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http://www.behinderten-forum.de/inn...?sid=cc13e93ceae091a22eb450e63ca17388#3762038
Ich möchte zu dem Gast-Kommentar vom 25-10-2012 Stellung nehmen. :traurig:
Herr Raschke hat mir zahlreiche persönliche Dokumente, wie Rehabilitationsurteile zur Verfügung gestellt, die ich prüfen konnte.
Seine Verfolgung begann schon in der Lehrzeit. Weil er sich weigerte an der vormilitärischen Ausbildung teilzunehmen, wurde sein Ausbildung-Vertrag zum Zootechniker gekündigt. Er musste in der LPG eine Tätigkeit als Hilfsarbeiter (Melker) aufnehmen.
Nach missglückter Republikflucht 1972 saß er 3 Monate in Untersuchungshaft. Seine Entlassung ohne Urteil erfolge wegen einer DDR-weiten Amnestie. Über seine Haft hat Herr Raschke eine strafrechtliche Rehabilitierung erhalten. Die allgemein bekannte "SED-Opferrente" erhält er aber nicht, weil dafür eine über 6-monatige Haftzeit Voraussetzung ist.
Zurzeit klagt Herr Raschke, weil das brandenburgische Innenministerium ihm keine berufliche Rehabilitierung zugesteht. Von 1972 bis 1986 musste Herr Raschke sich mit den unterschiedlichsten prekären Arbeitsverhältnissen zufrieden geben. In der Abendschule erwarb er die Qualifikation eines Agrar-Ingenieurs. Und erst 4 Jahre nach Studium-Abschluss konnte er eine seiner Qualifikation entsprechende Tätigkeit als Futterökonom (1986) aufnehmen.
Wenn der Gast-Kommentator hier die Behauptung aufstellt, dass am 3. Oktober 1990 plötzlich alle DDR-Diktaturanhänger verschwunden sind, dann ist dies ein unrealistisches Wunschdenken. Die Realität in den neuen Ländern ist eine andere. Das DDR-Verwaltungspersonal wurde im Wesentlichen übernommen und nennt sich heute öffentlicher Dienst. Es fand lediglich ein "Bäumchen Wechsel Dich Spiel" statt. Die Posten wurden einfach untereinander getauscht.
Diese alten Seilschaften bestimmen bis heute, wer in die jetzt "rechtstaatliche" Verwaltung aufgenommen wird und wer nicht. So war Herr Raschke als DDR-Staatsfeind, beim alten DDR-Verwaltungspersonal natürlich nicht willkommen. Sie fürchteten um ihre fetten Pfründe und mobbten ihn aus dem Amt. Das streuen von Gerüchten, Halbwahrheiten und glaubhaften Lügen ist eine typische Zersetzungsmaßnahme der DDR-Verwaltungen. Heute bezeichnet man so etwas verharmlosend als Mobbing.
Nun stellt sich natürlich die Frage, warum der Gast-Kommentator hier im Forum diese Halbwahrheiten verbreitet. Eigentlich sollte er die Wahrheit kennen.
Vielleicht könnte er uns auch mal darüber aufklären, warum er in DDR-Haft saß, denn der §14 Stafergänzungsgesetz ist ein Spionage- Paragraph.
Auch war Herr Raschke nicht wie vom Gast-Kommentar behauptet bis 1996, also bis zu seinem Unfall, sondern nur bis 1994 nebenberuflicher Bürgermeister.
so ist es , selbst erlebt