Ich denke nicht, dass es eine Schande ist, als Kind auf die Indoktrination von Eltern, Lehrern und Pfarrern hereingefallen zu sein.
Ich erinnere mich, dass ich selbst als älteres Kind/Jugendlicher all die Dinge nicht recht glauben konnte, die man mir jahrelang erzählt hatte. Aus der Kirche, in die ich ja gar nicht eingetreten war!, bin ich dann auch recht bald ausgetreten.
Dass es gar keinen Gott gibt, das war mir allerdings nicht so schnell klar, dazu brauchte ich paar Jahrzehnte mehr.
Bei mir war's durchwachsen. Durch meine Großmutter väterlicherseits christlich erzogen und durch die Weihnachtsgottesdienste inspiriert (Meine Oma konnte wunderschön singen, hat mir maches Mal Lieder vorgesungen), habe ich anfangs an diesen Gott geglaubt. Die Zweifel kamen während der Schulzeit. Und an eine Auferstehung einen toten konnte ich noch nie wirklich glauben, dies wird zu offensichtlich durch unsere Wirklichkeit widerlegt. Nun aber könnte es ja noch ein geistiges Reich oder eine andere Dimension unseres Raumes geben, wo Gott zuhause sein könnte. Dem steht nun widerum das gewaltige Weltall mit seinem endlosen leeren Raum gegenüber.
Geprägt durch meine Kindheit hatte ich später noch mal einen Glaubensschub, angeregt durch den Film "Der Mensch Jesus" eine Verfilmung nach dem Lukasevangelium. Hatte mich dann einer Christlichen Gemeinde angeschlossen. Dort aber musste ich einige schwere menschliche Enttäuschungen mit Gemeindemitliedern hinnehmen. Dazu die heutige Politik und die Kirchengeschichte. Und der Holocaust. Wenn es denn Gott gibt, wo war er dann in dieser schrecklichen Zeit, als sein auserwähltes Volk ihn so dringend gebraucht hätte? Diese Überlegungen ließen mich endgültig Atheist werden. Hinzu kommt, das andere spirituelle Strömungen nicht besser sind.
Es gibt allerdings allzuviele Nachweise dafür, dass niemand außer den Menschen und dem Gevatter Zufall bzw. der Natur die Geschicke und Abläufe erzeugt. Jedenfalls ist es mit 100%-iger Sicherheit kein "gütiger Gott". Wenn es denn einen gäbe, dann wäre es ein recht unwissender, dummer, und damit sehr unzuverlässiger, sogar gefährlicher Gott.
Gegen den man revolutionieren müsste.
Da fällt mir gerade die Bibelstelle ein, in der der Stammvater Jakbob gegen Gott kämft und den Kampf sogar gewinnt.
Somit ist es mitnichten aussichtslos, sich gegen diesen Gott aufzulehnen oder ihn gar ganz zu bekämpfen.