Die liquide Geldmenge wächst doch durch den Zinseszins gar nicht an. Was exponentiell wächst sind die Geldansprüche und Verbindlichkeiten, also die Guthaben/Schuldenpaare.
So bald das aufhört, da es auch im Kapitalismus keine Dimensions-Falte gibt, aus der laufend neue Schuldner purzeln, stecken wir durch den in Folge sinkenden Kapitalmarktzins in der Liquiditätsfalle fest.
https://www.youtube.com/watch?v=rE2phUSem_0
Auch in dieser Grafik sehe ich kein
exponentielles Wachstum, ihr solltet den Begriff wechseln. Und ja, es handelt sich um Geldansprüche und Verbindlichkeiten als Paare. Trotzdem ist es kein Zinseszins, der hier ein Anwachsen der Geldmenge erzwingt. Die EZB pumpt seit Jahren Geld in den Markt, um eine Inflation und damit eine Konjunktur zu ermöglichen. Das hat aber offensichtlich nicht funktioniert, also scheint die Theorie nicht zu stimmen, auf der die EZB-Massnahmen basiert (war es Monetarismus? fällt mir gerade nicht ein, aber egal). Oder die Vorrausetzungen sind nicht gegeben, bei denen sie funktionieren würde.
Nun gibt es zwar eine Nachfrage nach dem Geld der EZB (sonst wäre die Geldsumme nicht dermaßen angeschwollen), aber es wird nicht ausreichend für Investion oder Konsum in der Realwirtschaft eingesetzt. Nun kann man das von der Angebots- oder Nachfrageseite betrachen. Die Unternehmen investieren nicht zusätzlich, weil sie keine gesteigerte Nachfrage erwarten. Die privaten Haushalte wollen (oder können teilweise) nicht zusätzlich mehr konsumieren. Der Staat soll sparen. So zirkulieren beträchtliche Teile der Geldsumme relativ fruchtlos in der Finanzwirtschaft und eine Konjuktur kommt nicht in die Gänge.
Die Ursache für das Anwachsen der Geldmenge bleibt aber die Nachfrage danach. Die kann auch zurückgehen unabhängig von irgendwelchen Zinseszinsen, die eh keine große Rolle spielen weil marginal. Falls wir überhaupt das gleiche unter dem Begriff verstehen, bin mir da mittlerweile nicht mehr so sicher.
Genau daraus kann uns eine Geld & Bodenreform nach Gesell befreien. Schau dir einfach mal die Verfilmung vom historischen Geldwunder in Wörgl an. Da wird jedem klar, wie wirksam und praxistauglich Liquiditätskosten sind. Die Wirtschaft läuft einfach ohne Kapitalgewinne weiter, plötzlich ist überall Arbeit, Kaufkraft, Nachfrage und materieller Wohlstrand da.
Ich kannte das "Geldwunder" Wörgl bereits, habe mir das Video darum nicht extra angeschaut:
1.) Wie lang lief das denn? Nicht viel länger als ein Jahr, wenn ich mich richtig entsinne. Da lässt sich kaum was ableiten
2.) Lief das nur dort auf dem Flecken Erde: Nicht einfach übertragbar auf größere Strukturen wie D oder EU
3.) Abgedeckt durch damalige Landeswährung, wenn ich mich nicht täusche . Wäre ganz andere Situation wenn dem nicht so wäre
4.) Sind die positiven Effekte rein zeitweilig, da hier zukünftige Steuereinnahmen der Gemeinde für ein doch relativ klassisches Konjunkturprogramm verwendet worden. Diese zukünftigen Steuereinnahmen würden dann aber zukünftig auch fehlen.