Bewußtsein
Ist das Bewusstsein des Menschen individuell oder kollektiv?
Lange Zeit wurde die Theorie „Alles sei mit allem verbunden“ von der Wissenschaft in das Reich der Mythen und Religionen verwiesen.
Doch spätestens seit der Entdeckung der Quantenphysik kommen auch Wissenschaftler nicht mehr herum sich diese Fragen unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden zu stellen.
Das Interesse an der Bewusstseinsforschung ist auch dadurch besonders in den letzten Jahren rasant gestiegen.
1. Die Erforschung des „Bewusstseins“
Die Aufgabe das Phänomen „Bewusstsein“ zu erforschen ist im wesentlichen die Aufgabe der Neuropsychologie.
Hier wurden auch wesentliche Erkenntnisse gewonnen wie unser Gehirn funktioniert.
Zugleich geht das Phänomen jedoch weit darüber hinaus und umfasst viele andere Wissenschaftsbereiche, wie beispielsweise die Psychologie, Physik, Neurowissenschaften, Philosophie, Spiritualität, Gesellschaftskultur und viele mehr.
Das Bewusstsein wird oft in der Psychologie beschrieben als die Summe aller Emotionen und kognitiven Funktionen mitsamt der Gedächtnisleistungen.
Bewusstsein ist in erster Linie ein „Inneres Bild“, welches durch die neuronale Netze Theorie auch gut nachvollzogen werden kann.
Wir können die Funktionen des Bewusstseins, wie beispielsweise „Lernen“ gut verstehen mit unserer bisherigen Beschreibung des Gehirns.
Die rationalen logischen Funktionen sind neurowissenschaftlich damit grundsätzlich nachvollziehbar.
Ein wesentlicher Zugang zu dem Verständnis des Bewusstseins ist die Meditation, wo mittlerweile auch Communities (z.B. das Mind And Life Institut, welches auch vom Dalai Lama mitgetragen wird) entstanden, welche das Phänomen „Meditation“ wissenschaftlich untersuchen.
Es gibt immer mehr Wissenschaftler, welche sich mit dem Buddhismus, Achtsamkeit und Meditation auseinandersetzen – vorwiegend in den USA, aber auch in Deutschland.
Was in der Meditation geschieht ist von den zuvor beschriebenen rational logischen Funktionen verschieden.
Das Verweilen im Augenblick, im Hier und Jetzt, in einer nicht wertenden Weise führt zum aufgeben zweier wichtiger Funktionen des Bewusstseins:
Erstens: Reize werden aufgenommen, aber nicht mehr kognitiv bewertet
Zweitens: Auf das Erschaffen der Zeit wird verzichtet (mitsamt des Zeitstrahls, des Gedächtnisses usw.)
Meditation hat in diesem Sinne also sehr viel mit der Dekonstruktion und dem einnehmen einer beobachtenden Meta-Position zu tun.
Die Wissenschaft als „Problem“
Die Wissenschaft basiert im Zuge ihrer Entwicklung auf einer Trennung von Subjekt und Objekt.
Das Newton’sche Weltbild des 19ten Jahrhunderts, welches von dieser Trennung absolut ausging ist durch diverse Paradoxien ins Wanken geraten.
Einstein bemerkte schon in seiner Relativitätstheorie, dass es auch darauf ankommt, wie ein Beobachter zu dem was er beobachtet steht.
Demnach sind die Eigenschaften wie beispielsweise Länge und Zeit relativ von der Art und Weise der Beobachtung, was zu der Relativitätstheorie geführt hat.
In der Quantenphysik wurde offenbar, dass die Trennung zwischen Beobachter und Beobachtetes nicht mehr zu halten ist, weil die Eigenschaften in den Experimenten erst durch die Beobachtung definiert wurden.
Somit wird Subjektivität zu einer „Kategorie“, aus der es kein Entrinnen gibt und die wir nicht ohne Einfluss messen können.
Wir können die Welt nicht bis in letzte von außen betrachten, sondern sind immer in Interaktion mit der Welt.
Daraus folgt, dass unsere Sichtweise auf die Realität nur eine Interpretation eben jener ist.
Diese Erkenntnis ist jedoch in der Alltagsrealität für viele von keiner Bedeutung. Die Quantenprozesse scheinen in unserer Kultur nicht relevant zu sein, was allerdings ein Irrtum ist – denn selbst in unserem Gehirn können wir quantenähnliche Phänomene beobachten. In den neuronalen Netzen haben wir beispielsweise einen Raum von unendlich vielen Möglichkeiten und eine davon zeigt sich uns als unsere bewusste Wahrnehmung. Diese Wahrscheinlichkeitsräume sind ein Grundprinzip der Quantenphysik.
Zu dem allgemeinen Verständnis von Objektivität und Wirklichkeit gab es auch immer Gegenbewegungen, wie beispielsweise die Phänomenologie (Husserl, Heidegger, Franz Brentano), welche behautpet „Das eigentliche sind nicht die Dinge da draußen, sondern die Phänomene, wie sie uns im Bewusstsein begegnen“. Wir können nicht alles wissenschaftlich erfassen, was die Wirklichkeit ausmacht. Subjektivität kann Qualitäten erzeugen, welche wir nicht in der Objektivität wiederfinden. Wir verlieren durch den Versuch der Objektivierung also auch einen Teil der Informationen. Es gibt auch neuere Theorien, die sich diesem Thema annehmen, wie beispielswiese die Endophysik und Exophysik.
Folgen aus dem neuen wissenschaftlichen Weltbild des Bewusstseins
Die Einsicht aus diesen physikalischen Phänomenen ist, dass wir eine transzendente Wirklichkeit haben. Gemeint ist eine Wirklichkeit, die hinter den Dingen liegt, welche allerdings realer ist, als das was wir vordergründig wahrnehmen. Diese Erkenntnisse sollten wir auf unser Bewusstsein übertragen, was die Neuropsychologie bisher noch nicht gewagt hat. Dieser spannende Prozess wird uns die nächsten Jahre begleiten, in dem wir wissenschaftlich fundieren, dass das Bewusstsein kein abgeschlossenes System ist, sondern es ist ein System, welches nach innen offen ist. Das heisst, in den feinsten Strukturen spielen unsere Verbindungen zu den Quanten und Verschränkungen eine Rolle, wodurch wir mit „Informationen“ in Verbindung stehen, welche nicht greifbar sind. Bewusstsein wird also nicht nur beeinflusst durch unsere groben elektrischen Signale der Neuronen, sondern auch durch feinste Energien aus dem Quantenfeld. Die Potenzialität die daraus entsteht ist also viel größer, als wenn wir das Bewusstsein nur auf seine Reizreaktionsmuster herunterbrechen.
Kann man der transzendenten Wirklichkeit wissenschaftlich näher kommen?
Wenn man versteht, welche Bewusstseinszustände erfahrbar werden, wenn man beispielsweise gewisse Funktionen aufgibt (wie in der Meditation) ließe sich möglicherweise ein Teil dieses Ansatzes integrieren. Kritisch wird es aber beispielsweise bei außersinnlichen Wahrnehmungen, weil man spontane Phänomene nur schwer in wiederholbare Paradimen packen kann, was die Grundlage unserer Wissenschaft darstellt. Non-Lokalität und Verschränkheit sind wie bereits beschrieben der Physik sehr gut zugänglich und geht man von der Urknalltheorie aus, dann wäre tatsächlich alles miteinander verschränkt. In esoterischen Kreisen wird deshalb leider sehr viel Missbrauch mit dieser Theorie betrieben, denn die Theorie „Alles ist mit allem verbunden“ heisst nicht automatisch, dass die Verschränktheit auch wirklich relevant ist. In der Quantenphysik liegt ja auch eine große Unbestimmtheit, weshalb man das nicht zu sehr mit esoterischem Wunschdenken beladen sollte. Es sollte immer betont werden wann wir die Grenze der „gesicherten Erkenntnisse“ verlassen und wann die „Spekulation“ beginnt.
http://one-mind.net/bewusstseinsforschung/