Wir kennen das Spiel schon seit Jahren: Kaum hat der Herbst begonnen und der Winter mit Frost und Eis steht vor der Tür, wird für Demos gegen das Finanzkapital, Sozialabbau und Neoliberalismus mobilisiert. Der Höhepunkt der Aktivitäten ist dann immer so Januar/Februar, wenn man sich draußen in der Kälte leicht den Tod holt.
Jetzt ist Frühling und der Sommer steht bevor. Eine Zeit also, in der man die Menschen nicht mühsam mobilisieren muss, weil sowieso alle bei blauem Himmel und Sonnenschein auf den Straßen sind.
Da könnten Demos schnell ein Millionenereignis werden, wie man es vom CSD und der Love-Parade kennt.
Ob Occupy über den Frühling und Sommer jetzt eine Sommerpause einlegt, um dann pünktlich zum Herbsteinbruch beim ersten Frost wieder zu mobilisieren?
Was meint Ihr? :rolleyes2:
Das Erscheinungsbild solcher "Blüten" ist schon bemerkenswert. Wie Mimosen. Sie blühen auf und beim geringsten Lufthauch oder Berührung, oder Widerstanf verschwinden sie komplett, um sich vielleicht irgend wann wieder zu entfalten.
Ging heute durch die Stadt kiel, die kurz vor der Wahl steht. Ein stand der Piratenpartei. Ich bin ja der Meinung, diese Partei ist so eine Art Stammtischpartei. Im Suff in Schweden oder Norwegen - weiss ich jetzt gar nicht - erzeugt worden und dann plötzlich zu etwas geworden, was eigentlich keine so gewollt hat. Plötzlich sollte für diese Gebilde Verantwortung übernommen werden, aber niemand hat da so wirklich damit gerechnet.
Da ich so einige Fragen hatte, ging ich an den Stand und fragte. An wen, fragte ich, ist die Piratenpartei denn eher angelehnt, an die CDU, oder an die SPD. Antwort: Das wisse man noch nicht so genau. Angebote der CDU wie der SPD würden gleichrangig beurteilt und behandelt, der Vorstand würde das beurteilen. Dann fragte ich: Wenn es möglich wäre, die etablierten Parteien abzulösen, weil die Linke, die Grünen und die Piratenpartei besser dastehen würden, als die CDU und die SPD. Würde man diese Gelegenheit nutzen, die etablierten Parteien abzulösen. Auch hier eher die etwas zögernde Antwort, dass das der Vorstand dann entscheiden würde.
Mir scheint zudem, dass das Programm eher schnell mal zusammen gewürfelt wurde, um überhaupt eines zu haben, da man mit diesem Andrang nicht gerechnet hat. Das heißt irgendwie aus der Bierlaune - oder sonstiger Laune heraus entstandene Partei ist eigentlich recht Kopflos und versucht nun verzweifelt, ihr Programm zusammen zu zimmern, damit nicht alles gar so Kopflos ausschaut. Die Jungs und Mädels stecken in einer Art Identitätskrise, weil sie noch gar kein gewachsenes Konzept haben und es so auch noch nicht richtig vorlegen können. OK, lernen bei der Arbeit - mal auf Deutsch ausgedrückt, vielleicht wird das ja was.
Dann habe ich gefragt, wenn sie denn nun zum Zünglein an der Waage werden würde, ob sie sich eher der CDU, oder an die SPD lehnen würde. Auch hier die Schwammige Antwort, das würde der Vorstand beantworten.
OK, egal, ich werde dieses Mal die Piraten deshalb wählen, weil mir die Linken eh suspekt waren und mir die Piratenpartei hier eher harmloser erscheinen, als die Linken. Ich bin gespannt, was daraus wird, denn die großen Parteien haben ausgedient. Sie sind eher Rentnerparteien geworden, also Parteien, die von Menschen gewählt werden, die eh keine Veränderung mehr wollen, denn für diese Alten war das ja immer schon so, warum sollte sich das jetzt ändern.
Die bekommen dann die Quittung. Stellt sich nur die Frage, welche politische Richtung die Piraten gehen. Das wird also interessant. Ich vergesse hierbei immer, dass ich auch zu diesen Alten gehöre, mich aber einfach nicht dazu rechne. Ich bin zwar Rentner und alt, aber sicher kein Rentner mit Stroh im Kopf. richard