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    Denk daran: Bevor du das PSW-Forum in vollen Umfang nutzen kannst, stell dich kurz im gleichnamigen Unterforum vor: »Stell dich kurz vor«. Zum Beispiel kannst du dort schreiben, wie dein Politikinteresse geweckt wurde, ob du dich anderweitig engagierst, oder ob du Pläne dafür hast. Poste bitte keine sensiblen Daten wie Namen, Adressen oder Ähnliches. Bis gleich!

einfach........Gedichte

Demonstranz

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Ich halte es da mit einem meiner Sangesfreund aus dem Gesangskränzlein Zynicus Germaniae

Der heilige Antonius von Padua
Saß oftmals ganz alleinig da
Und las bei seinem Heiligenschein
Meistens bis tief in die Nacht hinein. –

Und wie er sich umschaut, der fromme Mann,
Schaut ihn ein hübsches Mädchen an. –
der heilige Antonius von Padua
War aber ganz ruhig, als dies geschah.

Er sprach: »Schau du nur immer zu,
Du störst mich nicht in meiner christlichen Ruh!«
Als er nun wieder so ruhig saß
Und weiter in seinem Buche las –

Husch, husch! – so spürt er auf der Glatzen
Und hinterm Ohr ein Kribbelkratzen,
Daß ihm dabei ganz sonderbar,
Bald warm, bald kalt zumute war. –
Der heilige Antonius von Padua
War aber ganz ruhig, als dies geschah.
Er sprach: »So krabble du nur zu,
Du störst mich nicht in meiner christlichen Ruh!«

»Na! – – Na!«

»Na, na! – sag' ich!!!«

»Hm! hm! – – hm!!!«

Und gibt dem heil'gen Antonius
Links und rechts einen herzhaften Kuß.

Er sprang empor, von Zorn entbrannt;
Er nahm das Kreuz in seine Hand:

»Laß ab von mir, unsaubrer Geist!
Sei, wie du bist, wer du auch seist!«

Puh!! – Da sauste mit großem Rumor
Der Satanas durchs Ofenrohr.

Der heilige Antonius, ruhig und heiter,
Las aber in seinem Buche weiter! –

So laß uns denn auf dieser Erden
Auch solche fromme Heil'ge werden!

Wilhelm Busch

ja ja ja , trifft das Board und das Tun hier doch trefflich ...:)
 
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wäre ich dichter - ja das wäre was
ich wär nicht so undicht - und´s höschen nicht nass :)
 

Demonstranz

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Die Hölle ist ein einsamer Ort

er war 65; seine Frau
war 66 und litt an der
Alzheimerschen Krankheit.

Er hatte Mundkrebs.
Eine Operation nach der
anderen; Strahlenbehandlung
zerrüttete seinen Kieferknochen
der mit Draht verstärkt
werden musste.

Jeden Tag wickelte er
seine Frau wie ein
Baby mit Gummi -
höschen.

Er konnte in seinem Zustand
nicht Auto fahren, musste sich
ein Taxi in die Klinik nehmen
konnte kaum noch reden
musste das Fahrziel
auf einen Zettel
schreiben.

Bei seinem letzten Besuch
teilten sie ihm mit
dass eine weitere Operation
nötig war: Noch ein
bisschen linke Wange
noch ein Stück Zunge.

Als er nach Hause kam
wechselte er seiner Frau
die Windeln, schob zwei
Fertiggerichte in den
Ofen, sah sich die
Abendnachrichten an.
Dann ging er ins
Schlafzimmer, nahm
den Revolver, setzte den
Lauf an ihrer Schläfe
und drückte ab.

Sie fiel nach links.
Er setzte sich auf die
Couch, schob sich den
Lauf in den Mund,
drückte ab.

Die Schüsse fielen den
Nachbarn nicht auf -
später aber das
angebrannte Essen.

Jemand kam, stieß die
Tür auf, sah
es.

Bald kam die
Polizei, machte ihre
Arbeit, fand einiges:
Ein aufgelöstes
Sparbuch, einen
Kontoauszug mit einem
Guthaben von $1,14.

Selbstmord -
schlossen sie
daraus.

Drei Wochen danach
zogen zwei neue
Mieter ein.
Ein Computer-
ingenieur namens
Ross
und seine Frau
Anatana
die Ballet-
unterricht
nahm.

Offenbar ein
aufstrebendes
Paar wie
viele.

(Charles Bukowski)
 
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hör mal [MENTION=3326]Demonstranz[/MENTION]
dieses Ding #123 - von dir gepostet - lässt mich etwas innehalten.
ich danke dir dafür :)
 

Demonstranz

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musse nit..

ich kenn´ mehr in den Dingen und Sachen darob und darum , als du dir erträumen kannst... die Konsequenz, die darin steckt, hat du nicht verstanden, .......kommt man fragend nicht dran
 

Demonstranz

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Der Idiot.

Er schwirrte nächtens durch der großen Städte Flucht.
Das traf ihn schwer.
Auf hohlen Plätzen tosten Glitzer-Feste.
Staubwirbel bliesen ihn durch grünen Abendhimmel flaches Meer.
Er hockte heulend nachts auf Kuppeln brennender Paläste.

Und seine Straße warf sich steil empor und schraubte
Sich hoch hinaus bis an vergilbten Mondes Zackenrand,
Wo bog sie um und sprang zum Abendstern, der schnaubte,
Spie Feuer, riß rückwärts sie, daß stöhnend sie sich niederwand.

Er schlug: die Augen grün, Schaum dick ums Maul,
Auf heißes Pflaster. Säule ward sein Schrei!
Ganz leise sang ein Droschkengaul -
Und weiße Schleier wehten dicht vorbei.

Es stürzten Türme groß und Mauern drob zusammen.
Auf allen Dächern tosten Flammen laut.
Die Dome knieten nieder. Berge schwammen
Zur Stadt herein, von Regenbogen kreuzweis überbaut.

Da fuhr ein greller Strahl durch sein Gehirn.
Es gellte. Möwenschwärme schreckten auf.
Blütenwälder weiß begruben ihn.

(Johannes R. Becher)
 

Demonstranz

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schtzngrmm



schtzngrmm
schtzngrmm
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t-t-t-t-t-t-t-t-t-t
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scht
scht
scht
scht
scht
grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
t-tt

( E. Jandl )

schtem
menschtem
schentem
techmet
techen
schsscht
tschhtt

teschet
schemet
teschemet
mettesch
teschtel
mechttel

echt

( D. Monstra)
 
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schtzngrmm



schtzngrmm
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( E. Jandl )

schtem
menschtem
schentem
techmet
techen
schsscht
tschhtt

teschet
schemet
teschemet
mettesch
teschtel
mechttel

echt

( D. Monstra)

Da sage ich mal "Hurz".
Einen Literaturnobelpreis hat dieser D.Monstra aber dafür nicht beansprucht? :giggle:
 
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Der neue Tag


Der Tag, er stirbt langsam
mit klagendem Weinen.
Vergehend wir müssen
mit Nacht uns vereinen.

Die Sonne erhebt sich -
ein Tag wird geboren.
Wir spüren voll Freude -
es ist nichts verloren.

Wir hatten vergessen
im Strudeln des Lebens
dass all unser Sehnen
dennoch nicht vergebens..

Im Innern ist Trauern.
Scheint nichts uns geblieben.
Doch gibt es die Freiheit
einander zu lieben. (eg "Olivia")
 

denker_1

Deutscher Bundeskanzler
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Da draußen, fern von der Erde
sehe ich einen Planeten

Gibt es dort Menschen
doch was für welche

Gibt es dort Tiere
doch was für welche

Gibt es dort Pflanzen
doch was für welche

Gibt es dort Kriege
oder haben die Menschen dort gelernt
ihren Wohlstand gerecht zu teilen?
 
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Deutschland, Deutschland über alles
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zum Schutz und Trutze
Brüderlich zusammehält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt -
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang -
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach laßt uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand -
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!

Nicht von mir, sondern von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Und es heißt tatsächlich: "Blüh im Glanze...!", nicht etwa: "Brüh im Glanze...!", wie einige Zeitgenossen irrtümlich anzunehmen schienen und scheinen... :coffee:
Ein interessantes Gedicht... viel zu schade, um nur die dritte Strophe hirnbefreit als Nationalhymne runterzuleiern, wenn´s unbedingt sein muß und es gar nicht mehr anders geht.


Gruß -
Bendert
 

Demonstranz

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Auferstanden aus Ruinen

und der Zukunft zugewandt,
laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
und wir zwingen sie vereint,
denn es muß uns doch gelingen,
daß die Sonne schön wie nie
über Deutschland scheint.

Glück und Friede sei beschieden
Deutschland, unsrem Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
schlagen wir des Volkes Feind.
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
daß nie eine Mutter mehr
ihren Sohn beweint.

Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
lernt und schafft wie nie zuvor,
und der eignen Kraft vertrauend,
steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
unsres Volks in dir vereint,
wirst du Deutschlands neues Leben.
Und die Sonne, schön wie nie
über Deutschland scheint.

.....passt schon so. Aber selbst das haben die Typen hinter der Mauer abgesetzt, damit ihr Frieden nur Gültigkeit hat. Diese Form der Gängelung hat Spuren hinterlassen...auch hier ..:)
 
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puh...

Mal ein eigenes nicht Nationales Gedicht:): (allerdinsg nicht auf Rechtschreibfehler geprüft bisher, soory...:()

“Geschenkefest” von ***** ;)

Weihnachtzeit du schöne Zeit.
Eine zeit des Nehmen und Kassieren!
nicht weiße, sondern graue Weihnacht.
Wirst du dich wieder blamieren?
Schöne Weihnacht, ein Relikt der Vergangenheit...

Jedes Jahr warte ich auf die versprochende Nächstenliebe.
Auf das gemeinsame feiern, teilen und die Glückseeligkeit!
Du grausame Weihnacht.
Gibt es nur Einsamkeit?
Kein Glück… nur Hass und Triebe...

Ein Fest für jeden, für jeden.
Für jeden Menschen der Geld hat!
Du verlogene Weihnacht.
Viele Hungern. Nichts für jenen ohne Heimat?
Denn ohne Geld, kann man das Fest nicht erleben...

Die Zeit der Selbstmorde.
Die Zeit des Stresses!
Du heuchlerische Weihnacht.
Alles nur für ein schönes essen?
Tolle Angebote für die gierige Horde...

Weihnachtszeit erinnere dich an deine Wurzeln.
Sei wieder eine Zeit der Hoffnung!
Will dir gerne verzeihen Weihnacht.
Wenn alle mitmachen, dann schaffen wir eine Bindung!
Können gemeinsam Frieden, Liebe und Glück für die Welt Sammeln...

Dann bist du wieder meine Weihnacht!
 

Demonstranz

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Passt einfach heute wieder, so wie sich die verdötschte Deutschtümler-Fraktion hier wieder darstellt:

An bejahrte Dummköpfe

Vor ihnen heischt die Natur vergebens
Die längst verfall'ne Schuld des Lebens.
Denn wißt, mit Recht und Wissen bezahlen die nie.
Warum auch ? Sie borgen sich alles schindlich.
Das vertane Leben ist ihr ihr; und sie,
So sind sie der Vernunft stets noch was schuldig.

(D.Monstra nach Johann Christoph Friedrich Weisser)
 
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In Kalk, noch ungelöscht, in Eisenbrei,
in Salz, Salpeter, Phosphorgluten,
in dem Urin von rossigen Eselsstuten,
in Schlangengift und in Altweiberspei,
in Hundeschiss und Wasser aus den Badewannen,
in Wolfsmilch, Ochsengalle und Latrinenflut:
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.

In eines Katers Hirn, der nicht mehr fischt,
im Geifer, der aus den Gebissen
der tollen Hunde träuft, mit Affenpiss vermischt,
in Stacheln, einem Igel ausgerissen,
im Regenfass, drin schon die Würmer schwimmen,
krepierte Ratten und der grüne Schleim
von Pilzen, die des Nachts wie Feuer glimmen,
in Pferderotz und auch in heissem Leim:
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.

In dem Gefäss, drin alles reingerät,
was so ein Medikus herausholt aus dem schwieren
Gedärm an Eiter und verpestetem Sekret,
in Salben, die sie in den Schlitz sich schmieren,
die Hurenmenschen, um sich kalt zu halten,
in all dem Schmodder, der zurückbleibt
in den Spitzen und den Spalten
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.

Meine Herren, packt all die saubren Sachen
in eure Hosen, um den Bottich voll zu machen,
gebt auch den Arschgeruch von einem Schwein hinein,
und hat's vier Wochen lang gegoren:
In diesem Saft solln eure Lästerzungen schmoren.

paul zech very loosely based this on the "ballade des langues ennuyeuses" by françois villon.
 
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Frosch

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Für Olivia >8´)

Das Lästern will mir fast ersticken,
von solchem Ungemach bedroht.
Drum werd´ich schnellstens mich verdricken,
anstatt mich weiter zu erquicken
an echauffierter Atemnot... >x´)

Johann Wolfgang von Kroethe
 
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[Es färbte sich die Wiese grün]

Es färbte sich die Wiese grün
Und um die Hecken sah ich blühn,
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
Mild war die Luft, der Himmel heiter.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Und immer dunkler ward der Wald,
Auch bunter Sänger Aufenthalt,
Es drang mir bald auf allen Wegen
Ihr Klang in süßem Duft entgegen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Es quoll und trieb nun überall
Mit Leben, Farben, Duft und Schall,
Sie schienen gern sich zu vereinen,
Daß alles möchte lieblich scheinen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
Der alles so lebendig macht
Und der mit tausend schönen Waren
Und Blüten sich will offenbaren?
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Vielleicht beginnt ein neues Reich
Der lockre Staub wird zum Gesträuch,
Der Baum nimmt tierische Gebärden,
Das Tier soll gar zum Menschen werden.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Wie ich so stand und bei mir sann,
Ein mächtger Trieb in mir begann.
Ein freundlich Mädchen kam gegangen
Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
Sie dankte, das vergeß ich nie
Ich mußte ihre Hand erfassen
Und Sie schien gern sie mir zu lassen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Uns barg der Wald vor Sonnenschein.
Das ist der Frühling, fiel mir ein.
Kurz um, ich sah, daß jetzt auf Erden
Die Menschen sollten Götter werden.
Nun wußt ich wohl, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Novalis


aus: Novalis. Werke in einem Band
Herausgegeben von Hans-Joachim Mähl
und Richard Samuel
Deutscher Taschenbuch Verlag München 1995 (S. 139-140)
 
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So viele Dinge liegen aufgerissen
von raschen Händen, die sich auf der Suche
nach dir verspäteten: sie wollen wissen.

Und manchmal in einem alten Buche
ein unbegreiflich Dunkles angestrichen.
Da warst du einst. Wo bist du hin entwichen?

Hielt einer dich, so hast du ihn zerbrochen,
sein Herz blieb offen, und du warst nicht drin;
hat je ein Redender zu dir gesprochen,
so war es atemlos: Wo gehst du hin?

Auch mir geschahs. Nur daß ich dich nicht frage.
Ich diene nur und dränge mich um nichts.
Ich halte, wartend, meines Angesichts
williges Schauen in den Wind der Tage
und klage den Nächten nicht ...
(da ich sie wissen seh).

Rainer Maria Rilke
 

Picasso

Die letzten Tage.
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Mir ist es gleich

Ich weiß, dass deine Liebe
Verkäuflich ist;
Ich weiß, dass dir der Reichste
Der Liebste ist;
Ich weiß, dass diese schäumenden Ekstasen
Erheuchelt sind,
Dass sie nur künstlich deinen Leib durchrasen,
Mein bleiches Kind;
Ich weiß, dass dieses traumverlorne Flüstern,
Dass dieser liebesirre, heiße Blick
Ein wohlgeübtes und ein oft erprobtes
Komödienstück;
Und dennoch fühl' ich mich an deinem Busen
Beglückt und reich;
Ob Wahrheit oder Lüge diese Liebe,
Mir ist es gleich!


Felix Dörmann
 
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Remember


Sommerseelen

Weißt du noch wie Maiglöckchen duften
Wenn kalte Nächte ziehn ins Land?
Ist dir die Melodie des Sommers
In diesen Stunden noch bekannt?

Erinnerst dich wie es gewesen
das Laufen durch den heißen Sand?
Und denkst du noch, was du verspürtest,
wenn dies geschehen Hand in Hand?

Und hörst du auch noch diese Stimme,
die dich begleitet in die Nacht?
Und Vögel sangen, wenn am Morgen
aus deinen Träumen du erwacht?

Lass es nicht zu, dass Eis des Winters
Und Frost und Kälte dich verschlingt.
Gib Acht, dass Zärtlichkeit des Sommers
Nochmal in deine Seele dringt.

(eg "Olivia")
 

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