Aktuelles
  • Hallo Neuanmeldung und User mit 0 Beiträgen bisher (Frischling)
    Denk daran: Bevor du das PSW-Forum in vollen Umfang nutzen kannst, stell dich kurz im gleichnamigen Unterforum vor: »Stell dich kurz vor«. Zum Beispiel kannst du dort schreiben, wie dein Politikinteresse geweckt wurde, ob du dich anderweitig engagierst, oder ob du Pläne dafür hast. Poste bitte keine sensiblen Daten wie Namen, Adressen oder Ähnliches. Bis gleich!

Marx' Produktionsweisen des Historischen Materialismus in der Realität

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 0 «  

Registriert
18 Mai 2013
Zuletzt online:
Beiträge
1
Punkte Reaktionen
0
Punkte
0
Geschlecht
--
Marx' Produktionsweisen des Historischen Materialismus in der Realität

Ich habe mich in letzter Zeit mit Marx befasst und habe dazu noch einige Fragen zum Verständnis, insbesondere zum historischen Materialismus und seinen "Epochen".

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Unterschied zwischen Feudalismus und Kapitalismus der:
- beim Feudalismus sind die Leute rechtlich einem Aristokraten unterstellt und bestellen sein Land, wobei sie den Überschuss abgeben
- beim Kapitalismus sind die Leute rechtlich unabhängig, aber aus wirtschaftlicher Not heraus sind die Arbeiter vom Kapitalisten abhängig, für den sie arbeiten, wobei sie gerade genug Lohn zum Leben bekommen (und deutlich weniger, als sie Wert schöpfen)

Heißt das, das Feudalismus nur in landwirtschaftlich geprägten Ländern funktioniert? Denn auch im mittelalterlichen Europa galt ja schon "Stadtluft macht frei". Und der Kapitalismus braucht Industrie, um entstehen zu können?

Insbesondere frage ich mich, ob die zahlreichen sozialistischen Länder, die es gegeben hat - etwa in Afrika, im arabischen Raum, in Lateinamerika - vor der Revolution feudalistisch oder kapitalistisch waren. Meistens folgte die Revolution ja auf die Entkolonisation bzw. nach einer kurzlebigen Königsherrschaft... hat das damit vielleicht etwas zu tun? Oder wie kann man klar unterscheiden, ob ein Land eher feudalistisch oder kapitalistisch geprägt ist?



Und zweitens, der Sozialismus unterscheidet sich ja vom Kapitalismus dadurch, dass die Produktionsmittel keiner Privatperson gehören, sondern kollektiv den Arbeitern. Wie ist hier z. B. die DDR mit ihren volkseigenen Betrieben einzuordnen? Ist Staatsbesitz nicht das gleiche wie Kollektiveigentum der Arbeiter, oder doch (weil der Staat ja eine Diktatur des Proletariats sein will).

Ich hoffe ihr könnt mir hier helfen, ich würde diese modes of production gerne mal auf echte Länder anwenden, aber ich habe das Konzept evtl. noch nicht richtig verstanden.
 

zwei2Raben

sitzen auf wtc7
Registriert
6 Mai 2013
Zuletzt online:
Beiträge
19.390
Punkte Reaktionen
13.594
Punkte
149.042
Geschlecht
Ich habe mich in letzter Zeit mit Marx befasst und habe dazu noch einige Fragen zum Verständnis, insbesondere zum historischen Materialismus und seinen "Epochen".
.......
Und zweitens, der Sozialismus unterscheidet sich ja vom Kapitalismus dadurch, dass die Produktionsmittel keiner Privatperson gehören, sondern kollektiv den Arbeitern. Wie ist hier z. B. die DDR mit ihren volkseigenen Betrieben einzuordnen? Ist Staatsbesitz nicht das gleiche wie Kollektiveigentum der Arbeiter, oder doch (weil der Staat ja eine Diktatur des Proletariats sein will).
Ich hoffe ihr könnt mir hier helfen, ich würde diese modes of production gerne mal auf echte Länder anwenden, aber ich habe das Konzept evtl. noch nicht richtig verstanden.

mmn ist der Feudalismus davon abhängig, dass sich die Fürsten auf eine theistische höhere Macht beziehen können, genannt Gott. Feudalistische Systeme ohne Religion funktionieren mmn nicht.
An die Stelle des theistischen Gottes ist im Kapitalismus der Gott Zins und die Göttin Spekulation getreten. Die sind nicht weniger esotherisch aber bei Menschen, die nicht an einen theistischen Gott glauben dennoch durchsetzbar.
Im Sozialismus wird dann der Klassenkampf von unten propagiert, um den Klassenkrampf von oben abzulösen. Die Rolle des Zins wurde aber nicht erkannt und darum hat sich keine echte Veränderung ergeben.
Eine echte Veränderung ist von Bildung abhängig, was auch humanistische Ethik einschließt.
In der Biologie ist dem Konkurrenzkampf die Einnischung, Abgrenzung und konstruktive Kreativität entgegengesetzt. Alle bisherigen Systeme verhindern aber die gegenseitige Abnieschung und darum ist die Konkurrenez das einzige was bleibt. Darum funktionieren die bisherigen Systeme nicht. Sie sind darum keine echten Gegensätze.
 

Pommes

Freiwirtschaftler
Registriert
22 Jun 2009
Zuletzt online:
Beiträge
54.140
Punkte Reaktionen
20.505
Punkte
69.820
Geschlecht
Ich habe mich in letzter Zeit mit Marx befasst und habe dazu noch einige Fragen zum Verständnis, insbesondere zum historischen Materialismus und seinen "Epochen".

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Unterschied zwischen Feudalismus und Kapitalismus der:
- beim Feudalismus sind die Leute rechtlich einem Aristokraten unterstellt und bestellen sein Land, wobei sie den Überschuss abgeben
- beim Kapitalismus sind die Leute rechtlich unabhängig, aber aus wirtschaftlicher Not heraus sind die Arbeiter vom Kapitalisten abhängig, für den sie arbeiten, wobei sie gerade genug Lohn zum Leben bekommen (und deutlich weniger, als sie Wert schöpfen)

Heißt das, das Feudalismus nur in landwirtschaftlich geprägten Ländern funktioniert? Denn auch im mittelalterlichen Europa galt ja schon "Stadtluft macht frei". Und der Kapitalismus braucht Industrie, um entstehen zu können?

Insbesondere frage ich mich, ob die zahlreichen sozialistischen Länder, die es gegeben hat - etwa in Afrika, im arabischen Raum, in Lateinamerika - vor der Revolution feudalistisch oder kapitalistisch waren. Meistens folgte die Revolution ja auf die Entkolonisation bzw. nach einer kurzlebigen Königsherrschaft... hat das damit vielleicht etwas zu tun? Oder wie kann man klar unterscheiden, ob ein Land eher feudalistisch oder kapitalistisch geprägt ist?



Und zweitens, der Sozialismus unterscheidet sich ja vom Kapitalismus dadurch, dass die Produktionsmittel keiner Privatperson gehören, sondern kollektiv den Arbeitern. Wie ist hier z. B. die DDR mit ihren volkseigenen Betrieben einzuordnen? Ist Staatsbesitz nicht das gleiche wie Kollektiveigentum der Arbeiter, oder doch (weil der Staat ja eine Diktatur des Proletariats sein will).

Ich hoffe ihr könnt mir hier helfen, ich würde diese modes of production gerne mal auf echte Länder anwenden, aber ich habe das Konzept evtl. noch nicht richtig verstanden.

Das ist eben der Irrtum, denn Kapitalisten produzieren nix, die leben ausschließlich von den leistungslosen Einkommen die ihnen ihr Kapital einträgt.
Der Unternehmer produziert etwas der tätigt eine Wertschöpfung.
Der Kapitalismus lebt ausschließlich von Knappheiten, die er selber erzeugt indem er das Geld mit Zins u. Zinseszins aus dem Markt holt.
Würde das Geld verrosten oder verfaulen, gäbe es gar keinen Kapitalismus, denn dann würde das Geld wie jede andere Ware auch, unter Angebotsdruck stehen.
Ein Geld das unter Angebotsdruck steht verlangt keine Zinsen, denn der Geldbesitzer ist ja froh die Knete verleihen zu können.
Es würde so lange investiert wie der Einsatz wieder raus kommt und damit ist der Mehrwert Geschichte denn dann würde nur noch die reine Arbeit bezahlt und das Eigentum am Produktionsmittel wäre uninteressant.

Marx hat versagt, den Sozialismus hat es nie gegeben, denn es macht absolut keinen Unterschied ob die Eliten das Volk über den Besitz des Kapitals erpressen oder ob sie dies durch die Macht über die Produktionsmittel tun.
Eine Volksherrschaft sieht anders aus, aber dagegen haben sich die Kommunisten erfolgreich verteidigt, ein gewisser Leon Trotzki hat das besorgt.
 

bejaka

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
3 Aug 2009
Zuletzt online:
Beiträge
14.643
Punkte Reaktionen
82
Punkte
34.452
Website
www.dersaisonkoch.com
Geschlecht
--
Zunächst muß klar sein, daß es Geld und die damit verbundene Wertschöpfung, überhaupt nicht gibt.
Geld ist lediglich ein Gutschein, der Tauschgeschäfte mit verschiedenen Produkten ermöglicht.
Es ist damit eine Wertermittlung und dessen Vergleich untereinander:
Produkt x = Wert 100
Produkt y = Wert 200
entspricht einem Tauschwert von 1:2.
Rein praktisch, kann man mit einem Tauschgeschäft kein Geld machen. Lediglich mit der Zusage,
daß man zukünftig, etwas tauschen möchte (Spekulation):
X sagt, er hat zukünftig Rohstoff x1 zu soundsoviel Positionen und möchte die weiter tauschen.
Y sagt das gleiche von Rohstoff y1. Die Basis ist der bereits, erarbeitete Vergleich.

Kapitalisten bereichern sich am Mehrwert.
Der muß nicht unbedingt Bestandteil des Warenwertes sein.
Mehrwert entsteht auch, indem man dem Reproduktionsprozeß, Wert entzieht.
Reproduktion umfaßt alle Kosten der Herstellung eines Produktes und damit auch die Kosten, die
wir gern als Sozialkosten bezeichnen. Z.b. Rente, Gesundheit, Freizeit zwischen der Arbeit,
Logistik (Weg von und zur Arbeit), Wohnraum, Bildung, Kultur etc..
Der Mehrwert entsteht also daraus, daß der Kapitalist für Sachen kassiert, die eigentlich der Reproduktion der Produktion dienen.
Bezieht ein Kapitalist, langfristig, Mehrwert aus dem Reproduktionsprozeß, hat das die
Verarmung und Verkümmerung der eigenen Produktion und der damit verbundenen Gesellschaft
zur Folge:))))
Feudalisten agieren überwiegend national.
Und das ist der Hauptunterschied zur nächst höheren Stufe, dem Kapitalismus.
Um die internationale Ausbeutung, logistisch zu bewältigen, brauchts den Kapitalismus.
Bis zum Kapitalismus, sind alle Systeme, Ausbeutungssysteme, die sich vom entsprechenden Leistungserbringer, den Mehrwert stehlen.

Marx hat den Sozialismus nicht allein begründet, sondern zusammen, mit Engels:
http://www.mlwerke.de/me/me19/me19_177.htm
Engels stützt sich natürlich auf gemeinsame Erkenntnisse.
Sozialismus ist bereits, wenn die maßgeblichen Strukturen, deren sich der Kapitalist bedient, also, alle Machtstrukturen, enteignet sind und durch Volksräte geführt und geschützt werden.
Rein praktisch, ist das, was da steht, auch deren Eigentum.

kh
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
15 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
4.250
Punkte Reaktionen
2
Punkte
0
Geschlecht
--
lach...

Sozialismus ist bereits, wenn die maßgeblichen Strukturen, deren sich der Kapitalist bedient, also, alle Machtstrukturen, enteignet sind und durch Volksräte geführt und geschützt werden.
Rein praktisch, ist das, was da steht, auch deren Eigentum.

lach, du hast recht.. mehr noch...... eigentlich ist es gar nicht da...weil keiner Lust hatte, da was hinzustellen.. komisch wie sich Leute an überholten Dingen so festhalten können..der pplöde Pec versteht jetzt auch warum Marianne Rosenberg immer noch geliebt wird.

lach und echt :))
 
A

aristo

Feudalismus ist, wenn Viele für Wenige arbeiten. Von daher kann man heute vom Modernen Feudalismus, Meudalismus, sprechen.

Kapitalismus gibt es, seit aus Stämmen und deren Zusammenwachsen Zivilisationen wurden, also eine arbeitsteilige Gesellschaft entstand.

Sozialismus, wie in der DDR, ist Staatskapitalismus.

Feudalismus ist nur ein Ausprägung des Kapitalismus.

Doch diese Definitionen und Ableitungen führen nicht wirklich weiter.
 

Pommes

Freiwirtschaftler
Registriert
22 Jun 2009
Zuletzt online:
Beiträge
54.140
Punkte Reaktionen
20.505
Punkte
69.820
Geschlecht
@ →bejaka


Zunächst muß klar sein, daß es Geld und die damit verbundene Wertschöpfung, überhaupt nicht gibt.

Das ist falsch, Geld ist eine Ware, eine Tauschware.
Geld dokumentiert immer eine Leistung und bewertet dieselbe.

Rein praktisch, kann man mit einem Tauschgeschäft kein Geld machen.

Ein Gewinn ist insofern möglich das die unterschiedlichen Formen der Wertschöpfung eben unterschiedlich bewertet werden.
Ein Gewinn ist auch insofern möglich das Knappheiten erzeugt werden und der Mehrwert an den Unternehmer geht.

Proudhon sagt, in dem Fall sei ein aktives Kapital am besten zur Strecke zu bringen, indem man direkt daneben ein gleichartiges in Betrieb setze u. noch eines u. noch eines, usw.
Je mehr Produktionsmittel am Bedarf wirtschaften desto geringer der Mehrwert.
Wenn es ebenso viele gute Wohnungen gibt wie Nachfrage nach denselben, dann wirst du mit der Vermietung dieser Wohnungen nur noch die Unkosten und die Arbeit raus kriegen.
Je mehr Fabriken preiswerte gute Autos produzieren, desto niedriger ist der Gewinn der mit der Produktion gemacht werden kann.
Wir erkennen daraus, dass das Kapital nur an fleißiger Arbeit zugrunde geht.
Die Kapitalisten verhindern das indem sie das Geld mit Zins und Zinseszins aus dem Markt holen.
Marx hat das nicht geschallt, dessen Rezept war der wilde Streik und die Verstaatlichung der Produktionsmittel, die Kapitalisten brauchten sich dann nur noch die Macht über diese Produktionsmittel aneignen und dafür haben sie die Partei mißbraucht.
 

zwei2Raben

sitzen auf wtc7
Registriert
6 Mai 2013
Zuletzt online:
Beiträge
19.390
Punkte Reaktionen
13.594
Punkte
149.042
Geschlecht
Was die Linken nicht begriffen haben ist die Tatsache,

dass bei Streik die Kapitalisten nur auf Streik wetten und damit genügend Gewinn erzielen, da die Kapitalisten und die Arbeiter nicht waffengleich sind. Kapital und Boden ist darum als Leitware untauglich. Die Fähigkeit, Bildung, Kreativität und Leistung der Menschen sind das einzige, was eine Wirtschaft dauerhaft erhält. Alle exponetiellen Systeme scheitern mit mathematischer Sicherheit. Je globaler das System, desto globaler der Zusammenbruch.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

Ähnliche Themen

Neueste Beiträge

  • Umfrage
Der Grund dafür wenn, dann...
Ja, das ist auch typisch AfD. Dass sie Oppositionsarbeit vor allem darin sieht, zu...
Bald nur noch E-Autos
Anteil des Individualverkehrs ist gleich geblieben. Luftverkehr und ÖPNV wg...
Am Hof der Dummen
Oben