James B. Stewart, Kolumnist bei der New York Times, Journalist bei The New Yorker und Autor von neun Büchern, hatte vor einem Jahr ein 90-minütiges Interview mit Jeffrey Epstein, von dem er jetzt einige Details preisgab. Er besuchte ihn dazu in seiner Villa in Manhattan, wo nach seiner Aussage auch Fotos von prominenten Persönlichkeiten wie Bill Clinton und Woody Allen an den Wänden hingen.
So habe Epstein glaubhaft mit entsprechenden Fotos beweisen können, dass er eine erstaunliche Anzahl von reichen, berühmten und mächtigen Menschen kannte.
Er behauptete, über diese Menschen mehr zu wissen, als denen lieb sein könnte. Da ging es nicht nur um deren sexuelle Neigungen und ihren Drogenkonsum.
Stewart: „Mein erster Gedanke, als ich von Mr. Epsteins Selbstmord hörte, war, dass viele prominente Männer und auch ein paar Frauen vor Erleichterung aufgeatmet haben dürften. Denn was immer Mr. Epstein wusste, das hat er wohl mit [ins Grab] genommen.“
Epstein habe sich sehr darüber aufgeregt, weil „die Kriminalisierung von Sex mit jugendlichen Mädchen eine kulturelle Verwirrung sei und dass es Zeiten in der Geschichte gab, wo das durchaus akzeptabel war.“
Epstein selbst soll sich als ein „Ausgestoßener der höflichen Gesellschaft“ bezeichnet haben.
Was seine eigenen Taten betraf, so soll er völlig frei von Gewissensbissen gewesen sein und bezeichnete sie im Vergleich zu denen von anderen, die er kannte, als harmlos.
Jeffrey Epstein wurde 2008 als Sexualstraftäter registriert und Ende Juli 2019 wegen Sexhandels und Missbrauch von Minderjährigen erneut verhaftet. Vor neun Tagen hat man ihn – angeblich erhängt – tot in seiner Zelle gefunden.
Zweifel an seinem Tod bleiben weiterhin bestehen, da nicht alle Ärzte dem inzwischen freigegebenen offiziellen Bericht der Gerichtsmedizin folgen, der auf Suizid lautet.
Es könnte auch Mord gewesen sein, denn die Blutergüsse, die gebrochene Halswirbelsäule und das gebrochene Zungenbein würden eher für ein Erwürgen sprechen, sagen etliche Mediziner.