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Ich kann mich an Zeiten erinnern, als es keinem Arbeiter jemals eingefallen wäre sich über den Streik anderer Arbeiter zu beklagen.
Ganz im Gegenteil, in aller Regel sind die Arbeiter noch bei den Demos anderer Gewerkschaften mitgelaufen um mehr Aufmerksamkeit zu erregen.
Damals wussten ALLE, dass sie selber in ein paar Monaten vor ganz genau demselben Problem stehen werden, nämlich zu niedrigen Löhnen, die sich nur erhöhen lassen, wenn man den Arbeitgeber dazu zwingt.
Damals gab es ganze Monate in denen gestreikt wurde, und nicht nur bei einer Firma, sondern bei ALLEN Firmen die zur selben Branche gehörten auf einmal.
Teilweise nicht mal auf eine Branche begrenzt, oft genug haben auch mehrere Branchen auf einmal gestreikt.
Damals haben Streiks teilweise monatelang das ganze Land lahm gelegt, weil nahezu alle Arbeiter auch in einer Gewerkschaft waren, aber es wäre keinem einzigen Arbeiter egal welcher Firma im Traum eingefallen sich darüber zu beklagen.
Das war auch nicht auf Deutschland begrenzt, sowas gab es weltweit.
https://www.welt.de/print-welt/article621619/Der-groesste-GM-Streik-seit-1970.html
Kann sich in Zeiten von ultra-rechts-autoritärer Politik in Polen überhaupt noch wer daran erinnern, was die Solidarnosc war?
Wenn man heute über Streiks in den Medien liest, dann steht da "Betonkopf Weselsky" und die ganze Nation regt sich darüber auf, dass Eisenbahner ihr gutes Recht wahrnehmen.
Da nutzt es auch nicht wenn die Gerichte in ganzen Serien von Urteilen immer wieder bestätigen, dass die ein Recht darauf haben, da werden Gewerkschaftsführer mit Fake-News und Schmutz beworfen nur um sie schlecht zu reden, aber Solidarität mit anderen Arbeitern findet nicht mehr statt.
Dafür wundern sich aber fast alle Arbeiter, dass sie selber kaum noch Lohnerhöhungen bekommen und können sich überhaupt nicht erklären wieso nicht.
Ab und wann mal ein Geschichtsbuch lesen könnte helfen.
In den 70ern, als die Arbeiter noch vereint waren und ALLE Arbeiter nahezu alle (auch wilde) Streiks aller anderen Arbeiter unterstützt haben, gab es teilweise 10-15% mehr Lohn PRO JAHR für ALLE.
Damals waren Streiks noch nicht mal auf Löhne oder Arbeitsbedingungen begrenzt, damals gab es auch Streiks zur Durchsetzung politischer Forderungen, z.B. für Gesetze zur Stärkung von Gewerkschaften.
Ohne Gewerkschaften und ohne Streiks hätten wir heute noch die 60-Stunden-Woche aus dem Jahre 1900 und wenn man sich anschaut, wo man hin kommt, wenn Gewerkschaften machtlos werden, dann sieht man das Ergebnis sehr schön z.B. in Österreich, denn die sind dank ihrer ach so tollen rechten Regierung gerade dabei die 60-Stunden-Woche wieder einzuführen.
Du sagst es, und wahrscheinlich auch noch dieses:
www.gswseminare.de/bureauordnung_von_1872.aspx