Da kommt Hoffnung auf, dass man letztendlich auch den menschenverachtenden Assad seiner gerechten Strafe zuführen wird.
Drei Syrer wegen Beihilfe zu Kriegsverbrechen in Frankreich in Abwesenheit verurteilt (msn.com)
Auszug aus dem Artikel:
In Frankreich sind drei Verantwortliche der syrischen Regierung in Abwesenheit wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. "Dies ist der erste Prozess, in dem so hochrangige Vertreter des syrischen Regimes wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht gestellt und verurteilt wurden", sagte die Anwältin Clémence Bectarte, die mehrere Nebenkläger vertreten hatte nach der Urteilsverkündung am Freitagabend.
Das Urteil bedeute viel für hunderttausende Syrer, die auf Gerechtigkeit hofften, fügte sie hinzu. Die Anwesenden im Gericht reagierten mit Applaus auf den Richterspruch. "Straflosigkeit ist nicht zu ertragen. Es muss Recht gesprochen werden. Dies ist ein wichtiger Schritt", sagte Obeïda Dabbagh, Bruder und Onkel der beiden Opfer.
Bei den drei Verurteilten, die sich vermutlich noch in Syrien aufhalten, handelt es sich um Ali Mamluk, einen Berater des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, Dschamil Hassan, den früheren Chef des Geheimdienstes der Luftwaffe, sowie Abdel Salam Mahmud, der ebenfalls dem Geheimdienst angehört. Die internationalen Haftbefehle gegen die drei gelten weiter, wie das Gericht mitteilte.
Die beiden Opfer, Mazzen Dabbagh und sein damals 20 Jahre alter Sohn Patrick, waren 2013 vom Geheimdienst der syrischen Luftwaffe festgenommen und nach Überzeugung des Gerichts zu Tode gefoltert worden. Sie waren in ein Folterzentrum des Geheimdienstes gebracht worden, wo nach Zeugenberichten Schläge mit Eisenstangen auf die Fußsohlen, Stromstöße und sexuelle Gewalt als Foltermittel eingesetzt würden.
Die Gründe für die Festnahmen blieben unklar. Weder der Vater noch der Sohn hätten sich an Protesten gegen die syrische Führung beteiligt, erklärte die französische Menschenrechtsliga. Dabbagh war an der französischen Schule in Damaskus angestellt, sein Sohn studierte in Damaskus. 2018 wurden beide für tot erklärt.
Während des Prozesses berichteten Zeugen von den Foltermethoden in syrischen Haftanstalten. Es wurden auch Fotos eines ehemaligen syrischen Polizeifotografen gezeigt, der bei seiner Flucht aus Syrien 2013 etwa 46.000 Fotos mitgenommen hatte.
Die französische Justiz hatte 2018 internationale Haftbefehle gegen Mamluk, Hassan und Salam Mahmud erlassen. Im selben Jahr erließ auch die deutsche Justiz einen Haftbefehl gegen Hassan. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, mitverantwortlich zu sein für die Folter und unmenschliche Behandlung von mehreren tausend Gefangenen.
Der Bürgerkrieg in Syrien begann, nachdem Machthaber Assad Proteste 2011 gewaltsam niederschlagen ließ. In dem Konflikt wurden mehr als 500.000 Menschen getötet, Millionen Syrer vertrieben und die Infrastruktur und Industrie des Landes stark beschädigt.
---------------
Ebenfalls ein interessanter Artikel zum Thema:
Schwere Folter in syrischen Gefängnissen | Amnesty International
Auszug aus dem Artikel:
18. August 2016 – Nach Schätzungen eines neuen Amnesty-Berichts sind seit 2011 in den Gefängnissen der syrischen Regierung 17.723 Menschen ums Leben gekommen. Anhand von Berichten ehemaliger Insassen hat Amnesty gemeinsam mit der Londoner Recherche-Agentur "Forensic Architecture" das Militärgefängnis Saydnaya digital rekonstruiert.
Der neue Amnesty-Bericht
"'It breaks the human’: Torture, disease and death in Syria’s prisons" belegt anhand der Aussagen von 65 Folter-Überlebenden das erschreckende Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen in den Haftanstalten der syrischen Geheimdienste und in den Gefängnissen der syrischen Regierung.
Seit 2011 sind dort Schätzungen zufolge 17.723 Menschen durch Folter, Misshandlungen und katastrophale Haftbedingungen ums Leben gekommen. In Syrien laufen vermeintliche Oppositionelle Gefahr, jederzeit von syrischen Sicherheitskräften festgenommen und gefoltert zu werden. Amnesty wertet diese systematischen und weit verbreiteten Übergriffe auf Zivilisten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
"Die von Amnesty dokumentierten Menschenrechtsverletzungen sind ein schockierender Bestandteil der systematischen Angriffe der syrischen Regierung und ihrer Verbündeten gegen die Zivilbevölkerung", sagt René Wildangel, Syrien-Experte von Amnesty in Deutschland.
"Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, die Opfer brauchen medizinische und psychologische Versorgung." Besonders berüchtigt ist das Militärgefängnis Saydnaya nördlich von Damaskus. "Katastrophale Haftbedingungen, Hunger und systematische Folter machen dieses Gefängnis zu einer regelrechten Hölle für seine Insassen", sagt Wildangel.
Seit Jahren haben Journalistinnen und Journalisten oder internationale Beobachterinnen und Beobachter keinen Zugang zu Saydnaya oder den Foltergefängnis des syrischen Geheimdienstes.
Anhand der Zeugenaussagen ehemaliger Häftlinge und auf Grundlage weiterer Recherchen hat Amnesty gemeinsam mit der Londoner Agentur Forensic Architecture ein dreidimensionales
virtuelles Modell des Saydnaya-Gefängnisses erstellt. Das interaktive Online-Projekt dokumentiert eindringlich die grausamen Erfahrungen während der Haft und die Foltermethoden der syrischen Regierung.
Amnesty fordert die Bundesregierung auf, insbesondere gegenüber Russland und den USA dafür einzutreten, dass bei den Friedengesprächen dem Schutz der Menschenrechte höchste Priorität eingeräumt wird. Der Druck auf die syrische Regierung muss erhöht werden, damit alle gewaltlosen politischen Gefangenen sofort freigelassen werden sowie Folter und Misshandlungen eingestellt werden. Die syrische Regierung muss unabhängigen Beobachterinnen und Beobachtern uneingeschränkten Zugang zu allen syrischen Gefängnissen und Haftzentren gewähren.
Hier können Sie den vollständigen englischsprachigen Bericht "'It breaks the human’: Torture, disease and death in Syria’s prisons" als PDF-Datei herunterladen
Lesen Sie hier den Brief des Aktivisten Hussam, der 20 Monate lang in Saydnaya festgehalten wurde
Das virtuelle Modell des Saydnaya-Gefängnisses finden Sie auf saydnaya.amnesty.org