„Lilith ist das, Adams erste Frau.
Nimm dich in acht vor ihren schönen Haaren,
vor diesem Schmuck, in dem sie einzig prangt.
Wenn sie damit den jungen Mann erlangt,
So lässt sie ihn so bald nicht fahren." (Faust)
Was ist sie, ein böser Engel, eine Göttin oder eine Dämonin?
Viel schillernder und interessanter jedenfalls als die biedere Eva: Lilith, nach jüdischer Legende Adams erste Frau.
Gott schuf Lilith aus dem gleichen Lehm wie Adam, eine wundervolle Urfrau. Nun beanspruchte Adam jedoch vermsssenerweise das Recht, ihr übergeordnet zu sein. Ein Streit entbrannte darüber, dass sie ihm beim Akt nicht als Unterlage dienen wollte. Als daraufhin keine Einigung erzielt wurde, entschwand Lilith für ihn auf Nimmerwiedersehen. Nichts weiter wollte sie von Anfang an als ihre Gleichstellung. Somit erlangt sie den Ruhm einer Trägerin und Symbolgestalt der Emanzipation in späteren Jahren.
Lilith ist unsterblich, denn sie hat nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen. Auch ist es ihr in einer Version der Legende gelungen, dass Gott ihr seinen Namen verrät… Dieses Wissen bescherte ihr unbegrenzte Macht. Sie verlangte Flügel vom Allheiligen und flog davon.
In anderer Version wurde sie von drei Engel Gottes verfolgt. Sie sollte zurückkommen, wenn nicht, würden täglich 100 ihrer Söhne getötet! Laut Gott. Lilith blieb und verbündete sich mit diversen Dämonen, deren Kinder sie zuhauf zur Welt brachte.
Lilith war DIE Frau schlechthin – und nach ihrer Gehorsamsweigerung an allem Schuld. Wie bei der Adam-Eva-Version die Eva. Adams Schuld, der ja schließlich auch das Obst aß, wurde nicht weiter beachtet.
Lilith gehörte zu den "bösen Engeln": Sathan, Nambroth, Astaroth, Acham, Nahma, Alger.
Ja, hätte es die Frau/en Lilith oder Eva nicht gegeben, wir würden noch alle im Paradies Ringelreihen tanzen. Und gar nicht wissen, dass wir nackt sind….
Der Garten Eden oder Madrisch soll sich vermutlich im heutigen Schatt el Arab, dem ehemaligen Gebiet der Sumerer, befunden haben. Andere Berichte sehen das Paradies weiter östlich angesiedelt, u.U. im heutigen Laos. Nicht zu vergessen das Paradies der Skythen - Funde von Gräbern in der Taklamakan-Wüste zeugen von wahrhaft "paradiesischen Zuständen, so man denn den offensichtlichen Wohlstand bemerkte.
Der „Hexenhammer" anno 1486 war mit Zitaten der Dominikanermönche Jakob Sprenger und Heinrich Institoris reich bestückt. Tenor des Ganzen: Die Frau ist generell Schuld!
Nun wurde das natürlich freudig aufgegriffen. Von wem? Von Männern natürlich. Praxis ward gefragt, um eine „Endlösung" der Frau herbeizuführen. Zitat: „Wenn die Welt ohne Weiber sein könnte, würden wir mit Göttern verkehren“.
Heutzutage redet man von ca. 9 Millionen! zu Tode gefolterten „Hexen".
Es lebe die Inquisition!
Lilith erschien in der Jerusalemer Bibel bis zur Reformationszeit. Danach dann nicht mehr. Zum Beispiel Hiob (18, 15.21): Jetzt lässt im Zelt sich Lilith nieder und über seine Wohnstatt streut man Schwefel…
Lilith in ihrer Ambivalenz: Dämonin oder Göttin? Und hier der Fruchtbarkeit und des Todes!
„Klein ist jede Bosheit gegen die Bosheit des Weibes".
In der Auslegung jüdischer Texte, dem Midrasch, wird Lilith in der jüdisch-feministischen Theologie als eine Frau erklärt, die nicht Gottes Herrschaft verurteilt, sondern lediglich diejenige des Mannes Adam. Auch ist sie im Gegensatz zu Eva von den Verlockungen des Teufels her betrachtet diesen gegenüber resistent. Eva war da anders.
Interessant ist, wie durch die Jahrhunderte das Bild der Frau sich wandelte. Und Männer schrieben es, malten es – und „schufen“- beziehungsweise versuchten – die Frau nach ihrem Gusto.
Absolut nicht verwunderlich, dass sie Frauen ungleicher stellten. Man denke nur an das Wahlrecht. So erkämpften sich Frauen dieses, nachdem starke Frauen des Patriarchats, der Bestimmung über sie, müde geworden waren. Umso verwunderlicher, dass genau dieser eine Teil der Menschheit, so es um Frauen anderer Kulturen geht, sich als die Streiter für die Rechte der Frauen generieren wollen. Gleichwohl, als hätten sie schon immer diesem Selbstverständnis gelebt. Dabei machen sie nach wie vor ihre Ausgrenzungen.
Und ganz groß darin ist die Kirche.
War und ist wohl besser, wenn "Frau" wie Lilith nicht vom "Baum der Erkenntnis" genascht hatte. So bewahrte sie den klaren Blick. So konnte es große und großartige Frauen der Weltgeschichte geben. Die nicht den "Adam" als das Maß aller Dinge, alles Wissens und aller Rechte betrachteten. ;-)
Denken Sie, dass „Gleichberechtigung“ herrscht in Bezug auf die zwei Geschlechter? Denken Sie, dass alle Menschen gleich berechtigt sind? Wobei würden Sie Unterschiede machen?