Soziale Schieflage wächst, Zugleich treiben KV-Beiträge die Abgabenlast auf 40 Prozent
von Dr. Ulrich Saemann
Der sozioökonomische Status bestimmt maßgeblich über Gesundheit und Lebenserwartung. Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts bestätigen diese Abhängigkeit.
In Deutschland werden Frauen der obersten Einkommensgruppe durchschnittlich 8 Jahre älter als jene der untersten Einkommensgruppe.
Bei Männern klafft diese Differenz sogar 11 Lebensjahre auseinander.
Ein gravierendes West-Ost-Gefälle spiegelt auch der Herzbericht wider. Wer im – tendenziell ärmeren – ländlichen Raum lebt, hat ein deutlich höheres Risiko, einen Infarkt zu erleiden. Ähnliches gilt für die Aussicht, anderen „Volkskrankheiten“ zum Opfer zu fallen.
Doch was des einen Leid, ist des anderen Freud: Das Geschäft mit der Krankheit jedenfalls profitiert, und damit das so bleibt, wird die Solidargemeinschaft kräftig zur Kasse gebeten.
Am chronischen Geldmangel im System ändert die vorübergehende Stabilisierung der Rücklagen bei den gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich nichts, beruht der Zuwachs doch allein auf einer konjunkturellen Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter. Lassen wir alle uns diesen Betrug weiter gefallen, droht absehbar ein weiterer Anstieg der Kosten.
In den vergangenen 45 Jahren haben sich die GKV-Beitragssätze nahezu verdoppelt.
Die Höchstbeiträge sind sogar auf etwa das 11-fache gestiegen.
Zusätzlich wurden noch kräftig die Leistungen eingeschränkt und immer neue Zuzahlungen abverlangt. Die gesamte Sozialabgabenlast hat die Marke von 40% des Bruttoeinkommens erreicht
(1970 waren es 26,5%) – dank einer Medizin, deren Medikamente zu 98% ohne jeglichen Heilnachweis sind, dafür aber erheblich schädigende Nebenwirkungen aufweisen, deshalb neue Krankheiten produzieren und letztlich auch noch bei den Todesursachen an 3. Stelle hinter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs rangieren.
Die Umsätze der Pharmabranche haben freilich weltweit ein Rekordniveau von über $1,1 Billionen pro Jahr erreicht. Ihr Marktplatz ist die Krankheit. Nur der kranke Mensch ist gewinnbringend.
Zunehmende Armut im Alter
Diskutiert wird, ob sich die Menschen auf eine Rente ab 73 einstellen sollen. Eines der vorgebrachten, fadenscheinigen Argumente lautet, der Pool der aktiv Arbeitenden (wo gibt es eigentlich die Arbeitsstellen?) müsse vergrößert werden, um die Beitragssätze konstant halten zu können. Da die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern heute bei 79 Jahren liegt, blieben also noch 6 Jahre für eine „glückliche Rentenzeit“, eine gute Gesundheit vorausgesetzt.
Frauen hätten laut der aktuellen Sterbetafel 4 Jahre mehr Zeit. Allerdings werden sie in der Regel schlechter bezahlt und müssen somit mit geringerer Rente über die Runden kommen. Und wer tatsächlich eher in Rente gehen will – oder muss –, hat eben Abschläge in Kauf zu nehmen.
Eine aktuelle Studie der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di prophezeit 5 bis 7,5 Millionen Arme bis zum Jahr 2030. Eine weitere Studie vom Deutschen Institut für Altersvorsorge und Bertelsmann prognostiziert eine Steigerung von heute 3 auf 4 Millionen Menschen.
Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes muss jeder zweite Beschäftigte mit einer Armutsrente rechnen. Das ist eine Rente unter dem durchschnittlichen Alters-Grundsicherungsbedarf von 795 Euro.
Und am Ende darf man sich mancher Geringverdiener/in und/oder allein erziehende Mutter noch fragen lassen, warum denn nicht rechtzeitig privat vorgesorgt worden sei. – So also sieht verantwortungsvolle, zukunftsgerichtete Regierungspolitik aus. Zweifellos, die tonangebenden Konzerninteressen sind klar erkennbar. Gutbestallte Lobbyisten sorgen schon dafür, dass die Unternehmensprofite sprudeln.
So kann zumindest die konzernhörige Politkaste einigermaßen gesichert in die Zukunft blicken.
http://www4ger.dr-rath-foundation.o...beitraege-die-abgabenlast-auf-40-prozent.html