OP
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Olivia, ich schätze Dich, aber hier machst Du den selben Fehler, den man unseren Paradedeutschen vorwerfen muß: Du bläst einen Einzelfall zur Allgemeinheit auf. Als meine Mutter aufs Ende zuraste, habe ich sie nacheinander in diversen Kurzzeitaufenthalten unterbringen müssen, bis sie einen endgültigen Platz hatte, an dem sie auch friedlich sterben konnte. Ich hatte dazumal (2000/2001) noch nie erlebt, wie zugewandt und behutsam die Menschen, die dort arbeiteten, mit ihren Anvertrauten umgingen. Ich habe heute eine enorme Hochachtung vor manchen Mitarbeitern und ihrer selbstverständlichen Menschlichkeit, daß ich Dir wirklich widersprechen muß.
Damit kein Mißverständnis entsteht: meine Mutter war nicht vermögend und nicht in Premiumluxuseinrichtungen, sondern ganz gewöhnlichen Heimen.
Das ist natürlich sehr schön, wenn Sie gute Erfahrungen gemacht haben. Ich kann diese bei allerdings wenigen persönlichen Erfahrungen bei Besuchen von Bekannten in diesen Einrichtungen nicht bestätigen!
Wenn man durch die Gänge geht und klägliches Rufen aus einem Zimmer ertönt, wenn man Menschen mit bekleckerter Kleidung sieht, etc..., herumvegetieren sieht, alleine - das bricht einem schon ganz schön das Herz.
Und glauben Sie mir, Erinnerung an solche Bilder vergesse ich nicht. Und sie treiben mir wirklich die Tränen in die Augen.
Aber ich glaube auch, dass es ganz viele andere gute Institutionen gibt. Dass aufgrund der hohen Belastung die Pflegekräfte oftmals am Rande ihrer Leistungskraft sind ist auch bekannt. Und hier muss etwas getan werden, damit Menschen nicht nur "abgefüttert" und gesäubert, etc. werden.
Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass ich da auch vereinnahmt werde durch "Einzelfälle", die dann medial aufgebauscht werden.
Allerdings ist dieser Fall des "Essensfotografen" nicht vertretbar.
Übrigens habe ich die allerschlechtesten Eindrücke gewonnen von dort, wo katholische Nonnen herumwirkten. Das schon, als meine Mutter in einem von diesen geleitetem Krankenhaus verstarb. Ich habe noch niemals eine solche Eiseskälte angetroffen, was sich bei späteren Begegnungen mit dieser "Spezies" in einem Altenheim verstärkte, wo ich mein Anliegen vorbrachte, einsame Menschen ohne Angehörige besuchen zu dürfen....Ich durfte nicht!
Glauben Sie mir, ich habe immer durch solche "christlichen" Tanten oder auch Jesuitenonkels etc. mehr als ungute Dinge erfahren!
Als vor zwei Jahren die Mutter meiner Freundin in einem Heim verstarb, da fand ich eine etwas andere Atmosphäre vor. Man kümmerte sich! Es war auch ein ganz normales Heim, keine Residenz. Schon die Atmosphäre beim Reinkommen sagt viel aus.