In Addis-Abeba kauen sie Qat. Skurrilerweise hatte sich S. für dieses Vergnügen extra ein kleines Apartment in einer Neubausiedlung angemietet, denn in seinem Haus galt dies als verpönt. Das Apartment hatte nur ein Zimmer und dort lagen nur ein paar Matratzen auf dem Fußboden. Ansonsten hatte die Wohnung nur noch ein schmutziges, kleines WC, aber man musste die Tür offen lassen, weil das Licht kaputt war. Nach ein paar Telefonaten kam die Lieferung, für mich hatten sie rücksichtsvollerweise auch noch etwas Bier bestellt, aber das musste in eine Plastik-Flasche umgefüllt werden, weil dem Lieferanten Glasflaschen wertvoll erschienen. Für ca. 8 EUR bekam man also mehrere Büschel Qat, und es sah aus wie Unkraut. Ich wollte ja kein Spielverderber sein und kaute auch auf ein paar Blättern rum, aber es kam mir so albern vor, wie eine Kuh, die Gras frisst. Eine wirkliche Wirkung konnte ich nicht verspüren, außer, dass es offenbar etwas beruhigend auf den Magen wirkte, der aufgrund des äthiopisches Essens etwas rebellierte. Es kamen dann auch noch ein paar Geschäftsleute vorbei und wir haben uns da auf der Matratze gut unterhalten. Okay, war ein netter Abend, aber so was mach ich nicht noch mal mit. Am Ende sah es in dem Zimmer schlimm aus, aber S. sagte, morgen würde die Putzfrau kommen.