicht."
Das schmiss er ihm alles auf den Tresen und nahm nur den Hauptteil der FAZ mit. Ich geh mal davon aus, unser Kiosk-Verkäufer in Frankfurt hätte sich diesen Auftritt nicht bieten lassen.

 

[Abe Voltaire]

Ich geh mal davon aus, unser Kiosk-Verkäufer in Frankfurt hätte sich diesen Auftritt nicht bieten lassen.

Entweder sie nehmen alles oder sie müssen das doppelte zahlen. Direkt am Brett angeheftet, nach einem ersten solchen Vorfall. So ungefähr?

 

[James Dean]

Auszug :
.......neulich am Kiosk ......
.......warf ich einen Blick auf den Zeitungsständer: OMG, die Wochenend-Ausgabe der "Frankfurter Rundschau" kostet mittlerweile 3.70 €.

Und ich fragte mich zunächst: wer kauft das denn, wenn die wesentlichen Inhalte der FR auch online kostenfrei zu lesen sind ?

Aber dann erinnerte ich mich an ein Interview des HR: Der junge Familienvater erklärte: ..über Monate hinweg haben wir uns am Wochenende alle Zeitungen gekauft, nicht wegen ihrer Artikel , sondern wegen der Todesanzeigen. Wenn die Todesfälle hier in der Umgebung waren, dann recherchierten wir, ob es ein Haus zu vererben gab. Dann traten wir mit der Erbengemeinschaft in Kontakt. Wir suchten ja so dringend ein Einfamilienhaus für uns, zu einem noch halbwegs bezahlbaren Preis, ohne das Gezocke der Makler. Und am Ende, nach mehreren Monaten, hatten wir Glück.

Man lernt tatsächlich hier immer noch dazu .......
Eine irre Vorgehensweise .........
Aber , kennt man noch in größerer Menge den Kiosk um die Ecke ?
An den gut zugänglichen Plätzen steht eigentlich nur noch der Markt mit mehr als 800 qm Verkaufsfläche , alles andere unwirtschaftlich .........
Bahnhöfe da ja ..sicherlich .......
Dieser hier hatte mal ca. 6 Monate geöffnet , ..in einer Zeitspanne von ungefähr 7 Jahren .....

Hamburg-Harburg ; Bereich Hafen .....
Leute vor Ort werden nicht mehr in der Menge beschäftigt ....
Wer sollte dann auch den Kiosk aufsuchen ?
Allerdings gibt es im Stadtgebiet von Harburg doch noch einige Kioskbesitzer ; Harburg hat starkes Gefälle innerhalb seines Stadtgebietes .....
Größere Verkaufsflächen sind dort oft nicht machbar .......
Andere Länder haben da noch mehr im Stadtbild .......
Griechenland oder Italien .....
Mehr Quasselbude als wirtschaftliche Vernunft ........
Aber der HR ...bringt dann die Geschichten die früher oft am Kiosk bequasselt wurden .....☺