Das öffentliche System abschaffen ist nicht deckungsgleich mit reiner Privatisierung.
Ich will es den Menschen offen lassen, ob sie sich in einer Versicherungsform organisieren, die gemeinnützig fungiert und das Risiko gleich teilt, oder eben eine gewinnorientierte Variante bevorzugen. Teil meiner Weltsicht der Eigenverantwortung ist eben auch das Treffen solcher Entscheidungen.
Die Versicherungspflicht soll dabei von der Sozialkomponente gestützt werden, die jedes zivilisierte Land braucht und zwar einen steuerfinanzierten Ausgleich für genetische und unfallbedingte Kosten im Gesundheitssystem. Um das möglichst effizient zu gestalten, ist es natürlich wichtig eine Verbesserung der sozialrechtlichen Anerkennungsverfahren herbeizuführen, was allerdings kein Problem sein sollte, wenn die öffentlichen Kassen endlich weg sind.
Versicherungspflicht gilt dabei für alle Kassen, allerdings nur eine sehr begrenzte Preisbindung.
Wodurch willst du denn "öffentlich" ersetzen, wenn nicht durch Private? Und die Komponente die du haben willst, gibt es ja bereits mit den Privaten Kassen. Klar die haben momentan Recht hohe Hürden um hereinzukommen, aber daran kann man die praktische Funktionalität deiner Vorstellungen ablesen.
Man kriegt da auch schon schöne Storys zusammen woran man erkennt, dass privat auch nicht immer das Gelbe vom Ei ist.
Da darf man dann genug selbst bezahlen, um vieles kämpfen wie bei den gesetzlichen und etliches Auslegen und anschließend erst zurück bekommen.
Kann auch nicht jeder.
Und wieso ist das schlecht? Jeder muss sich dem Los seines Lebens anpassen.
Also wenn du erblich vorbelastet bist und evtl. was bekommen könntest darfst du höhere Beiträge zahlen und das als Los deines Lebens betrachten.
Naja, kann man wollen, find ich aber nicht unbedingt erstrebenswert.
Das war vielleicht vor 30 Jahren mal so, heute kann man schon wesentlich genauer diagnostizieren. Dass die Zahl der Versorgungsuntersuchungen steigt, würde eher zu einer Reduktion der Kosten führen, weil es eine Früherkennung vieler Krankheiten ermöglicht. Wir machen das ja längst im Bereich der Brustkrebsvorsorge bei Frauen, Prostata beim Mann und bewerben seit Jahrzehnten das regelmäßige Prüfen der Zahngesundheit.
Bin nicht im medizinischen Sektor aktiv, weiß also nicht wieviel man wirklich erkennen kann. Interessant finde ich jedoch, dass es unterschiedlichste Definitionen von Suchtverhalten gibt. Was bei dem einen schon Sucht ist, ist bei anderen völlig normal.
Früherkennung von Krankheiten ist natürlich wünschenswert, aber auch hier streitet man sich die ganze Zeit um die entstehenden Kosten.
Wo genau soll ich das geschrieben haben?
Man kann zudem unterscheiden zwischen Verhalten, welches zu einem dauerhaft höheren Beitrag führt, bis zur Beendigung selbigens und der nachträglichen Rückforderung von Leistungen.
Also ich lese aus "bis zur Beendigung selbigens", dass die Versicherung das Recht erhalten soll die Versicherung zu beenden.
Das, was wir auch jetzt schon tun. In die Richtung muss man sowieso wesentlich schneller intervenieren, weil nach unten schneller Schluss ist als nach oben.
OK, also alle zwanghaften Essstörungen sollen höhere Beiträge zahlen, auf dass dann alle sich "gesund ernähren" welchen Plan willst du denn zu Grunde legen?
Eine BMI Bandbreite? Oder doch feste Werte vorgeben?
Wo bleibt da deine geforderte Eigenverantwortung, wenn du jede Entscheidung gegen die Vorgaben mit Höheren Beiträgen bezahlen sollst?
Wieso den Leistungssport abschaffen, das ist schlicht eine schwachsinnige Aussage. Den Leistungssport an den dadurch verursachten Gesundheitskosten beteiligen ist wiederum im Sinne eines gerechten Systems genau richtig.
Die Gefährlichkeit kann man mittels statistischer Erfassung problemlos bestimmen. Das tun wir auch heute schon.
Also ich geh davon aus, dass all diejenigen die Sport professionell betreiben dort auch die medizinischen Kosten tragen, aber willst du wirklich für all jene die in ihrer Freizeit Wettkampfsport betreiben durch höhere Kassenbeiträge belasten?
Damit würdest Du noch mehr Kinder aus dem Vereinsleben diverser Sportarten ausschließen.
Ob die Leute sich damit überschulden ist mir ehrlich gesagt völlig egal. Wir müssen endlich wieder mehr Eigenverantwortung fordern und da gehört definitiv ein solcher Ausschluss von grob fahrlässigem Eigenverschulden dazu.
Bin mir Grad nicht sicher, aber glaube bei "grob fahrlässig" zahlst du heute schon. Aber ich finde es nicht erstrebenswert, dass sich Leute Überschulden sollen um ihre Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen um dann doch nur in die Privatinsolvenz zu gehen.
Kommt natürlich ein bisschen darauf an was da alles auf deine Liste kommt, aber auch hier glaube ich nicht dass das auf "Eigenverantwortung" hinausläuft sondern auf "mach so sonst wirst du bestraft". Etwas unter Strafe stellen ist aber nicht Eigenverantwortung.
Wenn ich die Beiträge erhöhe, treffe ich zu 100% den Verursacher, wohingegen erhöhte Steuern umgangen werden können.
Da denkst du wahrscheinlich Kleinteiliger als ich, oder du bist überzeugt wirklich mit deinen Untersuchungen all jene aufzuspüren die sich nach deinem System ein "Fehlverhalten" zu Schulden haben können, welches du durch höhere Beiträge "bestrafen" willst.