Nein, natürlich gibt es, neben Optimismus und Pessimismus, auch noch Realismus. Aber man sollte sich da keine Illusionen machen: auch die Realisten können falsch liegen.
Und da zwischen gibt es dann wieder nichts, oder was ?
Es könnte doch auch einen überwiegenden Hang zum Realismus geben, mit einem kleinen Teil Optimismus.
Vor einem Fussballspiel sagt der Optimist: "Diesmal wirds klapppen mit dem Sieg", der Pessimist sagt "das wird nie klappen" und der Realist sagt "Wenn es bisher (nicht) geklappt hat, wird es jetzt auch (nicht) klappen". Alle können richtig oder falsch liegen, entscheiden wird es aber im seltensten Falle die Einstellung des Zuschauers, sondern das Spiel selbst.
Hier liegt dann der Realist meistens richtig, weil er sich aufgrund der Vergangenheit eine gewisse Wahrscheinlichkeit
für die Zukunft "ausrechnet".
Kommt es nicht zu einem Sieg:
Realist: "damit war zu rechnen"
Optimist: "dann klappt es eben beim nächsten mal"
Pessimist: "habe ich doch gesagt"
Kommt es zu einem Sieg:
Realist: "habe ich nicht erwartet"
Optimist: "Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa"
Pessimist: "naja, aber, das schaffen die nicht noch mal"
Es gibt einen Grund warum viele Menschen Lotto spielen, und so wenige Realisten und gar keine Pessimisten
dabei sind.
Und das ist der Teil , den du falsch verstehst. Auch Optimisten erleben Enttäuschungen, und sie zerbrechen nicht daran.
Das habe ich auch gar nicht geschrieben, optimistische Erwartungen, und den daraus resultierenden Enttäuschungen
kann der Optimist mit noch mehr Optimismus begegnen, wenn er sich nicht sogar Enttäuschungen schönredet.
Wenn ich Optimist bin, dann deshalb, weil ich weder Bock auf Pesimismus noch auf Realismus habe. Ist mir beides zu langweilig. Enttäuschen kann mich jeder Mensch auf der Strasse, das ist kein Kunststück. Darauf bin ich nicht geil.
Wichtiger ist mir, dass ich nicht den Moment übersehe, wo ich mal nicht enttäuscht werde. Dass ich das Gefühl auskoste, dass etwas, was bisher nicht funktioniert hat, plötzlich doch funktioniert.
Ob es wohl eine Frage von Bock ist, Optimist zu sein ?
Du gehst davon aus, dass immer alle Leute alles wissen wollen und dass sich alles bessern würde, wenn alle Leute alles wissen würden und "realistisch" einschätzen könnten (wobei "Realismus" hier meist mit Pessimismus verwechselt wird).
In erster Linie gehe ich von mir aus, und ich möchte immer möglichst viel wissen, um ein Ereignis und dessen Folgen
zu beurteilen.
Vielleicht liegt das daran, das es mir wiederstrebt, fehlendes Wissen mit Glauben zu ersetzen,
oder Überraschungen zu mögen.
Es verwundert mich übrigens auch nicht, das ein Optimist meint, das Realisten ihren Realismus mit Pessimismus verwechseln, denn alles jenseits des Optimismus ist für den Optimisten Pessimismus.
Die Wahrheit ist, dass die meisten Menschen nur das wissen wollen, was ihnen und ihrem Weltbild nützt. In der Regel wollen sie nicht alle 5 Minuten ihr Weltbild zerstört sehen. Man konzentriert sich auf das, was geht. Oder was man gehend machen kann.
Und das ist nur eines, eine Wahrheit, die nur für Deine Realität gültig ist.
Aber Deine Realität ist eben nicht die Realität von allen anderen, denn die anderen sind in Deiner Realität nur Avatare,
welche Du mit Attributen belegst, die in Dein Weltbild passen.